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Corona unter dem Baum? So hoch könnte die Omikron-Welle an Weihnachten werden

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l) und RKI-Chef Lothar Wieler verlassen nach einer Pressekonferenz zur Corona-Impfung für Kinder und zur Lage der Impfstoffversorgung das Haus der Bundespressekonferenz.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l) und RKI-Chef Lothar Wieler verlassen nach einer Pressekonferenz zur Corona-Impfung für Kinder und zur Lage der Impfstoffversorgung das Haus der Bundespressekonferenz.

Die Corona-Inzidenz in Deutschland ist im Laufe des Dezembers gesunken. Lag sie Anfang des Monats noch bei gut 450, sind es mittlerweile an die 350. Das heißt: Das Infektionsgeschehen in Deutschland hat abgenommen. Gleichzeitig nimmt das Impftempo zu. In den vergangenen Tagen ließen sich im Schnitt knapp 1 Millionen Menschen gegen das Coronavirus impfen. Pünktlich zur Adventszeit und den Weihnachtsfeiertagen scheint sich das Pandemie-Geschehen in der Bundesrepublik also zu beruhigen.

Erleben wir also ein aus Corona-Sicht ruhiges Weihnachtsfest? So wie im vergangenen Jahr, als die Feiertage trotz vieler Befürchtungen nicht zu einer Eskalation des Infektionsgeschehens führten? Damals war die Zahl der bestätigen Corona-Infektionen in den zwei Wochen nach dem Weihnachtsfest gesunken statt gestiegen – wenngleich hier zu beachten ist, dass zwischen den Jahren weniger getestet wurde, als zuvor. Doch auch im Laufe des Januars nahm die Zahl der täglichen Fälle ab.

Das ist in dieser Feiertagssaison jedoch nicht zu erwarten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und das Robert-Koch-Institut (RKI) befürchten viel mehr, dass die Corona-Krise sich über die Weihnachtsfeiertage enorm vertiefen wird. Der Grund: Die Omikron-Variante des Coronavirus.

Weihnachten als "Kickstart" für Omikron

So hatte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, vergangenen Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Lauterbach dazu aufgerufen, Weihnachten nur im kleinsten Kreis zu feiern. "Wir alle möchten ja die Feiertage mit Familie und Freunden verbringen, aber wir alle müssen auch gemeinsam dafür sorgen, dass Weihnachten nicht zu einem Kickstart für Omikron wird", sagte Wieler. Er bat die Bürger "eindringlich", die Feiertage so zu verbringen, dass sie "nicht für das Virus ein Fest" würden. Mittlerweile hat das RKI eine Empfehlung an die Bürger veröffentlicht, über die Feiertage so wenige Kontakte wie möglich zu haben.

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Auch Lauterbach appellierte am vergangenen Freitag an alle Bürgerinnen und Bürger, bei Reisen in der Weihnachtszeit nach dem Grundsatz vorzugehen: "Wir schützen uns gegenseitig." Jeder sollte sich vorher testen lassen oder zumindest selbst testen – bevorzugt mehrfach. Der Minister machte deutlich, dass vor allem für Menschen ohne Booster-Impfung während der Feiertage besondere Vorsicht geboten sei.

Wie Lauterbach rechnet auch RKI-Chef Wieler mit einer fünften Corona-Welle, ausgelöst durch die Omikron-Variante. "Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, was uns durch Omikron droht. Diese Variante wird sich sehr schnell verbreiten, die fünfte Welle wird kommen", sagte Wielder am Wochenende dem "Spiegel". "Wenn wir es schaffen, das aktuelle Niveau des Infektionsgeschehens deutlich zu senken, haben wir eine Chance, die Omikron-Welle flach zu halten." Dabei helfe nur "impfen, impfen, impfen, konsequent Masken tragen, Kontakte beschränken, Großveranstaltungen absagen, Hotspots wie Klubs schließen, kontrollieren, ob die 2G-Regeln eingehalten werden, zum Beispiel in Restaurants." Allerdings sorge er sich, dass die Maßnahmen wegen des aktuellen Rückgangs der Corona-Zahlen wieder gelockert würden. Das wäre falsch.

