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Chinas Ölnachfrage ist wegen Coronavirus um 20% gesunken: Kreise

(Bloomberg) -- Die chinesische Ölnachfrage ist unterrichteten Kreisen zufolge um rund drei Millionen Barrel am Tag gesunken, da das neuartige Coronavirus die Wirtschaft belastet. Dies entspreche einer Abnahme des gesamten Ölverbrauchs um 20%, sagten Personen mit Insiderwissen über die Energiewirtschaft des Landes.

Der Rückgang ist wahrscheinlich der größte Nachfrageschock, den der Ölmarkt seit der globalen Finanzkrise von 2008 bis 2009 erlitten hat, und der plötzlichste Einbruch seit den Anschlägen vom 11. September. Die OPEC und ihre Verbündeten erwägen daher eine Krisensitzung, um die Förderung zu drosseln und den Preisverfall einzudämmen.

“Es ist wirklich ein Schwarzer-Schwan-Vorfall für den Ölmarkt”, sagte John Kilduff, ein Partner bei Again Capital LLC in New York. “Vor dem Ausbruch gab es gewisse Hoffnungen für die Nachfrageaussichten in diesem Jahr, aber diese wurden zunichte gemacht. Die OPEC+ muss reagieren. Wenn es keine weiteren Produktionskürzungen gibt, kommt es nur zu weiteren Preisrückgängen.”

Die Rohöl-Futures fielen am Montag auf ein Jahrestief, als die Händler auf das Ausmaß der Krise in China reagierten. Der Preis von Brent, die globale Öl-Benchmark, fiel bis zu 2,1% auf 55,42 Dollar je Barrel. Die US-Sorte West Texas Intermediate sank in der Spitze um 2,2% auf 50,42 Dollar je Barrel. Beide Kontrakte erholten sich später, WTI drehte sogar ins Plus.

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China ist der weltweit größte Ölimporteur, nachdem das Land 2016 die USA überrundet hat. Jede Veränderung des Verbrauchs hat daher einen übergroßen Einfluss auf den globalen Energiemarkt. Das Land verbraucht rund 14 Millionen Barrel pro Tag - das entspricht dem Gesamtbedarf von zusammengenommen Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, Japan und Südkorea.

Der Rückgang sei an den für diese Jahreszeit normalen Werten gemessen worden, sagten chinesische und westliche Ölmanager unter Zusicherung von Anonymität, weil sie nicht befugt sind, darüber öffentlich zu sprechen. Es ist eher ein Maß für den aktuellen Nachfragerückgang als für den durchschnittlichen Verlust seit Beginn der Krise, der geringer ausfallen würde.

Der Einbruch des chinesischen Ölverbrauchs beginnt sich auf den globalen Energiemarkt auszuwirken: Die Verkäufe einiger Rohöle verlangsamen sich erheblich und die Benchmark-Preise befinden sich im freien Fall. Die Verkäufe von lateinamerikanischen Ölfrachten an China sind letzte Woche zum Stillstand gekommen. Auch der Absatz von westafrikanischem Rohöl, einer traditionellen Quelle für chinesische Raffinerien, sei schwächer als üblich, sagten Händler.

Chinesische Raffinerien lagern unterrichteten Kreisen zufolge unverkaufte Erdölprodukte wie Benzin und Kerosin. Die Lagerbestände steigen täglich, und einige Raffinerien könnten bald an ihre Lagergrenzen stoßen. In diesem Fall müssten sie die Menge des verarbeiteten Rohöls reduzieren. Ein leitender Angestellter sagte, dass die Raffinerie-Auslastung wahrscheinlich bald um 15% bis 20% reduziert würde.

Es gibt Anzeichen, dass dies bereits geschieht. Die Sinopec Group, die landesweit größte Raffinerie, ist dabei, die Auslastung in ihren Werken um durchschnittlich 13% bis 15% zu senken, und wird laut einer informierten Person am 9. Februar prüfen, ob weitere Einschnitte erforderlich sind. Das Unternehmen lehnte es ab, sich zu ihren Betriebsabläufen zu äußern.

Bis zu 18 unabhängige Ölraffinerien könnten die Auslastung reduzieren oder die Anlagen komplett schließen, wenn die Lager weiter zunehmen, sagten Händler, die mit den Abläufen in den Werken vertraut sind. In China gibt es bis zu 40 dieser unabhängigen Raffinerien, die sich hauptsächlich in der östlichen Region von Shandong befinden und etwa ein Viertel der Verarbeitungskapazität des Landes ausmachen.

OPEC-Treffen

Die OPEC und ihre Partner, zu denen auch Russland gehört, überlegen, wie sie auf die Krise reagieren können. Es gab Gespräche über die Einberufung eines Krisentreffens. Saudi-Arabien drängt auf ein Treffen vor der planmäßigen Sitzung am 5. und 6. März, doch das stößt auf Widerstand aus Russland.

Laut den Beratern von Energy Aspects Ltd. erwägt die OPEC einen informellen Vorschlag, um die derzeitigen Produktionsbeschränkungen um etwa 500.000 Barrel pro Tag zu verstärken. Es besteht jedoch kein Konsens über diesen Vorschlag, der von mindestens einem Land angeregt wurde. Da sich die OPEC und ihre Partner bereits mitten in kräftigen Fördersenkungen befinden, sind viele Analysten skeptisch, wie viel mehr sie zu tun bereit sind.

Die zuletzt vereinbarten Kürzungen kamen erst nach erheblichem diplomatischen Ringen zustande, und Saudi-Arabien hat die Produktion bereits auf das niedrigste Niveau seit 2014 gesenkt. Bei Russland, das neben dem Königreich zum wichtigsten Produzenten der Gruppe geworden ist, war in der Regel etwas Überzeugungsarbeit nötig, bis es zusätzlichen Einschnitten zugestimmt hat. Sollte die Öl-Allianz sich jedoch auf ein frühes Treffen einigen, deutet ein historischer Präzedenzfall darauf hin, dass dies wahrscheinlich zu Maßnahmen führen wird.

Überschrift des Artikels im Original:China Oil Demand Said to Have Plunged 20% on Virus Lockdown

--Mit Hilfe von Grant Smith, Olga Tanas, Lucia Kassai, Bill Lehane und Saket Sundria.

Kontakt Reporter: Alfred Cang in Singapore acang@bloomberg.net;Javier Blas in London jblas3@bloomberg.net;Sharon Cho in Singapore ccho28@bloomberg.net

Kontakt verantwortlicher Editor: Will Kennedy wkennedy3@bloomberg.net, James Herron, Helen Robertson

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