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Wo chinesische Investoren bisher in Deutschland investierten

Der chinesische Investor Midea übernahm vor einigen Jahren Kuka und löste eine Debatte aus. Welche Investoren in deutsche Unternehmen eingestiegen sind.

Als chinesische Investoren vor einigen Jahren begannen, massiv in Europa zu investieren, war die Aufregung groß. Spektakuläre Zukäufe in Europa gab es etwa durch Geely-Gründer Li Shufu. Im Februar 2018 stieg er ausgerechnet beim traditionsreichen Premiumautohersteller Daimler ein, wo er fast zehn Prozent der Anteile erwarb. Der damit größte Einzelaktionär der Schwaben ist außerdem Eigentümer von Volvo Cars.

Für noch mehr Aufsehen sorgte der chinesische Investor Midea. Lange hatte sich die Firma aus Foshan darauf beschränkt, Klimaanlagen, Lüftungs- und Heizgeräte herzustellen. Im Mai 2016 aber griff der bis dahin kaum bekannte Chinese nach der Hightech.Firma Kuka – und ist seither Eigentümer des deutschen Roboterherstellers mit Standort in Augsburg. Der Einstieg schlug hohe politische Wellen, schließlich gilt die Robotik als Zukunftstechnologie.

Viel beachtet wurde aber auch der Einstieg des chinesischen Konzerns HNA bei der Deutschen Bank, der zeitweise auf einen Anteil von knapp zehn Prozent kletterte. Mittlerweile hat HNA allerdings seinen Rückzug eingeläutet. Der hochverschuldete Konzern soll sich auf Geheiß der chinesischen Regierung auf sein Kerngeschäft rund um die Luftfahrt konzentrieren, Finanzbeteiligungen passen da nicht ins Portfolio.

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Den jüngsten Veröffentlichungen zufolge ist der Anteil von HNA auf weniger als fünf Prozent gesunken. Weitere Verkäufe könnten folgen.

Der Luftfahrtbereich wurde zuletzt weiter ausgebaut, etwa durch den Erwerb des Flughafens Frankfurt-Hahn. Zudem ist HNA an 19 Fluggesellschaften beteiligt, ebenso an der Hotelgruppe NH Hotel. Dort allerdings hat man den Großteil der Anteile wieder abgegeben.

Ganz breit investierte der chinesische Mischkonzern Fosun aus Schanghai. Er ging in den vergangenen Jahren europaweit massiv auf Einkaufstour. Das Konglomerat, das der heutige Milliardär Guo Guang Chang 1992 gemeinsam mit drei Kommilitonen gründete, hatte es zunächst auf Banken abgesehen. 2014 griff Fosun nach knapp 20 Prozent der BHF-Bank, um die Anteile allerdings zwei Jahre später an die französische Privatbank Oddo weiterzureichen.

Stattdessen stieg der Mischkonzern 2015 als Mehrheitsgesellschafter beim Bankhaus Hauck & Aufhäuser ein, im September 2016 übernahmen die Chinesen die Bank komplett. Gut zwei Jahre darauf erwarb die Fosun-Gruppe 16,7 Prozent an der Banco Comercial Português (BCP) und kündigte an, den Anteil auf 30 Prozent zu erhöhen.

Auch ins europäische Konsumgüter- und Touristikgeschäft zieht es Fosun seit einiger Zeit. Anfang Mai 2018 erwarb die Gruppe von den Gründerfamilien Wilhelm und Palmers 50,87 Prozent am österreichischen Strumpfhersteller Wolford. Mitte Juli 2019 teilte der Konzern außerdem mit, man habe die Beteiligung an der Textilkette Tom Tailor auf rund 77 Prozent erhöht.

Die Touristikbranche lässt Guo Guang Chang von der separat an der Hongkonger Börse notierten Abspaltung Fosun Tourism bearbeiten, die der Dachgesellschaft Fosun International Limited allerdings mehrheitlich untersteht. Dabei gilt Fosun Tourism als angriffslustig. 2015 erwarb der Ableger nach langem und hartem Bieterkampf die französische Tourismus-Ikone Club Med. Aus dem verlustreichen Urlaubsklub machte er nach kurzer Zeit ein rentables Unternehmen – dank kräftiger Investitionen.

Ein ähnliches Kunststück soll sich nun beim angeschlagenen Reiseveranstalter Thomas Cook („Neckermann“, „Condor“) wiederholen. Dort bauten die Chinesen einen Anteil von 18 Prozent auf, wollen nun aber mithilfe einer Kapitalspritze von 750 Millionen Pfund die Mehrheit am Veranstaltergeschäft übernehmen – auch, um es mit den eigenen Aktivitäten in China zu verbinden.