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Chodorkowski: Datum für Nawalnys Freilassung nicht absehbar

LONDON/MOSKAU (dpa-AFX) - Der inhaftierte russische Oppositionsführer Alexej Nawalny muss sich nach Ansicht von Kremlkritiker Michail Chodorkowski auf eine ungewisse Zeit hinter Gittern einstellen. "Besonders schwer war es, als ich verstanden habe - und das muss leider auch Alexej Nawalny verstehen: Es gibt keinen festen Zeitpunkt, an dem du garantiert rauskommst", sagte Chodorkowski den ARD-"Tagesthemen" (Sonntag). Der mittlerweile im Londoner Exil lebende Ex-Oligarch saß selbst mehrere Jahre im Gefängnis, bevor er 2013 überraschend von Präsident Wladimir Putin begnadigt wurde.

"Sie können jederzeit locker noch ein Jahr, noch fünf, noch zehn Jahre drauflegen", sagte Chodorkowksi. "Es ist nicht leicht zu verstehen, dass du im Gefängnis sterben kannst."

Nawalny war nach seiner Rückkehr aus Deutschland, wo er nach einem Giftanschlag behandelt wurde, zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er aus Sicht der Richterin mehrfach gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren von 2014 verstoßen haben soll. Ihm werden aber ein mehrmonatiger Hausarrest und Haftzeiten angerechnet, sodass seine Anwälte von zwei Jahren und acht Monaten im Straflager ausgehen.

Chodorkowski, der in Russland wegen Betrugs verurteilt worden war, gilt wie Nawalny als politischer Gefangener. Er war 2003 aus dem Ausland nach Russland zurückgekehrt, obwohl ihm dort die Verhaftung drohte - wie Nawalny. "Alexej war in der gleichen Situation wie ich", sagte der 57-Jährige. "Entweder er bleibt in Deutschland und niemand hört ihn. Oder er kehrt zurück nach Russland, und das Gericht bietet ihm eine Bühne, von der aus er von vielen Menschen gehört wird. Und deshalb war mir klar, dass er zurückkehren muss."

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Nach der Festnahme Nawalnys kam es in mehr als 100 russischen Städten zu Demonstrationen mit Zehntausenden Teilnehmern. Es gab über 11 000 Festnahmen. Am Sonntag brachten landesweit Menschen mit abendlichen Lichter-Spaziergängen ihre Solidarität mit Nawalny zum Ausdruck.

Chodorkowski forderte ein radikaleres Vorgehen. "Solche Aktionen werden in unserem Land nicht zu einem Machtwechsel führen", sagte er. "Die herrschende Regierung ist heute dazu bereit, zu schießen, zu töten, zu vergiften, wie wir alle sehen. Veränderungen wird es nur geben, wenn die Menschen wirklich auf die Barrikaden gehen."