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Die Chance auf eine Sommerrally

Dax-Ausblick - Die Chance auf eine Sommerrally

Warten, warten, warten. Anleger brauchen derzeit besonders viel Geduld, denn es stehen Entscheidungen an, die an den Finanzmärkten für ordentlich Bewegung sorgen könnten – sowohl aufwärts als auch abwärts könnte es gehen. Doch während das Datum des Brexit-Referendums feststeht (23. Juni), ist der Zeitpunkt für eine Zinserhöhung in den USA noch immer ungewiss.

Finanzexperten rechnen damit, dass sich Anleger angesichts der Unsicherheit auch in der kommenden Woche an den Aktienmärkten zurückhalten werden. „Der Knoten kann noch nicht platzen“, sagt Jörg Rahn vom Bankhaus Marcard, Stein & Co. Größere Kursrücksetzer seien aber auch nicht zu erwarten, denn gemessen an der Konjunktur seien europäische Aktien günstig. In der alten Woche kam der Dax zwar kaum vom Fleck, etablierte sich aber über der charttechnisch wichtigen Marke von 10.100 Punkten.

Dem DZ Bank-Analysten Dirk Oppermann zufolge stehen daher die Chancen für eine Sommerrally gut. Sie könnten den Leitindex in Richtung 11.000 Zähler treiben. Sollten sich die Briten allerdings am 23. Juni für einen Ausstieg aus der EU entscheiden, sei diese Prognose Makulatur. Bislang erwarten Börsianer zwar einen Sieg der EU-Befürworter, da jedoch in den jüngsten Umfragen das Brexit-Lager knapp die Nase vorn hat, wächst die Unruhe.

Wegen des Referendums diskutieren Anleger auch darüber, ob die US-Notenbank bereits bei ihrer Sitzung am 15. Juni die Zinsen anhebt oder die Entscheidung auf Juli vertagt. Aus diesem Grund werden Anleger den Auftritt der Fed-Chefin bei einer Veranstaltung World Affairs Council of Philadelphia am Montag mit Argusaugen verfolgen und jedes Wort auf die Goldwaage legen. Denn am Tag darauf beginnt die „Blackout“-Periode, in der sich die Notenbanker bis zu ihrer Zinsentscheidung nicht mehr öffentlich äußern.

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Noch bedeutsamer dürfte für Yellen aber die konjunkturelle Lage im eigenen Land sein. Nach den aktuellen Zahlen zur Beschäftigungssituation in den USA erwartet Martin Moryson, Chefvolkswirt von , diesen Monat keine Zinserhöhung mehr.

„Wir rechnen zwar schon seit längerem damit, dass die Beschäftigung nicht mehr so stark steigen wird wie in der Vergangenheit“, so Moryson. Dennoch sei der Zuwachs mit nur 38.000 neuen Jobs sehr schwach. Der Volkswirt erwartet deshalb, dass Yellen noch die Arbeitsmarktzahlen vom Juni abwarten werde, um sich ein klareres Bild von der Gesamtsituation zu machen – schließlich waren zuletzt auch die Arbeitslosenquote und die Partizipationsrate gesunken.


Eon im Rampenlicht

Manche Marktteilnehmer malen noch schwärzer: „Das ist nicht nur eine große Abweichung, das ist schockierend", sagte Marktstratege Mark Grant vom Investmenthaus Hilltrup Securities. „Das wirft ernsthaft die Frage auf, ob die Fed in diesem Jahr überhaupt etwas macht.“ Zwar verzerrten Streiks in dem Monat das Bild, doch es sei nicht klar, ob sich die schwache Zahl nur dadurch erklären lasse, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Beschäftigungszahlen hatten am Freitag auch den Dax belastet. Der Leitindex ging ein Prozent schwächer bei 10.103 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 verringerte sich um 1,2 Prozent auf 2997 Zähler.

Auch in der kommenden Woche stehen wieder Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, unter anderem die chinesische Inflation (Donnerstag) sowie die Daten zum Außenhandel der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft (Mittwoch). Am Freitag folgt das von der Universität Michigan ermittelte Stimmungsbarometer der US-Verbraucher. Die Konsumausgaben gelten als Hauptstütze der dortigen Wirtschaft.

„Die deutsche Industrieproduktion hat im April voraussichtlich deutlich um 1,5 Prozent zugelegt und dürfte somit bei vielen die Hoffnung auf ein ebenfalls starkes zweites Quartal wecken“, sagte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Allerdings sorge der frühe Termin des Osterfestes und der damit verbundenen Schulferien für Verzerrungen. Zudem signalisierten die mauen Zahlen zur deutschen Autoproduktion im Mai ein abflauendes Wachstum. Die deutschen Produktionszahlen werden am Dienstag vorgelegt.

