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Chronologie der Gaskrise: So dramatisch lief der Wirtschaftskrieg zwischen Russland und Deutschland wirklich ab

Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Besuch in Norwegen im Januar 2023. - Copyright: Picture Alliance
Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Besuch in Norwegen im Januar 2023. - Copyright: Picture Alliance

Deutschland erlebt eine dramatische Energiekrise. Mit Russlands Angriff auf die Ukraine zerplatzte die Illusion von billiger und zuverlässiger Energie aus Russland. Vor allem beim Gas war unsere Abhängigkeit groß – und damit auch das Erschrecken.

Es folgten dramatische Monate: Mit Forderungen, Deutschland solle von sich aus sofort auf russisches Gas verzichten; mit russischen Drohungen, Verlockungen und schließlich dem kompletten Lieferstopp; mit extrem hohen Gaspreisen und historischen Inflationsraten; mit der Verstaatlichung von Gasspeichern; mit düsteren Prognosen für den Winter, Sparappellen und Sparerfolgen; mit dem Bau neuer Flüssiggas-Terminals in Rekordzeit; mit heftigen Debatten über wirtschaftliche Folgen, Umlagen und Preisbremsen.

Vor elf Monaten bezog Deutschland über 50 Prozent seines Gases aus Russland. Die Gefahr eines Gasmangels war kein Schreckgespenst, sondern real. Heute kommt Deutschland komplett ohne russisches Gas aus. Ein Gasmangel ist abgewendet.

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Unsere Chronologie zeichnet die Ereignisse dieses Jahres der Gaskrise nach.

Nach langen Kriegsvorbereitungen erkennt Russland Separatistengebiete in der Ukraine an. Der Krieg steht bevor. Als Reaktion stoppt die Bundesregierung die Genehmigung der fertiggestellten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2. Wirtschaftsminister Robert Habeck versichert, die Gasversorgung sei gewährleistet. Er rechne aber mit steigenden Preisen.

Russland überfällt die Ukraine. Der Krieg beginnt.

Der Gaspreis im Großhandel liegt bei etwa 90 Euro für die Megawattstunde (THE Future)

Zeitenwende-Rede: Bundeskanzler Olaf Scholz sagt bei einer Sondersitzung des Bundestages: „Wir erleben eine Zeitenwende. Und das bedeutet: Die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie die Welt davor“. Scholz kündigt an, dass Deutschland auf dem Weltmarkt zusätzlich Gas kaufen und eigene Terminals für Flüssiggas-Schiffe in Wilhelmshaven und Brunsbüttel bauen werde.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor seiner Regierungserklärung zu Russlands Überfall auf die Ukraine.   - Copyright: Picture Alliance
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor seiner Regierungserklärung zu Russlands Überfall auf die Ukraine. - Copyright: Picture Alliance

Die Inflationsrate in Deutschland beträgt im Februar 5,1 Prozent.

Fußball-Bundesligist Schalke 04 beendet die Zusammenarbeit mit seinem Hauptsponsor Gazprom.

Klaus Müller tritt als Präsident der Bundesnetzagentur an. Die Behörde ist für die Sicherstellung der Gasversorgung zuständig – und im Notfall für die Zuteilung von Gas.

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen fordert, alle Gas- und Ölimporte aus Russland sofort zu stoppen: „Wir müssen alles, was in unserer Macht steht, tun, um die Ukraine in ihrem Kampf gegen Putin und für ihre Freiheit zu unterstützen", schreibt Röttgen im „Tagesspiegel".

Russland droht erstmals mit einem Stopp der Gaslieferung an Deutschland mit Verweis auf westliche Sanktionen. „Wir haben das volle Recht, eine spiegelgerechte Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1“, sagt Vize-Regierungschef Alexander Nowak.

Der Gaspreis erreicht mit 230 Euro für die THE Future einen ersten Höchststand.

Eine Gruppe von Ökonomen argumentiert in einer Studie, ein Verzicht auf russisches Gas würde die deutsche Wirtschaft weniger stark treffen als die Corona-Pandemie. Autor Moritz Schularick sagt: „Die Lichter würden nicht ausgehen.“ Auch eine scharfe Rezession sei „kein Weltuntergangsszenario für die deutsche Volkswirtschaft“. Die Studie löst einen Ökonomenstreit aus, der bis heute wirkt. Kanzler Olaf Scholz reagiert erbost (siehe 26. März).

Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigt im ZDF an: „Wir werden uns schnell aus der Klammer russischer Importe befreien.“ Zunehmende Forderungen nach einem sofortigen Verzicht auf Energie aus Russland lehnt er ab: „Wir können nur Maßnahmen beschließen – und ich kann sie nur verantworten –, von denen ich weiß, dass wir sie auch durchhalten und dass sie nicht zu schweren wirtschaftlichen Schäden in Deutschland führen. Und das wäre der Fall, wenn wir Öl, Kohle, Gas sofort nicht mehr ins Land lassen würden.“

Habeck reist nach Katar, um über die Lieferung von Flüssiggas zu verhandeln. Das berühmte „Diener“-Bild mit der Verbeugung vor dem katarischen Energieminister Saad Sharida al-Kaabi entsteht.

Wirtschaftsminister Robert Habeck und Katars Energieminister Saad Sharida al-Kaabi - Copyright: Bernd von Jutrczenka/picture alliance
Wirtschaftsminister Robert Habeck und Katars Energieminister Saad Sharida al-Kaabi - Copyright: Bernd von Jutrczenka/picture alliance

Russland verlangt, dass Gaslieferungen an „unfreundliche Staaten“ nicht mehr wie vereinbart in Dollar, sondern in Rubel bezahlt werden. Andernfalls werde Russland kein Gas mehr liefern. Der Kurs des Rubel steigt.

Der Bundestag beschließt das Gasspeichergesetz. Demnach müssen die Speicher am 1. Oktober zu 80 Prozent, am 1. November zu 90 Prozent und am 1. Februar zu 40 Prozent befüllt sein.

Scholz weist die Studie von Ökonomen zu den wirtschaftlichen Folgen eines deutschen Gasembargos brüsk zurück: „Die sehen das falsch“, sagte Scholz im ZDF. Es sei „unverantwortlich“, solche Folgen in „irgendwelchen mathematischen Modellen zusammenzurechnen“.

Die G7-Staaten lehnen Russlands Rubel-Ultimatum ab. Auf die Frage, ob Deutschland darauf eingestellt sei, dass Russland Gaslieferungen einstelle, sagt Habeck: „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet.“

Habeck ruft die erste Stufe des Notfallplans Gas aus, die „Frühwarnstufe“. Die Bundesregierung reagiert damit auf Russlands Rubel-Ultimatum.

Ein „Krisenteam Gas“ mit Fachleuten des Wirtschaftsministeriums, der Netzagentur, der Pipeline-Betreiber sowie der Trading Hub Europe GmbH (THE) als Marktgebietsverantwortlicher der Gaswirtschaft tagt nun täglich.

Das Original-Dokument des Notfallplans Gas findet ihr hier.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) errechnet in einer Studie zwar härtete Folgen eines sofortigen Verzichts auf russisches Gas. Deutschland drohe eine zehnjährige Krise mit hoher Inflation. Auch das DIW hält dies aber für beherrschbar.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt im März auf 7,3 Prozent

Habeck stellt Gazprom Germania unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur. Die Gazprom-Tochter betreibt in Deutschland unter anderem den größten deutschen Gasspeicher in Rehden. Habeck entzieht den Speicher dem Zugriff des Kreml. Gazprom hatte ihn bis auf 0,5 Prozent leerlaufen lassen. Insgesamt ist der Füllstand der Speicher am Ende des Winters auf einem historisch niedrigem Niveau.

Die Bundesnetzagentur fragt bei Gasnetzbetreibern Daten zum Gasverbrauch ab. Sie bereitet damit konkret den Fall einer nötigen Rationierung von Gas. „

Wir bereiten uns intensiv auf eine Lage vor, in der die Bundesnetzagentur Lieferreduzierungen von großen Gasverbrauchern verfügen muss. Gleichzeitig tun wir alles, damit diese Situation nicht eintritt“

, sagt Behörden-Chef Müller.

Per Verordnung erhöht Habeck die Vorgaben für den Füllstand der Gasspeicher um jeweils fünf Prozentpunkte auf 85 Prozent zum 1. Oktober und 95 Prozent zum 1. November.

