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„Clemens, räum Deinen Platz“

Robert und Clemens Tönnies teilen sich die Anteile an Deutschlands größtem Fleischkonzern. Der Corona-Massenausbruch am Konzernstandort in Rheda-Wiedenbrück spitzt den jahrelangen Streit zwischen Neffe und Onkel nun zu.

Unternehmer Clemens Tönnies und sein Neffe Robert Tönnies streiten sich seit Jahren um die Vorherrschaft im Unternehmen - auch vor Gerichten. Foto: dpa
Unternehmer Clemens Tönnies und sein Neffe Robert Tönnies streiten sich seit Jahren um die Vorherrschaft im Unternehmen - auch vor Gerichten. Foto: dpa

Die aktuellen Vorfälle im Stammwerk Rheda, in dem bei rund 1100 Tests bisher mehr als 700 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurden und nun mehr als 7000 Menschen unter Quarantäne stehen sowie Schulen und Kitas geschlossen bleiben, sind für Robert Tönnies frische Munition im Kampf gegen seinen Onkel. Vergangene Woche Donnerstag noch hatte er seinen Rücktritt gefordert. Am Freitag schlug er einen Nachfolger vor: Clemens‘ Sohn Max Tönnies. Das geht aus einem Schreiben zur außerordentlichen Gesellschafterversammlung hervor. In dem Brief teil Robert mit, er habe den Rücktritt seines Onkels gefordert, da er hinsichtlich der Ereignisse und dem Krisenmanagement in unserem Unternehmen zutiefst erschüttert sei.

„Dazu kommen noch öffentlichkeitswirksame Mitteilungen in der Presse, wie Falschangaben zum Kantinenvideo, die die Glaubwürdigkeit unseres Unternehmens endgültig zerstören. Ein Mitglied der Geschäftsleitung – und insbesondere Du selbst! – hat sich bis heute nicht öffentlich geäußert.“ Stattdessen schicke er den Unternehmenssprecher Andre Vielstädte vor, der nicht nur hilflos wirke, sondern auch tatsächlich mit der Aufgabe überfordert sei.

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Des Weiteren weist Robert Tönnies darauf hin, dass der Einigungsvertrag vorsehe, dass er zwei Geschäftsführer der Holding bestellen könne. Dieses Recht habe Clemens jedoch durch Verstoß gegen die Stimmbindungspflicht bisher in jeder Form untergraben. Robert Tönnies: „In dieser Krisensituation möchte ich einen neuen Anlauf nehmen und meine Mitgestaltungsrechte nochmals einfordern und nutzen und damit meinen Beitrag zur Überwindung der durch Eure Blockadehaltung bei Werkverträgen und offensichtlichen Fehlern bei der Betriebsführung entstandenen Krise leisten.“

Das Schreiben beendet Robert mit den Worten. „Clemens, Dir selbst würde ich raten, Deinen Platz für Max zu räumen. Nur mit neuen Gesichtern können wir glaubwürdig in die Zukunft gehen.“

Unterdessen hat sich das Unternehmen beim geleakten Kantinen-Video selber korrigiert. Es soll nun doch nicht im April entstanden sein. Das Video soll laut SWR am 8. April gemacht worden sein. Es zeigt demnach klare Verstöße gegen die Hygienevorschriften des Landes NRW. In dem Video sitzen die Mitarbeiter in einem Kantinenraum dicht an dicht an Tischen nebeneinander und essen.

Nun erklärte der Fleischkonzern, dass das Video doch schon Ende März entstanden sei: „Das im Netz kursierende Video ist uns im Unternehmen seit dem 28. März 2020 bekannt“, teilte das Unternehmen mit. Am Donnerstagabend hatte das Unternehmen dem SWR zunächst bestätigt, dass das Video aus dem April stamme. Der Sprecher stellte am Freitagmorgen klar, dass es in der Krisenkommunikation eine Panne gegeben habe. Eine Bestätigung, dass das Video von April stamme, sei falsch gewesen. Das Video müsse im März gedreht worden sei, da es seit dem Monatsende bei Tönnies bekannt sei.

Laut Tönnies hatten sich die Arbeiter damals in der Kantine nur mit Kollegen aufgehalten, mit denen sie auch in einer Abteilung zusammen gearbeitet hatten. Dieses Verhalten, das sogenannte Clustern, sei mit dem Arbeitsschutz abgestimmt gewesen. Seitdem seien die Plätze „erheblich“ reduziert und eine Mundschutzpflicht in der Kantine eingeführt worden.

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