Nach dem Auslaufen der Bilanzsaison laden in der neuen Woche weitere Unternehmen ihre Eigner zu Hauptversammlungen ein. Im Rampenlicht steht dabei Eon. Der größte deutsche Versorger will seine Aktionäre über die geplante Aufspaltung abstimmen lassen. Das Erreichen der notwendigen Zustimmungsquote von 75 Prozent gilt als wahrscheinlich. Eon will sich künftig auf das Geschäft mit Erneuerbarer Energie, Strom- und Gasnetzen und den Vertrieb konzentrieren. Die schwächelnden Kohle- und Gaskraftwerke werden in die Tochter Uniper ausgelagert.

Daneben stehen unter anderen bei folgenden Unternehmen Hauptversammlungen an: Solarworld (Dienstag), Rhön Klinikum (Mittwoch), Stada Arzneimittel und Indus Holding (Donnerstag), Strabag (Freitag).

KONTEXT

Die Schwärzesten Tage des Dax: 2008-2015

06. Oktober 2008

Für den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate muss binnen einer Woche ein zweites Rettungspaket geschnürt werden. Der Dax verliert sieben Prozent.

08. Oktober 2008

Im Sog der Finanzkrise stürzt der Nikkei -Index um über neun Prozent ab. Der Dax verliert bis zu neun Prozent. Nach einer konzertierten Zinssenkungsrunde der großen Notenbanken erholen sich die Kurse nur leicht. Der Dax schließt mit einem Minus von sechs Prozent.

10. Oktober 2008

Rezessionsängste angesichts der Finanzkrise drücken den Nikkei-Index um zehn Prozent. Der Dax verliert ebenfalls sieben Prozent.

24. Oktober 2008

Ein erneuter Absturz der Tokioter Börse drückt den Dax in der Spitze um über elf Prozent.

8. August 2011

Nachdem die USA bei der Ratingagentur Standard & Poor's ihre Bestnote als Kreditnehmer verlieren, brechen die Kurse ein: Der Dax verliert rund fünf Prozent.

5. September 2011

Die Furcht der Anleger vor einer weltweiten Rezession und einer Ausweitung der Schuldenkrise in der Euro-Zone drückt den Dax um 5,3 Prozent ins Minus.

1. November 2011

Der Dax verliert rund fünf Prozent. Auslöser ist die überraschende Ankündigung einer Volksabstimmung in Griechenland über ein Rettungspaket.

29. Juni 2015

Das Scheitern der Gespräche zur Lösung der Schuldenkrise in Griechenland und die überraschende Ansetzung einer Volksabstimmung über die Forderungen der Gläubiger drückt den Dax gleich im frühen Handel um 4,6 Prozent auf 10.964,24 Punkte.

24. August 2015

Die Furcht vor einem deutlichen Konjunktureinbruch in China drückt den Dax erstmals seit Mitte Januar wieder unter die Marke 10.000 Punkten. Der Leitindex fällt um bis zu 3,6 Prozent auf 9760 Zähler.

KONTEXT

Fakten rund um den Dax

Die Anfänge

Der Dax führt den Index der "Börsen-Zeitung" fort. Basis der Indexberechnung ist der 30. Dezember 1987 mit einem Wert von 1.000 Punkten. Die historische Zeitreihe reicht bis 1959 zurück.

Wer ist gelistet?

Im Dax sind die Aktien der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse enthalten.

Wie wird der Dax berechnet?

Der Index wird sekündlich auf Basis der Xetra-Kurse von 9.00 bis 17.30 Uhr berechnet und ist ein Performance-Index. Damit unterscheidet er sich vom Dow-Jones-Index für die US-Standardwerte, in dem die Aktien nicht gewichtet sind.

Wonach werden die Aktien gewichtet?

Das Gewicht einer Aktie bemisst sich nach dem Anteil an der gesamten Kapitalisierung der im Index enthaltenen Werte.

Was entscheidet über die Aufnahme in den Dax?

Wichtigstes Kriterium für die Dax-Aufnahme sind der Wert des Unternehmens an der Börse (Marktkapitalisierung) und der Börsenumsatz. Jeweils zu Monatsbeginn erstellt die Börse nach diesen Kriterien eine Rangliste, die dem Arbeitskreis Aktienindizes als Entscheidungsgrundlage bei der Überprüfung des Index dient. Daneben werden unter anderem auch der Streubesitz oder die Sektorenzugehörigkeit berücksichtigt.

Wie beeinflussen Dividenden den Index?

Bei Dividenden- oder Bonuszahlungen wird die Indexberechnung um den Betrag der Barausschüttung korrigiert. Ähnliches gilt bei Kapitalmaßnahmen.

Wer bestimmt über den Dax?

Die Zusammensetzung des Dax wird einmal jährlich im September vom Arbeitskreis Aktienindizes überprüft. Diesem gehören die Deutsche Börse und Banken aus dem In- und Ausland an. Der Arbeitskreis tagt aber vier Mal im Jahr: im März, Juni, September und Dezember.