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China will den Yuan zum Dollar-Konkurrenten aufbauen

Die Europäer ärgert die finanzielle Vormacht der USA. Um unabhängiger vom Dollar zu werden, möchte die EU-Kommission den Euro aufwerten. China versucht ebenfalls, die eigene Währung zu stärken und langfristig zu einem Rivalen für den Greenback zu machen. Für die Chinesen bildet – deutlicher als für die Europäer – auch der Wettbewerb um geostrategischen Einfluss den Hintergrund.

Sie haben rund um die Welt Kontakte in Schwellenländern geknüpft und mit großzügigen Finanzierungen unterlegt. Sie wollen eine „Seidenstraße“ errichten, eine Art strategischen und ökonomischen Korridor nach Westen, zu Lande und zu Wasser. Sie versuchen gezielt, die neueste Technologie zu entwickeln oder, wenn nötig, zu erwerben. Militärisch wollen sie wenigstens das Meer vor ihrer Küste weitgehend unter Kontrolle bringen.

Die eigene Währung stützen sie zunächst im Handel, indem sie für ihre Lieferungen mehr Rechnungen in Renminbi (auch Yuan genannt) stellen. Noch wichtiger ist die Entwicklung des Kapitalmarkts, aber die hat gerade erst begonnen. Am 1. Juni wurden die ersten Aktien vom chinesischen Festland in die MSCI-Indizes aufgenommen. Ihr Gewicht liegt aber bei weniger als einem Prozent im MSCI-Emerging-Markets-Index und noch niedriger im Weltindex.

Noch vor fünf Jahren hatte der Indexbetreiber MSCI die Aufnahme abgelehnt, weil er den Aktienmarkt auf dem Festland als zu abgeschottet ansah. Hongkong ist allerdings schon lange weiterentwickelt. Ab kommendem März werden aber immerhin sechs Prozent des Bloomberg-Barclays-Global-Aggregate-Index auf Renminbi lauten. Die chinesische Währung wird damit zur viertgrößten im weltweit wichtigsten Anleiheindex nach Dollar, Yen und Euro.

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Ein weiterer Punkt: Chinesische Unternehmen, gerade auch Banken, stehen nach wie vor unter starkem staatlichen Einfluss. Ausländische Experten schwanken seit Langem bei der Antwort auf die Frage, ob die hohe interne Verschuldung des Landes ein hochgefährliches Risiko oder letztlich durch den starken staatlichen Einfluss gut beherrschbar ist.

Flexiblere Währung

Der Handelsstreit mit den USA dürfte in Peking die Entschlossenheit, sich von den USA unabhängig zu machen, noch gestärkt haben. Zugleich hat er aber die Aktien und die Währung Chinas unter Druck gesetzt und damit geschwächt. Die Währung wird inzwischen von der Notenbank in China etwas flexibler gemanagt, aber ist immer noch nicht frei konvertierbar.

Immerhin zählt sie seit gut zwei Jahren zum Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie hat dort einen Anteil von knapp elf Prozent und liegt damit vor dem japanischen Yen und dem britischen Pfund, aber deutlich hinter dem Dollar mit rund 42 Prozent und dem Euro mit 31 Prozent.

Ein weiterer Punkt: Rechtsstaatlichkeit ist unabdingbar für eine weltweit gefragte Währung. Die Investoren wollen wissen, zu welchen Bedingungen sie ihr Kapital anlegen und rechtliche Streitfragen klären können, auch die Bilanzierungspraxis muss nachvollziehbar sein. Die Qualität von Recht und Gerichten hatte für die Weltstellung des britischen Pfunds eine Schlüsselrolle gespielt und ist heute für die Stärke des Dollars ausschlaggebend.

China ist in dem Punkt als Ein-Parteien-Diktatur ohnehin wenig glaubwürdig. Der bekannte US-Politologe Francis Fukuyama hat zudem darauf hingewiesen, dass Rechtsstaatlichkeit in China keinerlei Tradition hat. Seiner Meinung nach begünstigen starke Religionen wie Christentum oder Islam die Herausbildung eines von der jeweiligen Herrschaft unabhängigen und im Zweifel auch für sie geltenden Rechts. Das habe in Europa den Weg zur modernen Rechtsstaatlichkeit geebnet. In China dagegen waren Kaisertum und Religion stets untrennbar verbunden, weswegen laut Fukuyama die Idee eines aus sich selbst heraus gültigen Rechts dort nicht verankert ist.

In einem Punkt hat China allerdings eine Position der Stärke. Das Land besitzt gut eine Billion Dollar-Reserven. Sollte sich einst die wirtschaftliche Bilanz zuungunsten der USA verschieben, könnte dies ein Druckmittel werden.