Russland stoppt seine Gaslieferungen an Polen und Bulgarien.

Russland droht Deutschland mit einem Lieferstopp wie für Polen und Bulgarien, sollten die Zahlungen nicht in Rubel eingehen.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt im April auf 7,4 Prozent.

Die EU-Kommission schlägt ein Öl-Embargo gegen Russland vor. EU-Mitglieder sollen nach einer Übergangsphase von sechs Monaten kein russisches Öl mehr importieren dürfen, nach acht Monaten auch keine russischen Ölprodukte mehr. Ausnahmen sind für Ungarn und die Slowakei vorgesehen.

Kompromiss im Rubel-Streit. Der italienische Energiekonzern Eni erklärt, er werde bei der Gazprombank ein Konto in Euro und eines in Rubel eröffnen. So könne Eni in Euro zahlen, die russische Bank nehme dann die Umrechnung in Rubel vor.

Das Gesetz LNG-Beschleunigungsgesetz tritt in Kraft. Es soll den Bau mehrerer Terminals für LNG-Schiffe an Nord- und Ostsee und ihre Anbindung an das Gasnetz in wenigen Monaten ermöglichen. Normalerweise würden Genehmigung und Bau Jahre dauern. Weihnachten sollen erste LNG-Schiffe in Deutschland anlegen.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt im Mai auf 7,9 Prozent.

Die EU-Staats- und Regierungschefs beschließen ein Teil-Embargo für russisches Öl. Es soll ab Dezember für einen Großteil der Einfuhren per Schiff gelten. Ungarn, Tschechien und die Slowakei dürfen weiter Öl über die Druschba-Pipeline beziehen.

Russland drosselt die Gaslieferung an Deutschland durch die Pipeline Nord Stream 1 auf 40 Prozent der vereinbarten Menge.

Der Gaspreis auf dem internationalen Markt, der wieder auf das Niveau zu Kriegsbeginn gefallen war, beginnt steil zu steigen.

Zum ersten Mal liefert Norwegen mehr Gas als Russland. Das sollte sich bis jetzt auch nicht mehr ändern.

Als Reaktion darauf ruft die Bundesregierung die zweite Stufe des Notfallplan Gas aus, die „Alarmstufe“.

Die Inflationsrate in Deutschland fällt im Juni leicht auf 7,6 Prozent.

Russland stoppt die Gaslieferung über Nord Stream 1 erstmals vollständig für eine „Wartung“. Putin droht, die Lieferung durch Nord Stream 1 weiter zu reduzieren. Er behauptet, Russland würde eine in Kanada reparierte Turbine nicht zurückerhalten. Gleichzeitig lockt er mit der Möglichkeit, stattdessen auf Nord Stream 2 zurückzugreifen.

Russland liefert wieder Gas durch Nord Stream 1 – aber nur noch 20 Prozent der vereinbarten Menge.

Die Bundesnetzagentur meldet erste Erfolge bei der Gaseinsparung.

Die Bundesregierung kündigt eine Gasumlage für alle Verbraucher zum 1. Oktober an. Sie soll rund 2,4 Cent pro Megawattstunde betragen. Mit den Einnahmen sollen Gasunternehmen wie Uniper vor der Pleite geschützt werden. Sie müssen Gas auf dem Weltmarkt teurer einkaufen als sie es verkaufen können.

Die Inflationsrate in Deutschland verharrt im Juli bei 7,5 Prozent.

Baubeginn einer 26 Kilometer langen Pipeline, die das geplante LNG-Terminal in Wilhelmshaven in das Gasnetz befördern soll. „Wir werden alles tun, vor Weihnachten fertig zu sein“, sagte Thomas Hüwener vom Gasnetzbetreibers Open Grid Europe (OGE). Üblicherweise brauche es dafür „acht Jahre in diesem Land“.

Trotz aller Sanktionen: Der Wert der deutschen Importe aus Russland steigt im ersten Halbjahr um stattliche 51,3 Prozent.

Eine Dürre sorgt für Niedrigwasser an deutschen Flüssen und bedroht die Energieversorgung

Der Gaspreis erreicht mit deutlich über 330 Euro für den THE-Future seinen Höchststand.

