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Was hinter dem Verkauf der ETF-Sparte der Commerzbank steckt

Die Commerzbank vereinfacht ihr Geschäftsmodell und entlastet ihre Bilanz. Käufer Société Générale stärkt seine Position in Deutschland – und überholt die Deutsche Bank.

Die Commerzbank verkauft ihr Geschäft mit börsengehandelten Fonds (ETFs) und Aktienderivaten an die französische Großbank Société Générale. Der Verkauf des in der Sparte EMC gebündelten Geschäfts solle zur Vereinfachung der IT-Infrastruktur und des Geschäftsmodells beitragen, erklärte die Commerzbank am heutigen Dienstag. Die ETFs sind Privatanlegern unter dem Markennamen Comstage bekannt.

Das Handelsblatt hatte über den bevorstehenden Verkauf bereits Mitte März exklusiv berichtet. Die Übertragung der Handelsbücher und die entsprechenden Auswirkungen auf Bilanz und Erträge würden schrittweise erfolgen und voraussichtlich Ende 2018 beginnen, erklärten die Institute.

Die Commerzbank will durch den Verkauf ihre Kostenbasis bis Ende 2020 um mindestens 200 Millionen Euro drücken. 520 Mitarbeiter sollen zur Société Générale wechseln. Zum Kaufpreis äußerten sich beide Seiten nicht. Finanzkreisen zufolge soll es sich um einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag handeln.

Deutschlands zweitgrößte Privatbank hatte Equity Markets & Commodities (EMC) im Herbst 2016 im Rahmen ihrer Strategie „Commerzbank 4.0“ ins Schaufenster gestellt. Intern trägt der Verkauf den Projektnamen „Crystal“. Durch die Trennung von dem Geschäft will Vorstandschef Martin Zielke die Bilanz des Geldhauses entlasten.

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Die Vereinbarung mit Société Générale sei ein „Meilenstein in der Umsetzung der Strategie“, sagte Zielke. „Wir vereinfachen unser Geschäft, zahlen auf unsere Kostenziele ein und setzen Kapital für unser Kerngeschäft mit Privat- und Firmenkunden frei.“ EMC schreibt schwarze Zahlen und war im vergangenen Jahr in der Firmenkundensparte der Commerzbank paradoxerweise das einzige Segment, das seine Erträge steigern konnte.

Dennoch sehen Analysten den Verkauf positiv – für beide Banken. „Es ist ein beruhigendes Zeichen an die Märkte, dass die Commerzbank die Kosten bis 2020 wie angepeilt auf 6,5 Milliarden Euro drücken und eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von mehr als sechs Prozent erwirtschaften kann“, erklärten die Analysten der Citigroup. Société Générale baue durch die Übernahme sein Standbein in Deutschland aus und sorge für mehr Wachstum in seiner Sparte Global Banking & Investor Solutions (GBIS).

Société Générale zieht an Deutscher Bank vorbei

In der EMC-Sparte ist unter anderem das Geschäft mit Aktienderivaten, ETFs sowie das Market-Making gebündelt. Denn die Commerzbank ist nicht nur Emittent von Finanzprodukten, sondern sie stellt auch Marktpreise und betreibt für sich und andere Anbieter Marktpflege. „Société Générale und der EMC-Bereich der Commerzbank sind komplementär und bieten ein hohes Potenzial an Synergien“, erklärte Société-Générale-Vize-Chef Séverin Cabannes. Die Übernahme werde die Position der Bank in Deutschland und die Lyxor-EFT-Plattform stärken.

Das Commerzbank-Geschäft mit eigenen ETFs unter der Marke Comstage hat ein Volumen von knapp neun Milliarden Euro. Aus Expertensicht ist das zu wenig, um dauerhaft allein am Markt erfolgreich zu sein. Für die Société Générale, die mit ihrer Tochter Lyxor zu den führenden ETF-Anbietern in Europa zählt, ist es jedoch eine gute Ergänzung.

Das ETF-Geschäft habe für Société Générale große Bedeutung, sagte Guido Zoeller, der das Geschäft der Franzosen in Deutschland und Österreich leitet, dem Handelsblatt. „Hier ziehen wir in Europa durch die Übernahme von Comstage an der Deutschen Bank vorbei und werden zweitgrößter Anbieter hinter Blackrock.“ Das sei wichtig, denn ETFs seien ein Skalen-Geschäft. „Je mehr Geschäft wir machen, desto profitabler sind wir.“

Bis Société Générale alle Genehmigungen für den Deal erhalten hat, will die Bank Comstage und Lyxor separat weiterführen. „Für die Inhaber von Comstage-ETFs ändert sich also erst mal nichts“, sagte Zoeller. Ob der Name Comstage nach der Integration fortgeführt wird, ist noch offen. „Für das zukünftige Branding ist noch keine Entscheidung getroffen worden“, betonte Zoeller.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Abstimmung mit den Steuerbehörden und der Genehmigung weiterer zuständiger Behörden. Société Générale geht davon aus, dass sie die Genehmigungen für das Projekt im zweiten Halbjahr 2018 erhalten wird.

Nicht verkaufen wird die Commerzbank die Kapitalmarktfinanzierung, also die Beratung bei Börsengängen und Kapitalerhöhungen, sowie den Aktienhandel und die Aktienanalyse. „Als Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft werden wir unseren Kunden natürlich auch weiterhin das volle Spektrum der Kapitalmarktprodukte anbieten“, sagte Firmenkundenvorstand Michael Reuther. „Dazu gehören auch Absicherungsprodukte für Rohstoffrisiken sowie der Aktienhandel.“