Corona-Fallzahlen in Deutschland sinken nicht schnell genug

Tatsächlich erwartet Lauterbach eine massive fünfte Corona-Welle, ausgelöst durch die neue hoch ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Omikron-Welle, vor der wir stehen, die wir aus meiner Sicht nicht verhindern können, eine massive Herausforderung wird für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in der Gänze", sagte der SPD-Politiker. Deutschland stehe an einem Schlüsselpunkt der Pandemie: "Wir müssen uns hier auf eine Herausforderung einstellen, die wir in dieser Form noch nicht gehabt haben."

So sieht es auch das Robert-Koch-Institut. In seinem Wochenbericht warnte das RKI am Donnerstag, die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland sinke angesichts der drohenden Omikron-Welle nicht schnell genug. Alle Maßnahmen - etwa die Reduktion von Kontakten, das Tragen von Masken oder das Einhalten der Hygieneregeln - müssten aus diesem Grund aufrechterhalten oder sogar intensiviert werden.

Modellierungen lassen Omikron-"Wand" zu Weihnachten befürchten

Tatsächlich zeigen Modellierungen, die Datenjournalisten der "Zeit" auf Grundlage von Daten des Robert-Koch-Instituts vorgenommen haben: Schon während des Weihnachtsfest könnte die Omikron-Variante sich in Deutschland durchgesetzt haben und für eine Corona-Inzidenz naher der 1000er-Marke sorgen.

Grund für diese Annahme ist die unglaublich schnelle Ausbreitungsrate der Omikron-Variante in Ländern, in denen sie sich bereits gegen die bisher vorherrschende Delta-Variante durchgesetzt hat. In Südafrika brauchte Omikron keine 25 Tage, um fast 100 Prozent aller neuen Corona-Fälle auszumachen. Bei der Delta-Variante hatte es knapp 100 Tage gedauert, bis diese sich in dem Land gegen die vorher dominierende Beta-Variante durchgesetzt hatte.

In der Bundesregierung hat man nach Recherchen von Business Insider angeblich keine eigenen Modellierungen zur fünften Welle bzw. den Folgen. Vielmehr abstrahiert man die Zahlen aus dem Ausland. Demnach ist Omikron auch in Dänemark und Großbritannien auf dem Vormarsch. Der Anteil der Variante an den neuen Corona-Fällen verdoppelt sich dort alle zwei bis drei Tage. Im Vereinigten Königreich liegt der R-Wert bei 3,7 Prozent – ein Infizierter steckt also im Schnitt 3,7 Menschen an. In Dänemark sind knapp 25 Prozent der Corona-Fälle bereits auf Omikron zurückzuführen. Schon zu Weihnachten könnte Omikron also alle neuen Fälle in Dänemark ausmachen. Ein Szenario, das auch Deutschland droht. Die Daten über den Anteil von Omikron an den neuen Corona-Infektionen sind hierzulande zwar veraltet – in der Woche zwischen dem 29. November und dem 5. Dezember lag er bei 0,56 Prozent. Geht man auch für Deutschland von einer Verdopplung des Omikron-Anteils alle zwei Tage aus, hieße das: Zu Weihnachten hätte sich die Variante komplett durchgesetzt.

Zwar zeigen erste, noch vorsichtig zu interpretierende Daten aus Südafrika, dass Omikron zu weniger schweren Verläufen führen könnte, als Delta. Das könnte allerdings nur für Geimpfte und vor allem Geboosterte gelten. Noch immer sind über 22 Millionen Menschen in Deutschland nicht gegen das Coronavirus geimpft. Besonders für sie wäre ein Weihnachten mit Omikron eine Gefahr.

Mit Material der dpa