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Die Chance auf eine Jahresendrally wird geringer

Bei den Privatanlegern macht sich Selbstzufriedenheit breit, die Investitionsquote ist deutlich gestiegen. Was das für den deutschen Aktienmarkt bedeutet.

Ein Händler schaut skeptisch auf den Bildschirm. Foto: dpa
Ein Händler schaut skeptisch auf den Bildschirm. Foto: dpa

Privatanleger rechnen fest mit einer Jahresendrally. Das lässt sich aus dem Abstimmungsverhalten bei Handelsblattumfrage Dax-Sentiment und weiteren Indikatoren ableiten. „Im Sinne der Sentimentanalyse ist das jedoch leider ein Indikator dafür, dass Privatanleger eine Jahresendrally nicht mehr erzeugen können“, erläutert Stephan Heibel.

Denn sie haben bereits investiert und somit steht kein Kapital mehr zur Verfügung, mit dem diese Investoren die Kurse weiter in die Höhe treiben könnten.

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Das ist ein klassisches und einfaches Beispiel dafür, was sich aus Stimmungsumfragen wie dem wöchentlichen Handelsblatt Dax-Sentiment unter mehr als 3.500 Anlegern ableiten lässt.

Der nächste Schub für eine Jahresendrally muss also entweder von internationalen Anlegern kommen, die Deutschland als Investitionsland entdecken, oder aber durch die einheimischen institutionellen Anleger, deren Investitionsquote noch moderat ist und die Spekulationen auf steigende Kurse in den vergangenen Wochen zurückgefahren haben.

Gründe dafür, dass institutionelle Anleger für solch eine Rally sorgen können, gibt es. Wenige Wochen und Tage vor dem Jahreswechsel kaufen die Profis gerne die Aktien, die im laufenden Jahr eine gute Performance aufweisen. Im Börsenjargon nennt man das Portfoliokosmetik.

Außerdem kaufen Institutionelle bereits jetzt einige Aktien, die für die neue Portfoliostruktur im kommenden Jahr benötigt werden. Doch wenn dieser „kosmetische“ Handel beendet ist, könnte auch das Kaufinteresse der institutionellen Anleger nachlassen.

Dann braucht es einen neuen geopolitischen Impuls, damit internationale Anleger wieder deutsche Aktien kaufen – womit der Handelsstreit zwischen den USA und China wieder das beherrschende Thema wäre. Kommt es zu einer Teileinigung? Wann kommt sie? Oder droht US-Präsident Donald Trump zuvor erneut mit noch höheren Strafzöllen?

Ein Blick zurück auf das Börsenjahr 2018 zeigt, welches Risiko im Börsenmonat Dezember herrschen kann. Allein in diesem Zeitraum verlor der deutsche Leitindex im vergangenen Jahr knapp zehn Prozent. In einem Monat, der eigentlich zu den stärksten des gesamten Jahres zählt.

Mit einem Dax-Plus von mehr als 25 Prozent im laufenden Jahr wurden die Anleger zwar mehr als entschädigt. „Doch der Schock des Ausverkaufs im Dezember vor einem Jahr ist vielen noch bewusst“, meint Heibel, Inhaber des Analysehauses Animusx. „Eine negative Meldung könnte schnell zu einem plötzlichen Ausverkauf führen.“

Schnell und heftig könnte seiner Meinung nach dieser Ausverkauf erfolgen, jedoch kaum nachhaltig. Denn anders als vor einem Jahr stehe der US-Notenbankchef Jay Powell in diesem Jahr parat, um die Geldschleusen weiter zu öffnen, sollte es erforderlich werden.

Entsprechend könnte ein kurzer und heftiger Ausverkauf schnell von institutionellen Anlegern zum Einsammeln von Schnäppchen genutzt werden, was die Gefahr für einen heftigen Kurseinbruch trotz der sehr „bullisch“ positionierten Privatanleger verringert.

In der vergangenen Handelswoche trieb die Hoffnung auf eine Teileinigung im Handelsstreit zwischen China und den USA den Dow Jones um ein Prozent nach oben, nach Deutschland schwappte die Hoffnung in der abgelaufenen Woche jedoch kaum über.

Auch die Anlegerstimmung beim Dax-Sentiment hat sich im Vergleich zur Vorwoche nur wenig verändert.

Nachdem Anleger vier Wochen lang aufgrund der Dax-Rally nahezu euphorisch waren, sorgte die Verschnaufpause vor einer Woche für eine Abkühlung. Das aktuelle Umfrageergebnis zeigt weiterhin ein Sentiment unter Anlegern, das von guter Laune dominiert wird, aber fern von Euphorie ist.

„Es macht sich eine gewisse Selbstzufriedenheit breit, immerhin notiert der Dax im November kontinuierlich nahe an seinen Jahreshochs“, meint Heibel.

Das könnte an der extrem hohen Investitionsquote liegen, insbesondere bei Privatanlegern. Ein Rückblick auf alle Dax-Sentimentumfragen seit September 2014 zeigt: Nur in zehn Prozent aller Erhebungen waren die Privaten so stark investiert wie derzeit.

Die Experten der Investmentberatungsfirma Sentix, die ebenfalls eine Sentimentumfrage durchführen, skizzieren ein ähnliches Bild vom deutschen Aktienmarkt. Seit sieben Wochen herrscht ihrer Erhebung zufolge schon der optimistische Stimmungszustand an. „Ohne eine deutliche Stimmungsabkühlung wird es für den Markt schwer werden, den Bulltrend zu halten“, schreiben sie in ihrer Analyse vom heutigen Montag.

Auch das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart zeigt eine im November stark zurückgegangene Absicherungsneigung der Privatanleger an. Privatanleger können für den nächste Schub dieser Rally nicht mehr mobilisiert werden, denn die sind schon investiert.

Die Zukunftserwartung hat sich aktuell aufgehellt: Nachdem sich zuvor im Rahmen der anhaltenden Rally Skepsis breit machte, ob das hohe Kursniveau wohl gehalten werden könne, hat die nun abgelaufene Woche Zuversicht unter unseren Anlegern erzeugt.

Und diese Zuversicht drückt sich auch in der Investitionsbereitschaft aus: Kaum noch jemand möchte seine Aktienpositionen in den kommenden zwei Wochen verkleinern.

In den USA sind Anleger ebenfalls stark „bullisch“ ausgerichtet, wie das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE anzeigt. Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 77 Prozent belassen, ein durchschnittliches Niveau für das laufende Jahr.

Immerhin ist die Bullenquote unter den Privatanlegern mit fünf Prozent relativ neutral. Der Angst-und-Gier-Indikator zeigt mit 78 Prozent jedoch bereits Gier an, was zu Vorsicht mahnt.