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Commerzbank-Vorständin: "Wenn Kunden sehr hohe Beträge auf ihrem Konto haben, bleibt uns nichts übrig, als dafür Gebühren zu erheben"

Die Ertragslage der Commerzbank fällt derzeit angesichts der Pandemie und der niedrigen Zinsen gering aus. Zudem steckt das Unternehmen mitten in einer Transformation, denn aktuell nimmt die Commerzbank unter der Führung von Vorständin Sabine Schmittroth Filialschließungen, Personalkürzungen und eine Änderung der Freibeträge vor, wie das "Handelsblatt" berichtet.

Zurzeit ist ein Abbau der 1000 Filialen auf 450 Filialen, sowie eine Kürzung von 10.000 Stellen bis 2024 geplant, sagte Schmittroth im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Statt in Filialen wolle die Commerzbank ihre Kunden in Zukunft nämlich vor allem auf digitalem Weg eine persönliche Beratung anbieten. Neben Telefongesprächen und digitalen Angeboten, soll es in Zukunft weiterhin Filialen mit Beratungszentren geben, allerdings sollen persönliche Gespräche in Zukunft seltener und besonderer werden. Nur Kunden mit einem komplexen Beratungsbedarf erhalten einen direkten, persönlichen Ansprechpartner. Zudem müssen Kunden in Zukunft für diesen Service bezahlen.

Abgesehen davon senkte die Commerzbank vor einigen Monaten die Grenze, ab der Kunden ein Verwahrentgelt für ihre Einlagen zahlen müssen auf 100.000 Euro. Dieser Wandel ist angesichts der Negativzinsen, die viele Banken bereits letztes Jahr für Privatkunden einführten nichts neues. Allerdings verliert die Commerzbank dadurch viele Kunden.

Die Commerzbank wird voraussichtlich 1,7 Millionen Kunden verlieren

Im Interview mit dem "Handelsblatt" sagte Schmittroth, das Unternehmen "wolle (...) nicht um jeden Preis wachsen". Gewinnbringendes Wachstum könne nicht allein an der Kundenzahl festgelegt werden. Stattdessen solle sich das Geschäftsvolumen des Unternehmens, besonders in den Bereichen Kredit- und Wertpapiergeschäfte steigern. Auch wenn die Schließung von Filialen, die Negativzinsen und die Einführung von Gebühren für bestimmte Dienstleistungen bedeuten, dass die Commerzbank bis 2024 voraussichtlich von 1,7 Millionen von ihren insgesamt elf Millionen Privatkunden verlieren wird. Bereits jetzt haben viele Kunden die Commerzbank vor allem aufgrund der Negativzinsen verlassen.

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In Zukunft möchte sich das Unternehmen stärker auf sogenannte "Premium Clients", also Kunden mit einem Vermögen von mehr als 100.000 Euro konzentrieren. Bei Privatkunden für die es ein Negativzins geben soll, will die Commerzbank gezielte Beratungsgespräche durchführen, um gemeinsam mit den Kunden zu schauen, welches Geld sie akut brauchen und welches nicht. Die Bank wolle zwar Alternativen für Privatkunden schaffen, "wenn Kunden sehr hohe Beträge auf ihrem Girokonto haben, bleibt der Commerzbank allerdings nichts anderes übrig, als dafür Gebühren zu erheben".

Ob die Schwelle für den Negativzins dauerhaft bei 100.000 Euro bleiben wird, ist nicht klar. Schmittroth deutete an, dass es in Zukunft auch schon bei niedrigeren Beträgen einen Verwahrungsentgelt geben könnte: "Wir werden uns die Höhe der Freibeträge immer wieder anschauen. Die Entscheidung über die Freibeträge hängt von vielen Variablen ab, unter anderem von der Entwicklung des Zinsmarktes. Zudem versuchen wir wie alle Banken, dass sich Einlagen und Kredite die Balance halten."