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Chemiebranche sendet Warnsignal für die deutsche Wirtschaft

Handelskonflikte und die eingetrübte Weltwirtschaft machen der Branche immer mehr zu schaffen. Der Branchenverband senkt erneut seine Prognose für 2019.

In der ersten Jahreshälfte ist der Umsatz in der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie um vier Prozent auf 95,9 Milliarden Euro gesunken. Foto: dpa
In der ersten Jahreshälfte ist der Umsatz in der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie um vier Prozent auf 95,9 Milliarden Euro gesunken. Foto: dpa

Die deutschen Chemieunternehmen gehen für den Rest des Jahres von einer weiterhin schwachen wirtschaftlichen Entwicklung aus. Die Geschäftserwartungen der Branche seien zurzeit wenig optimistisch, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Nach dem schwachen ersten Halbjahr sei in den nächsten Monaten allenfalls mit einer moderaten Erholung zu rechnen.

„Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben hoch. Es drohen steigende Zölle zwischen den USA und China, die Gefahr militärischer Konflikte im Nahen Osten nimmt zu“, sagte VCI-Präsident Hans van Bylen, der CEO von Henkel ist. Sollte es dazu kommen, würde dies den globalen Handel noch weiter bremsen und hätte deutliche Auswirkungen auf die deutsche Industrie. Auch die Gefahr eines harten Brexits sei noch nicht gebannt.

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Das unsichere politische und wirtschaftliche Umfeld schlägt deutlich auf die Stimmung in der Branche, schon im ersten Halbjahr hielten sich die Kunden mit Bestellungen zurück. Das veranlasst den VCI nun dazu, die Prognose für 2019 weiter zu senken. Der Verband geht jetzt von einem Produktionsrückgang von beachtlichen vier Prozent aus. Der Umsatz werde um drei Prozent auf knapp 197 Milliarden Euro sinken.

Das ist kein gutes Signal für die Gesamtwirtschaft, denn die Chemieindustrie gilt als konjunktureller Frühindikator. Die Hersteller liefern Chemikalien und Kunststoff in nahezu alle verarbeitenden Industrien. Konjunkturell bedingte Nachfragerückgänge bekommen sie schnell zu spüren.

Im ersten Halbjahr 2019 zeigte sich dies schon deutlich. Die Produktion sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent. Der deutliche Rückgang hängt zwar auch mit der Normalisierung des Höhenflugs der Pharmasparte zusammen, deren Volumen 2018 durch einen Sondereffekt sprungartig gestiegen war. Doch auch die Chemiesegmente lagen durchweg im Minus.

So sank die Produktion von Spezialchemikalien – der Paradedisziplin der deutschen Chemie – um vier Prozent. Die Herstellung von Polymeren ging um sieben Prozent zurück. Auch die Produktion von Seifen, Wasch- und Reinigungsmitteln fiel um 4,5 Prozent.

Van Bylen fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche

Als Grund führt der VCI die schwierigen globalen Rahmenbedingungen an, also das langsamere Wachstum der Weltwirtschaft, die schwache Industriekonjunktur in Teilen Europas und die Verunsicherung der Märkte durch die politischen Handelskonflikte.

VCI-Präsident Van Bylen fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche im Zuge der Klimaschutzpolitik. Er sieht die Branche bei den Anstrengungen in der Pflicht und erkennt auch „große Chancen“, die sich dadurch für die Hersteller ergeben – etwa durch innovative Produkte und Herstellungsverfahren.

Die Einführung eines nationalen CO2-Preises, der auch die Industrie erfasst, hält er aber für falsch. „Ein nationaler Alleingang macht keinen Sinn. Weder für das Klima, noch für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Beschäftigung und Wohlstand“, unterstrich der VCI-Präsident.

Deutschlands Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen betrage aktuell nur 2,2 Prozent, die Wirtschaft in den G20-Ländern stehe hingegen für rund 80 Prozent der globalen Emissionen. Zu Eindämmung müsse eine globale Lösung entwickelt werden.