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Die CDU hat die Wahl: lieber impulsiv, integrativ oder intellektuell?

Inhaltlich unterscheiden sich die Kandidaten nur in Nuancen. Deshalb geht es bei der Entscheidung für den nächsten CDU-Chef vor allem darum, welcher Typus Politiker am meisten Erfolg verspricht.

„Wir brauchen mehr Europa“, findet Armin Laschet. Seine Konkurrenten um den Posten des CDU-Chefs sehen das nicht anders. Foto: dpa
„Wir brauchen mehr Europa“, findet Armin Laschet. Seine Konkurrenten um den Posten des CDU-Chefs sehen das nicht anders. Foto: dpa

Armin Laschet fängt Sätze gern mit „Ja“ an. Deshalb sagt er an diesem Dienstagmorgen erst einmal „Ja. Vielen Dank“, bevor er ein paar Punkte benennt, die ihm wichtig sind.

Deutschland sei ein modernes und wirtschaftlich starkes Land, sagt der Kandidat für den CDU-Vorsitz. Damit das so bleibt, sei eine gute Infrastruktur und eine erfolgreiche Energiewende notwendig. Sicher soll es in der Laschet-Republik ebenfalls zugehen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident wünscht sich ein liberales, weltoffenes Land, das allerdings null Toleranz gegenüber Kriminellen zeigt. Bildungsrepublik bedeutet für ihn: Aufstieg durch Bildung unabhängig von der Herkunft der Eltern. Und das muss dann auch noch gesagt werden: „Wir brauchen mehr Europa.“

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Kurze Zeit später betritt Friedrich Merz die Bundespressekonferenz in Berlin – und auch er benennt vor den Hauptstadtjournalisten erst einmal jene Punkte, die er für entscheidend hält. Für einen Aufbruch will er sorgen, Deutschland fit für die Zukunft machen. Dazu gehört für den ehemaligen Chef der Bundestagsfraktion der Union, dass sich die Autoindustrie nicht nur auf Elektroantriebe konzentriert, sondern auf einen Technologie-Mix. Die Digitalisierung müsse vorangebracht werden und in bestimmten Industrien die Autonomie zurückgewonnen werden. Mehr Chancengerechtigkeit verspricht Merz ebenfalls – und mehr Europa sowieso.

Vor einer Woche erzählte ein Mann, der wie Laschet und Merz aus Nordrhein-Westfalen kommt, an gleicher Stelle, was ihm vorschwebt, wenn er CDU-Chef wird. Norbert Röttgen sprach unter anderem davon, dass Deutschland mehr Verantwortung in der Welt übernehmen und enger mit den EU-Partnern zusammenarbeiten müsse. Und so weiter.

Fällt Ihnen etwas auf? Genau: Die drei prominenten Kandidaten für den CDU-Vorsitz unterschieden sich inhaltlich kaum. Natürlich setzten sie ihre jeweiligen Schwerpunkte dort, wo sie besonders viel Erfahrung gesammelt haben: Merz bei Wirtschaftsthemen, Röttgen in der Außenpolitik und Laschet bei allem, was mit Nordrhein-Westfalen zu tun hat.

Doch in den ganz großen, grundsätzlichen Fragen stimmen sie weitgehend überein. Keiner bestreitet, dass Deutschland sich reformieren muss, wenn es ökonomisch stark bleiben will. Niemand will, dass der Staat bei der inneren Sicherheit schwächelt. Und alle sind dafür, dass Deutschland eine konstruktivere Rolle in der EU spielt.

Wenn die inhaltlichen Differenzen nicht allzu groß sind, rückt eine andere Frage in den Vordergrund: Was für Typen sind die Drei? Und da wird es richtig interessant. Denn die Unterschiede zwischen Laschet, Merz und Röttgen wurden auch durch ihre Auftritte in Berlin deutlich.

Laschet sprach am Dienstagmorgen nachdenklich, bedächtig, integrativ. Er war durchaus besorgt, wie sich die Dinge entwickeln, wollte aber zugleich klarmachen, dass es ihm am besten gelingen kann, die Volkspartei CDU zusammenzuhalten und auch das Land zusammenzuführen. Er ist Armin, der Integrative.

Als kurz darauf Merz seinen Auftritt hatte, kam mehr Tempo in den Raum. Er sprach schnell, ratterte seine Themen runter. Was auch verdeutlichen sollte: Wir haben so viele Probleme, dass wir eigentlich gar keine Zeit zu verlieren haben. Lasst uns endlich anfangen. Ich jedenfalls bin bereit. Er ist Friedrich, der Impulsive.

Irgendwo zwischen Laschet und Merz sortiert sich Röttgen ein. Der frühere Umweltminister will auch keine Zeit verlieren, hat es dabei aber nicht so eilig wie Merz. Wie Laschet ist er auch eher nachdenklich, neigt aber eher zu theoretischen Ausführungen. Er ist Norbert, der Intellektuelle.

Tja, so schön diese Unterschiede sind und so sehr sie den innerparteilichen Wettbewerb beleben werden – ein Problem gibt es dann doch: Eigentlich bräuchte die CDU jemanden, der ein Macher ist wie Merz. Der wie Röttgen die geistige Flughöhe der amtierenden Kanzlerin hat. Und der wie Laschet so stark in die Partei und Gesellschaft wirken kann, dass er beide tatsächlich wieder stärker zusammenführen könnte.