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Clemens Tönnies tritt als Aufsichtsratschef von Schalke 04 zurück

Der Fleischunternehmer zieht sich aus dem Kontrollgremium des Fußball-Bundesligisten zurück. Der 64-Jährige war zuletzt massiv in die Kritik geraten.

Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies tritt zurück. Foto: dpa
Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies tritt zurück. Foto: dpa

Die Ära Clemens Tönnies auf Schalke ist beendet. Der umstrittene Aufsichtsratschef tritt beim sportlich und wirtschaftlich in Not geratenen Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 von seinem Amt zurück. Der Revierclub bestätigte am Dienstag entsprechende Meldungen der „Bild“-Zeitung und des „Kicker“ nach einer turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung. „Wir als Aufsichtsrat des FC Schalke 04 bedauern die Entscheidung von Clemens Tönnies sehr“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Jens Buchta.

„Meine Hauptaufgabe ist es, mich aktuell voll und ganz auf mein Unternehmen zu konzentrieren, es erfolgreich durch die schwerste Krise seiner Geschichte zu führen“, schrieb Tönnies am Dienstag in seinem Rücktrittsschreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. An die Gremien des Fußball-Bundesligisten schrieb er weiter, dass ihm die Entscheidung „nach so vielen Jahren sehr schwergefallen“ sei.

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Der 64 Jahre alte Tönnies war nach einem Corona-Ausbruch in seinem Fleisch-Unternehmen zuletzt massiv in die Kritik geraten. Im Stammwerk des Tönnies-Fleischkonzerns im Kreis Gütersloh hatten sich weit über 1000 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Die Folge waren regionale Lockdowns für die Kreise Gütersloh und Warendorf. Gleichzeitig gab es heftige Kritik an den Arbeitsbedingungen im Unternehmen.

Er wolle nun seinen Beitrag leisten, „die deutsche Fleischwirtschaft insgesamt neu aufzustellen“, schrieb Tönnies weiter: „Das werde ich mit Entschlossenheit anpacken.“ Einen Rücktritt bei dem Unternehmen hatte er bereits ausgeschlossen: „Ich werde dieses Unternehmen aus der Krise führen“, hatte Tönnies am 20. Juni gesagt: „Ich mache mich nicht aus dem Staub.“

Die Unternehmensgruppe Tönnies hatte 2019 einen Jahresumsatz von rund 7,3 Milliarden Euro eingefahren, knapp zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Weltweit wurden rund 20,8 Millionen Schweine von Tönnies geschlachtet, davon 16,7 Millionen Tiere in Deutschland.

Aktuell ist das Hauptwerk in Rheda-Wiedenbrück wegen des Corona-Ausbruchs geschlossen. Dies werde sich erst dann ändern, wenn Tönnies seine Hausaufgaben gemacht habe und die Ursachen für den Ausbruch beseitigt seien, bekräftigte der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer noch am Dienstagmittag.

Verein mit sportlichen und wirtschaftlichen Problemen

Erst am Samstag hatten parallel zum letzten Saisonspiel der Schalker beim 0:4 beim SC Freiburg rund 1000 Fans auf dem Vereinsgelände gegen Tönnies demonstriert.

Tönnies war seit 1994 Mitglied im Kontrollgremium des Clubs und stand diesem seit 2001 vor. In dieser Zeit wurde Schalke dreimal Pokalsieger, fünfmal Vize-Meister und spielte zehnmal in der Champions League. Zuletzt wurden die sportlichen und wirtschaftlichen Probleme aber immer größer. In der Saison 2018/2019 stieg Schalke beinahe ab. In der soeben abgelaufenen Spielzeit träumte der Club nach überragender Hinserie unter Trainer David Wagner von der Rückkehr in den Europapokal, stürzte in der Rückserie aber jäh ab.

Nach 16 sieglosen Spielen am Stück beendete Schalke die Saison nur auf Rang zwölf. Schon vor der Coronakrise wuchsen die Verbindlichkeiten auf fast 200 Millionen Euro an. In seiner Not soll der Club eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen beantragt haben, um den Fortbestand zu sichern, wie das Handelsblatt bereits am Montag berichtet hatte. Am morgigen Mittwoch soll die Millionen-Hilfe offiziell bekannt gemacht werden. Das Landesfinanzministerium wollte mit Verweis auf das Bürgschaftsgeheimnis dazu nicht Stellung nehmen.

Nicht zuletzt deshalb denkt der Club laut „Süddeutscher Zeitung“ darüber nach, eine Gehaltsobergrenze für Profis in Höhe von 2,5 Millionen Euro pro Jahr einzuführen.

Hinzu kam der Ärger um Tönnies, der sich immer heftiger entlud. Am Eingang der alten Schalker Glückaufkampfbahn prangte zuletzt ein Banner mit der Aufschrift: „Keine Ausbeuter bei S04 - Tönnies Raus!“ Und an einer Brücke und am Bauzaun des alten Parkstadions gab es Plakate mit gleichlautenden Rücktrittsforderungen. Und: „Keine Rassisten auf Schalke!“

Schon im vergangenen Jahr hatte Tönnies den Großteil der Fans mit umstrittenen Äußerungen zu Afrikanern verärgert. Diese waren ihm als rassistisch ausgelegt worden.