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Corona beschert Handwerk Umsatzeinbruch um mehr als 50 Prozent

Abgesagte Familienfeiern und Installateurstermine, geschlossene Ladenlokale – das Handwerk leidet stark unter den Coronafolgen. Ohne Hilfen stehen viele vor dem Aus.

Rund 16 Prozent der Handwerksunternehmen sind von behördlichen Betriebsschließungen betroffen. Foto: dpa
Rund 16 Prozent der Handwerksunternehmen sind von behördlichen Betriebsschließungen betroffen. Foto: dpa

Es ist noch nicht lange her, da konnte sich das Handwerk kaum retten vor Aufträgen. Doch die Corona-Epidemie hat die Lage innerhalb kürzester Zeit verändert. Sie beschert gut drei von vier Handwerksbetrieben (77 Prozent) Umsatzrückgänge, zeigt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), deren Ergebnisse dem Handelsblatt exklusiv vorliegen.

55 Prozent der Befragten klagen über stornierte Aufträge, 36 Prozent über fehlendes Personal, weil beispielsweise Beschäftigte wegen eigener Quarantäne oder fehlender Kinderbetreuung nicht zur Arbeit erscheinen können. 16 Prozent der Handwerker, vor allem solche mit eigenem Ladenlokal, mussten ihren Betrieb wegen behördlicher Vorgaben schließen.

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An der Umfrage haben sich vom 23. bis zum 25. März knapp 4.900 Unternehmen beteiligt. „Die Coronakrise hat das Handwerk mit voller Wucht und in der ganzen Breite getroffen“, kommentierte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer die Ergebnisse.

Ohne staatliche Überbrückungshilfen stünden zahlreiche Betriebe vor dem Aus – mit der Folge, dass über Jahre gewachsene Marktstrukturen wegbrechen. „Das wiederum würde die Grundversorgung mit handwerklichen Dienstleistungen und Produkten nach der Krise gefährden“, warnt Wollseifer.

Besonders von Umsatzrückgängen betroffen sind das Kfz-, aber auch das Gesundheits- oder das Lebensmittelhandwerk sowie die persönlichen Dienstleistungen. Selbst im Bauhauptgewerbe, das noch relativ normal weiterarbeitet, beklagen gut sechs von zehn Handwerksbetrieben sinkende Umsätze.

Quote der stornierten Aufträge mittlerweile bei 45 Prozent

Weil auch private Kunden aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus beispielsweise Familienfeiern oder Installateurstermine absagen, liegt die Quote der stornierten Aufträge mittlerweile bei 45 Prozent. Die Umsätze sind im Durchschnitt der befragten Betriebe um 53 Prozent zurückgegangen.

Versorgungsschwierigkeiten bei dringend benötigten Materialien, Vorprodukten, Komponenten oder Betriebsmitteln wegen unterbrochener Lieferketten gibt es derzeit bei knapp jedem dritten Betrieb. Hier sind besonders die Bau- und Ausbauhandwerke sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf und den Kfz-Bereich betroffen.

Angesichts der schwierigen Fachkräftesituation im Handwerk versuchen die Betriebe, ihre Mitarbeiter zu halten. So wollen 42 Prozent mit dem Abbau von Arbeitszeitkonten auf die gegenwärtige Krise reagieren. 43 Prozent schicken zumindest einen Teil der Belegschaft in den Urlaub, für 58 Prozent ist Kurzarbeitergeld eine geeignete Option.

Immerhin elf Prozent der befragten Handwerksbetriebe schließen aber auch die Kündigung von Mitarbeitern nicht aus. 18 Prozent erwägen, den eigenen Betrieb vorübergehend zu schließen.

Von den staatlichen Hilfen, die Regierung und Parlament im Rekordtempo verabschiedet haben, halten die befragten Handwerker vor allem nicht zurückzahlbare Zuschüsse für das Mittel der Wahl. 69 Prozent nannten dieses Unterstützungsinstrument. Denn wegen der kleinteiligen Struktur des Handwerks würden Darlehen oder Kredite vielen Betrieben nur bedingt nützen, heißt es beim ZDH.

Sorge wegen Rückzahlung der Kredite

Vielfach fürchteten Handwerker zudem, die Kredite nach der Überwindung der wirtschaftlichen Schwächephase nicht zurückzahlen zu können. Überwiegend begrüßt werden die zumindest zum Teil bereits umgesetzten Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld (61 Prozent) sowie die vorgesehenen Steuerstundungen (55 Prozent).

„Entscheidend ist, dass die von der Politik im Turbotempo beschlossenen Hilfsmaßnahmen jetzt auch in einer Turbogeschwindigkeit und etwa bei den Antragsverfahren so unkompliziert wie möglich von Verwaltung, Behörden und Banken umgesetzt werden“, mahnt ZDH-Präsident Wollseifer. Denn nur dann hätten die Betriebe eine Chance, die Krise zu überstehen und danach die Produktion rasch wieder aufzunehmen.

Das gilt umso mehr, als sich die Situation dramatisch verschlimmert. Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Handwerker berichten, dass Umsatzrückgänge und Auftragsstornierungen im Vergleich zur Vorwoche noch einmal zugenommen haben.