 - Copyright: Bundesnetzagentur
- Copyright: Bundesnetzagentur

Die Inflationsrate in Deutschland steigt im August auf 7,9 Prozent.

Russland stoppt die Gaslieferung an Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 komplett.

 - Copyright: Bundesnetzagentur
- Copyright: Bundesnetzagentur

Erstmals seit der Nachkriegszeit geht in Deutschland die Angst vor einem kalten Winter um. Die Netzagentur veröffentlicht eine Prognose des Deutschen Wetterdienstes, nach der der Winter milde zu werden verspricht.

Der Füllstand der Gasspeicher steigt auf 90 Prozent.

Bei einem Besuch beim geplanten LNG-Terminal in Lubmin sagt Habeck: „Wenn beim Gassparen alles gut geht und wir Glück mit dem Wetter haben, dann haben wir eine Chance, gut durch den Winter zu kommen“.

Die Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 werden bei Sprengstoffanschlägen beschädigt. Das Gas in den Leitungen strömt über die Ostsee aus. Die Verursacher sind bis heute nicht ermittelt.

Die Netzagentur launcht eine Plattform zum Management einer Gasnotlage. „Die Sicherheitsplattform

Gas versetzt uns noch besser in die Lage, zielgerichtete und angemessene Maßnahmen im Falle der Notfallstufe zu ergreifen“

, sagt Müller.

„Unser Ziel ist, die durch unser Eingreifen bei den Industriekunden entstehenden volkswirtschaftlichen wie auch betriebswirtschaftlichen Schäden so gering wie möglich zu halten.“

Der Gasverbrauch der Haushalte liegt plötzlich über den Vorjahren. Müller mahnt größere Anstrengungen beim Gassparen an. Nur dann könne ein Gasmangel vermieden werden.

Die Bundesregierung nimmt die von Anfang an umstrittene Gasumlage zurück. Der Bund steigt stattdessen direkt bei Uniper ein.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt im September auf 10,0 Prozent. Das ist der höchste Stand seit rund 70 Jahren.

Deutschlands führende Wirtschaftsinstitute warnen in einem Risikoszenario vor einer dramatischen Wirtschaftskrise, sollte Deutschland im Winter einen Gasmangel nicht vermeiden können.

Wirtschaftsminister Habeck wirft befreundeten Ländern wie den USA und Norwegen vor, Deutschlands Notlage auszunutzen und für Gas „Mondpreise“ zu verlangen. CSU und Linke fordern, die Gasvorräte in den Speichern zu verstaatlichen, um einen Export ins Ausland zu verhindern.

Die Deutsche Bank stößt mit einer Analyse die Debatte über eine drohende Deindustrialisierung Deutschlands aufgrund höherer Energiepreise an.

Der Füllstand in den Gasspeichern in Deutschland erreicht 95 Prozent - und damit vorzeitig die Vorgabe für den 1. November.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt im Oktober auf 10,4 Prozent.

Der Füllstand der Gasspeicher liegt mit 99,19 Prozent deutlich über dem Zielwert von 95 Prozent.

Der Füllstand der Gasspeicher in Deutschland steigt auf 100 Prozent.

Eine neue Studie sorgt für Streit: Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) errechnet, dass die deutsche Industrie noch einmal 25 Prozent Gas sparen könne und dafür nur drei Prozent Umsatz verlieren würde. Wirtschaftsverbände widersprechen.

Der Bund verstaatlicht die frühere Gazprom-Germania.

Das erste Schiff zur Umwandlung von Flüssiggas, die „Neptune“, legt in Rügen an. Es soll ab Dezember in Lubmin seine Arbeit aufnehmen. Diese sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) kann Flüssiggas in den gasförmigen Zustand umwandeln. FSRUs sind schwimmende LNG-Terminals.

Die Neptune in Rügen. - Copyright: picture alliance / Jens Koehler | Jens Koehler
Die Neptune in Rügen. - Copyright: picture alliance / Jens Koehler | Jens Koehler

Die Bundesregierung beschließt die „Strom- und Gaspreisbremse“. Der Staat übernimmt für die Verbraucher den Abschlag für Dezember und deckelt die Preise für 80 Prozent des Verbrauchs ab dem Frühjahr. So sollen private Verbraucher und Unternehmen vor Preisspitzen geschützt werden, aber dennoch Anreize zum Sparen behalten. Der Staat stellt für Entlastungsprogramme bis zu 200 Milliarden Euro zur Verfügung.

