Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,05
    +46,97 (+0,12%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.671,46
    +2.054,65 (+3,23%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     
  • S&P 500

    5.254,34
    +5,85 (+0,11%)
     

2019 dürfte für die Chemiebranche ein schwieriges Jahr werden

Handelskonflikte und die schwächere Weltwirtschaft machen der Chemiebranche zu schaffen. Nach Produktionsrückgängen könnten weitere Einbußen folgen.

Für die deutsche Chemiebranche dürfte 2019 ein relatives schwieriges Jahr werden. Darauf deutet der Quartalsbericht des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) hin, der an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde.

Zwar ist demnach der starke Abwärtstrend vom Schlussquartal 2018 gestoppt. So steigerte die Branche laut VCI ihre Produktion in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber dem schwachen Vorquartal leicht um 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging die Produktion im ersten Quartal jedoch um sechs Prozent zurück. Der Umsatz ging dem VCI zufolge im Jahresvergleich um 3,8 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro zurück.

Vor dem Hintergrund des schwachen Jahresauftakts bleibt der Branchenverband bei seiner verhaltenen Jahresprognose: Er rechnet weiterhin mit einem Rückgang der Produktion um 3,5 Prozent und einem Umsatzrückgang um 2,5 Prozent auf knapp 198 Milliarden Euro.

„Die Chemie hat sich zum Jahresauftakt etwas besser entwickelt als im vorangehenden Quartal. Gleichwohl erwarten wir weiterhin ein schwieriges Jahr für die Chemie“, sagte VCI-Präsident und Henkel-Chef Hans Van Bylen.

WERBUNG

Bemerkbar machte sich insbesondere ein Sondereffekt im Pharmabereich, der traditionell in die Statistik des VCI miteinfließt: Die Produktion eines umsatzstarkes Hepatitis-Medikament wurde gestoppt, das sich positiv auf die Vorjahreszahlen ausgewirkt hatte. Klammert man die Sparte Pharma aus, schrumpfte die Chemieproduktion im engeren Sinne im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent.

Die Analyse des Chemieverbandes bestätigt im Prinzip den Trend, der sich zuvor bereits in den Quartalszahlen etlicher Chemiekonzerne andeutete. Die BASF etwa meldete für das erste Quartal bei leichtem Umsatzwachstum einen operativen Gewinnrückgang von 22 Prozent. Evonik verbuchte bei stabilem Umsatz rund 16 Prozent Ergebnisrückgang. Beim Kunststoffhersteller Covestro sanken die Erlöse um 16 Prozent und der Betriebsgewinn sogar um mehr als zwei Drittel.

Mehrere Faktoren belasten die Branche aktuell. Dazu gehört zum einen die Konjunkturabkühlung in vielen Regionen. Das führt dazu, dass wichtige Abnehmerindustrien wie die Autoindustrie ihre Bestellungen von Chemieprodukten tendenziell kürzen.

In Deutschland sei die Nachfrage nach Chemikalien schwach gewesen, weil Kundenindustrien ihre Produktion drosselten, heißt es etwa im VCI-Quartalsbericht. Im Ausland, insbesondere in Europa, zeige sich ein vergleichbares Bild, da die weltweite Industriekonjunktur trete auf der Stelle.

Darüber hinaus belasten der relativ starke Verfall von Preisen und Margen die ohnehin schon schwache Nachfrage der Unternehmen. Er erklärt den zum Teil überproportional starken Gewinnrückgang der Konzerne im ersten Quartal. Covestro und BASF etwa verbuchten massive Ertragsrückgänge bei Polyurethan-Rohstoffen und den dazugehörigen Vormaterialien. Bis Mitte 2018 hatte es bei diesen Rohstoffen und Materialen einen Engpass gegeben, der wiederum für hohe Renditen gesorgt hatte. Auch bei verschiedenen Petrochemikalien haben sich die Margen seither deutlich reduziert.

Trotz des Abwärtstrends hegen die Unternehmen immer noch einen gewissen Optimismus, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte wieder ein Stück weit entspannt. BASF etwa erwartet im Jahresverlauf eine wieder etwas stärkere Nachfrage aus der Automobilindustrie.

Und auch der Branchenverband zieht in Erwägung, dass die Lage für die Chemieunternehmen wieder besser werden könnte – insbesondere mit Blick auf die Konjunktur in Asien und den USA. Einen Umsatzwachstum der gesamten Branche schließt der VCI jedoch aus.

Zumal es mehrere geopolitische Risiken gibt. Da sei zum einen die Hängepartie beim Brexit, Italien verunsichere die Märkte mit seinen Schulden und der Handelskonflikt der USA mit China sei noch immer ungelöst. Insgesamt, so das Fazit, bleibe die Verunsicherung bei den Marktakteuren groß.