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Coca-Cola & Pepsi: Warum die Gummi-Arabicum-Krise für Getränke so essentiell ist

Gummi Arabicum ist speziell bei Coca-Cola, Pepsi-Cola und anderen Getränkeherstellern entscheidend. Das ist bei dem Anwendungsbereich besonders.

Coca-Cola, PepsiCo und andere Getränkehersteller, insbesondere von kohlensäurehaltigen Limonaden stehen offenbar vor einem Problem. Gummi Arabicum droht knapp zu werden. Hierbei handelt es sich um einen Zusatzstoff, der allgemein als Stabilisator, Emulgator und Verdickungsmittel verwendet wird.

Als Grund für die Knappheit wird von verschiedenen Medien der Bürgerkrieg im Sudan kolportiert, wodurch der Zusatzstoff, der aus dem Wundharz von Akazienbäumen gewonnen wird, nicht mehr zuverlässig aus dem Sudan exportiert werden kann.

Recherchen zeigen zwar, dass es für Gummi Arabicum grundsätzlich Alternativen gäbe. Der Zusatzstoff E 414, wie er in Inhaltsangaben auch häufig genannt wird, sei bei Verwendungszwecken wie in der Pharmazie oder der Gummierung von Papier nicht zwingend notwendig. Aber auch bei anderen Lebensmittel-Bereichen bei Süßigkeiten oder Tortensteif können Produzenten grundsätzlich auf Alternativen zurückgreifen.

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Das gelte jedoch nicht für Coca-Cola, Pepsi und andere Fabrikanten von zuckrigen Limonaden. Yahoo Finanzen geht den Ursachen für die Knappheit auf den Grund. Aber auch der speziellen Sondersituation, in der sich die Getränkehersteller befinden.

Gummi Arabicum: Daher folgt die Knappheit

Der wesentliche Grund für die Knappheit beim Gummi Arabicum ist der besagte Bürgerkrieg im Sudan. Der Sudan gilt als einer der wesentlichen Produzenten im vom Bild kolportierten, sogenannten „Gummi-Gürtel“. Dieser umfasst neben dem Sudan jedoch auch noch die afrikanischen Staaten Somalia, Tschad und Nigeria.

Der Sudan ist jedoch die wichtigste Export-Nation. Laut Branchenexperten betrage der Exportanteil zwischen 70 % und 80 % des globalen Bedarfs. Im Sudan seien laut Handelsblatt außerdem 5 Millionen Menschen von diesem Exportgut abhängig, was gleichzeitig auch die innenwirtschaftlich Bedeutung des Bindemittels verdeutlicht.

Jedenfalls seien durch den Bürgerkrieg die Lieferketten derzeit nicht zuverlässig aufrecht zu halten. Merkur Online zur Folge könnten zwölf Anbieter des Emulgators und Stabilisators ihre Kunden derzeit nicht mehr beliefern. Drohende Engpässe, Produktionsausfälle bei Coca-Cola und PepsiCo und entsprechend leere Supermarktregale könnten bei einer Knappheit speziell bei den Limonaden die Folge sein.

Warum Gummi Arabicum bei Coca-Cola und Pepsi so speziell ist

Merkur Online verweist gleichzeitig darauf, dass Gummi Arabicum bei der Herstellung von Coca-Cola, Pepsi-Cola und anderen kohlensäurehaltigen Limonaden alternativlos sei. Für andere Produktgruppen wie eben Süßigkeiten oder Lebensmittel könne es Alternativen zu dem Bindemittel geben, die ähnliche Eigenschaften bei den jeweiligen Produkten mitbringen.

Cans of soda are displayed in a case at Kwik Stops Liquor in San Diego, California February 13, 2014. Sodas and most other sugar-sweetened drinks sold in California would be required to carry warning labels for obesity, diabetes and tooth decay under a bill introduced in Sacramento on Thursday and backed by several public health advocacy groups. REUTERS/Sam Hodgson (UNITED STATES - Tags: POLITICS FOOD HEALTH)
Coca-Cola und PepsiCo: Zwei Kühlschränke mit den Limonaden in einem Supermarkt. (Sam Hodgson / Reuters)

Wie das Handelsblatt bereits im Jahre 2015 berichtete, liege die Alternativlosigkeit bei den Limonaden an der speziellen Bindeeigenschaft von Gummi Arabicum, das in den Getränken Stoffe bindet, die eigentlich nicht miteinander verbunden werden können. Andere alternative Bindemittel besäßen diese Eigenschaften nicht oder zumindest nicht ohne gleichzeitig Nebenwirkungen zu haben, die sich auf den Geschmack auswirken. Wobei weder Coca-Cola noch PepsiCo laut weiterem Handelsblatt-Bericht aus dem Jahre 2015 weder den Inhaltsstoff selbst, noch dessen Wirkung bestätigten.

Die Gummi-Arabicum-Krise dürfte im Moment jedoch noch keine größeren Auswirkungen haben. Branchenexperten wie Dani Haddad von Agrigum unterstrichen zuletzt zwar, wie entscheidend der Bindestoff in den Rezepturen der Getränkekonzerne sei. Allerdings existierten bei den Herstellern in der Regel Lagerbestände, um die derzeitige Produktion laut Experten-Schätzungen noch mindestens fünf bis sechs Monate, maximal bis zu zwölf Monaten aufrecht zu erhalten.

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Trotzdem gab es, so Branchenexperten insgesamt, bei Coca-Cola und PepsiCo in den vergangenen Wochen ein Horten von Vorräten, um auf mögliche Ausfälle zunächst vorbereitet zu sein.

Mögliche Folgen: Leere Regale, höhere Preise?

Die Folgen eines möglichen Engpasses beim Gummi Arabicum könnten bei einer anhaltenden Krise und Knappheit verschiedene Facetten besitzen. Erste Marktbeobachter verweisen der Nachrichtenagentur Reuters zur Folge darauf, dass der Markt aufgrund der Sondersituation bereits gestört sei. Der Handel sei quasi zum Erliegen gekommen, eine deutliche Preissteigerung für den Emulgator ist die Folge. Möglich seien daher höhere Preise bei Produkten, wo das Bindemittel zum Einsatz komme.

Aber auch für Verbraucher könnte es direkte Folgen geben. Angefangen von der Möglichkeit, dass in einigen Monaten vielleicht die Supermarkt-Regale fehlende Coca-Cola- oder PepsiCo-Flaschen, neben weiteren Vakanzen bei anderen Limonaden ausweisen. Steigende Preise könnten aufgrund von einer gestörten Angebots- und Nachfragesituation im Gesamtmarkt der Getränke ebenso eine Rolle spielen.

Alle möglichen Auswirkungen sind jedoch noch theoretisch und hängen wohl davon ab, wie sich die innenpolitische Krise im Sudan in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt.

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