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Chinas IPO-Schranken bremsen Milliarden-Bonanza der Wall Street

(Bloomberg) -- Nur wenige Monate nachdem Banker Rekordgewinne durch Börsengänge chinesischer Unternehmen in New York und Hongkong feierten, gab es ein böses Erwachen. Deals werden auf Eis gelegt und Investoren müssen hohe Verluste hinnehmen.

Ein Schatten ist auf die globale Finanzwelt gefallen binnen zwei Wochen, in denen China zuerst gegen das Uber-ähnliche Unternehmen Didi Global Inc. vorging - wenige Tage nach dessen US-Handelsdebüt. Kurze Zeit später kündigte der Staatsrat an, alle Offshore-Börsengänge zukünftig genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Am Samstag wurde eine Cybersicherheitsüberprüfung für Unternehmen mit Daten von mehr als 1 Million Nutzern empfohlen, bevor sie ein Listing im Ausland anstreben.

Warnsignale gab es schon seit geraumer Zeit. Als Emissionsbanken im letzten Jahr mehr als 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) an Gebühren kassierten, indem sie chinesischen Firmen bei Offshore-Notierungen halfen, befanden sich die US-chinesischen Beziehungen auf einem Tiefpunkt. Im Dezember setzte der damalige Präsident Donald Trump eine Gesetzesvorlage in Kraft, welche chinesischen Unternehmen, die die Audit-Prüfungsregeln nicht erfüllen, die Börsenzulassung entziehen könnte. Gleichzeitig verstärkte Präsident Xi Jinping die Aufsicht über große Technologieunternehmen, auch um den Datenschatz, den sie kontrollieren, zu sichern.

Die Schritte gefährden das frenetische Dealmaking, das während der Pandemie zu beobachten war. Auch das lukrative Geschäft mit Offshore-Listings, das seit 2014, als Aktien der Alibaba Group Holding Ltd. erstmals in New York handelten, rund 6,4 Milliarden Dollar an Gebühren einbrachte, steht auf dem Spiel. Morgan Stanley, Goldman Sachs Group Inc. und China International Capital Corp. führten in dieser Zeit die Rangliste an, als fast 40% der Gebühren aus US-Geschäften stammten.

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Nun erwarten Banker, dass die Mehrheit der auf eine US-Notierung ausgerichteten chinesischen Börsengänge entweder ausgesetzt oder auf andere Handelsplätze umgeleitet werden. Angesichts wesentlich geringerer Listing-Gebühren in Hongkong dürfte dies die prognostizierten Erträge schmälern. Auch sind die Listing-Anforderungen im Finanzzentrum und Festland-China strenger, was dortige Deals alles andere als wahrscheinlich macht.

Hinsichtlich der sich ändernden Regeln in China gibt es “einige Unwägbarkeiten, die ein oder zwei Monate brauchen könnten, um ihren Lauf zu nehmen”, sagte David Chin, Leiter des Investmentbankings im asiatisch-pazifischen Raum bei der UBS Group AG, letzte Woche bei einem Briefing. „Letztendlich wird China eine Lösung finden, weil die USA chinesische Internetfirmen, deren Entwicklung und die anschließende Finanzierung sehr unterstützt haben.“

In der Zwischenzeit schwächelt die ehemals gesunde IPO-Pipeline. Ein unmittelbares Opfer war LinkDoc Technology Ltd., ein in Peking ansässiges Unternehmen für medizinische Daten, das Vorbereitungen für einen US-IPO am Donnerstag stoppte. Auch die Fitness-App Keep hat sich gegen einen geplanten US-Börsengang entschieden, berichtet die Financial Times. Ein US-Listing der Podcast-App Ximalaya ist ebenfalls in der Schwebe, heißt es aus informierten Kreisen.

Einige haben schon früher einen Rückzieher gemacht. Die Überlegungen des TikTok-Eigentümers ByteDance Ltd. sich listen zu lassen – einschließlich eines potenziellen Offshore-Börsengangs – sind seit Anfang dieses Jahres im Fluß. Es gehe um die Einhaltung der chinesischen Datensicherheitsbestimmungen, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Insgesamt bedroht Chinas hartes Vorgehen gegen Auslands-IPOs nach von Bloomberg zusammengestellten Daten etwa 70 weitere private Unternehmen mit Sitz in Hongkong und China, die sich in New York listen lassen wollen.

UBS-Mann Chin zweifelt unterdessen daran, dass viele chinesische Unternehmen die inländischen Börsenzulassungsanforderungen erfüllen können, die in diesem Jahr noch strenger geworden sind.

“Letztendlich werden sie sich woanders listen lassen müssen”, sagte er. „Wir sind an diese Art von regulatorischer Entwicklung und Unsicherheiten gewöhnt, und letztendlich wird sich die kommerzielle Logik durchsetzen und die Finanzierungen und Börsengänge werden weitergehen.“

Überschrift des Artikels im Original:Wall Street’s $6 Billion Bonanza Chilled by China IPO Curbs (3)

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