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Chinas Außenhandel wächst kräftig: Doch während das Geschäft mit Russland boomt gehen Deutschlands Exporte zurück

 - Copyright: Photo by Mikhail Svetlov/Getty Images
- Copyright: Photo by Mikhail Svetlov/Getty Images

Chinas Exporte haben sich im Juli unerwartet stark entwickelt. Die Ausfuhren stiegen in US-Dollar berechnet um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtete der chinesische Zoll in Peking. Die Einfuhren legten um 2,3 Prozent zu. Westliche Experten hatten eine Verlangsamung des Exportwachstums vorhergesagt. Im Vormonat hatte China einen ähnlichen Anstieg von 17,9 Prozent verzeichnet.

Besonders stark entwickelte sich der chinesische Handel mit Russland, der um 37,1 Prozent zulegte. Chinas Einfuhren aus dem wegen seines Überfalls auf die Ukraine mit Wirtschaftssanktionen belegten Nachbarland stiegen um 49,3 Prozent. Die chinesischen Ausfuhren wuchsen um 22,2 Prozent. Im Ukraine-Krieg steht die kommunistische Führung Chinas bisher an der Seite von Russlands Präsidenten Wladimir Putin.

Deutschlands Exporteure leiden nach diesen Angaben dagegen unter einem Rückgang der Ausfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Importe Chinas aus Deutschland fielen um 6,7 Prozent. Hingegen stiegen die chinesischen Exporte nach Deutschland um 17,6 Prozent.

Ähnlich ist der Trend im Handel mit Europa. Chinas Ausfuhren in die Europäische Union stiegen sogar um 23,2 Prozent, während die Einfuhren aus der Gemeinschaft um 7,4 Prozent zurückgingen.

China Dilemma: Es braucht Russland, die USA und Europa

China steht dennoch vor einem Dilemma. Denn Russland bleibt trotz der hohen Steigerungen eine eher kleiner Handelspartner. China lieferte nach Russland bisher besonders Kleidung, Elektrogeräte und Maschinen. Dagegen wird auch für die China russische Energie immer wichtiger. Der Anteil Russlands an Chinas Importen von Kohle-, Öl und Gas haben sich nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zwischen 2010 und 2020 verdoppelt.

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2020 kamen 16 Prozent der importierten Kohle und 15 Prozent des importierten Öls auf Russland. Nachdem China einen Boykott gegen seinen bisher wichtigsten Kohlelieferanten Australien verhängt hatte, stieg Russlands Anteil an den Kohleimporten Chinas 2021 sogar auf über 25 Prozent. Als Folge der westlichen Sanktionen gegen russisches Öl dürften nun auch die Ölimporte stark zunehmen, da Russland überschüssiges Öl offenbar zu günstigen Preisen China (und auch Indien) anbietet.

Russland ist nach Angaben des IW zudem der größte Empfänger chinesischer Auslandshilfen: Allein zwischen 2000 und 2014 stellte Peking Moskau 36,6 Milliarden Dollar an Darlehen und Zuschüssen zur Verfügung, die vor allem in die Infrastruktur des russischen Energiesektors flossen. Zahlreiche Projekte der chinesischen Belt-and-Road-Initiative („Neue Seidenstraße“) in Russland gelten fossilen Brennstoffen.

China Dilemma beschreiben die IW-Ökonomen so: „Einerseits ist Russland ein wichtiger Energielieferant für Peking und dessen größter politischer Verbündeter, andererseits machte der Warenhandel mit Russland im Jahr 2021 gerade einmal 2,4 Prozent des gesamten chinesischen Warenhandels aus. Die EU und die USA sind Chinas wichtigste Handelspartner, die beide zumindest irritiert wären, falls China nachweislich die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen des Westens gegen Russland unterlaufen würde.

In der deutschen Industrie und Politik gibt es seit dem Beginn des Ukraine-Krieges zunehmende Skepsis gegenüber China sowie Bestrebungen, Abhängigkeiten sowohl von Zulieferungen aus China als auch von dem riesigen Absatzmarkt zu verringern.

DPA/ro