Das Statistische Bundesamt legt überraschend starke Zahlen für das Wirtschaftswachstum vor. Statt zu schrumpfen, wächst die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 0,4 Prozent. Die Konjunktur hellt auf.

Die Inflationsrate in Deutschland geht im November auf 10,0 Prozent zurück. Erstmals sinken die Preise im Vergleich zum Vormonat.

Die „Hoegh Esperanza“ trifft in Wilhelmshaven ein. Das Schiff soll als schwimmendes Terminal Flüssiggas aufnehmen und in die Pipelines einspeisen. Die „Esperanza“ hat zudem genug LNG für 80.000 Haushalte an Bord.

Es ist kalt. Die Einsparungen beim Gas fallen unter 20 Prozent. Die Netzagentur stuft die Lage auf „angespannt“ hoch und bewertet den Verbrauch mit „kritisch“. Der Füllstand der Gasspeicher fällt schnell.

In der EU steht nach langen Verhandlungen und Zweifeln der Mechanismus für einen Preisdeckel beim Einkauf von Gas auf dem Weltmarkt. Er soll sich ab einer bestimmten Höhe an den internationalen Preisen für Flüssiggas (LNG) orientieren.

Die EU-Kommission genehmigt die Rettung des Gasimporteurs Uniper. Der Bund darf Uniper mit bis zu 34,5 Milliarden Euro unterstützen. Der Staat übernimmt dafür Firmenteile.

21. Dezember: Das erste schwimmende Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven geht in den Testbetrieb, gebaut in Rekordzeit. Umweltverbände kündigen rechtliche Schritte an. Sie kritisieren unter anderem, die Einleitung von Chlor, das zur Reinigung der Anlagen verwendet wird, in die Nordsee.

Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven - Copyright: Michael Sohn/Pool via REUTERS
Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven - Copyright: Michael Sohn/Pool via REUTERS

Der Gaspreis am maßgeblichen Terminmarkt in Rotterdam fällt auf 76,18 Euro je Megawattstunde. So günstig war europäisches Erdgas zuletzt vor Beginn des Ukraine-Kriegs.

Die Inflationsrate in Deutschland fällt im Dezember auf 8,6 Prozent.

Seit Mitte Dezember sind die Temperaturen gestiegen. Der Gasverbrauch geht zurück. Die Füllstände in den Speichern steigen wieder. Die LNG-Terminals liegen grob im Zeitplan. Die Bundesnetzagentur stuft die Gaslage von „angespannt“ auf „weniger angespannt“ herab und gibt Entwarnung. Ein Gasmangel werde „zunehmend unwahrscheinlich“.

Auch der Verband der Speicherunternehmen gibt Entwarnung. Nach seinen Modellrechnungen dürften sie Speicher auch nach dem Winter noch zu 65 Prozent gefüllt sein. Dies sei eine gute Grundlage, um die Vorräte vor dem Winter 2023/24 wieder auf 100 Prozent zu bringen.

Der Gaspreis liegt mit knapp 70 Euro je Megawattstunde wieder etwas niedriger als zu Kriegsbeginn.

Das privat betriebene LNG-Terminal in Lubmin an der Ostsee wird eröffnet.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, eröffnen das LNG-Terminal in Lubmin. - Copyright: Picture Alliance
Bundeskanzler Olaf Scholz und Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, eröffnen das LNG-Terminal in Lubmin. - Copyright: Picture Alliance

In Brunsbüttel trifft die „Höegh Gannet“ trifft als drittes schwimmendes LNG-Terminal in Deutschland ein. 2026 soll es durch ein festes Terminal in Brunsbüttel ersetzt werden.

In Stade beginnt der Bau eines LNG-Terminals. Es soll 300 Millionen Euro kosten und im Winter 2023/24 in Betrieb gehen. Die schwimmende Anlage soll genutzt werden, bis drei Jahre später eine stationäre Anlage ihre Arbeit aufnimmt.

Der Artikel erschien zuerst am 15. Januar. Er wurde zuletzt am 21. Januar aktualisiert.