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CBDC: Digitale Zentralbankwährungen - der Stand der Dinge

Kassengerät
Kassengerät

Digitale Zentralbankwährungen – CBDCs – sind spätestens seit dem chinesischen Mammutprojekt des digitalen Yuan in aller Munde. Wir haben Euch den Stand der Dinge zusammengefasst.

Wer einen Blick auf das Tagesgeschehen in Politik und Wirtschaft wirft, der weiß es längst: Alle paar Jahre steht eine neue Innovation vor der Tür, legt einen kurzen Höhenflug hin und verschwindet dann wieder. Seltener tritt hingegen ein wirklicher Game-Changer auf den Plan, der Denk- und Handlungsweisen nachhaltig ändert. Dies gilt auch für den Krypto-Space. Als Antwort auf den Massenzulauf und das regelrechte Hype-Moment gegenüber Bitcoin & Co. basteln weltweit zahlreiche Zentralbanken an verschiedensten staatlichen Lösungen, um die vermeintliche Digitalrevolution des Geldes in kontrollierte Bahnen zu lenken. Manch einer will das Erfolgsrezept hierfür bereits gefunden haben: Digitale Zentralbankwährungen (Central bank digital currency, kurz: CBDC).

Seit nun geraumer Zeit geistert diese, dem anarchischen Grundgedanken des Bitcoin ferne Idee, durch Absichtserklärungen, Machbarkeitsstudien und Reports öffentlicher Behörden. Dabei bestätigen erste Erfolgsmeldungen, was Krypto-Enthusiasten bereits länger prophezeien: Bargeld hat allmählich ausgedient. CBDCs wiederum scheinen gekommen um zu bleiben und könnten sich als solcher Game-Changer entpuppen.

CBDC: Der Stand der Dinge

Erste Vorstöße, die die mögliche Einführung einer digitalen Alternative zur eigenen Nationalwährung ins Spiel bringen, reichen bereits mehrere Jahre zurück. 2017 etwa ließen sowohl die Bank of England, als auch die Notenbank des südamerikanischen Uruguay verlauten, die Möglichkeiten eigener staatlicher Digitalalternativen zu prüfen.

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Seitdem hat sich in der CBDC-Entwicklung Einiges getan. Nicht nur die ukrainischen Geldhüter wollen ihre eigenen Digitalwährung, die E-Hryvnia, bereits getestet haben. Auch bei den russischen Nachbarn war zeitweise ein digitaler Krypto-Rubel im Gespräch.

Für ein regelrechtes Erdbeben sorgten jedoch im vergangenen Jahr die chinesischen Währungshüter der Notenbank PBoC. Angesichts der sich verdichtenden Währungspläne von Facebook verkündete die Volksrepublik im Sommer, selbst auf schnellstem Wege eine Digitalwährung, den digitalen Yuan, einführen zu wollen – der Startschuss für ein weltweites Umdenken bei Zentralbanken.

China und das Erdbeben des E-Yuan

Für die Pekinger Führung ist das noch ungetaufte Währungsprojekt von höchster Priorität. Digitale Zahlungen per Smartphone sind im Reich der Mitte bereits allgegenwärtig. Mithilfe des digitalen Yuan wollen die Regierungskader jedoch einen Schritt nach vor schaffen, Geldwäsche, Glücksspiel und Terrorismusfinanzierung in die Vergangenheit verbannen und dabei nicht zuletzt die eigenen Bürger durchleuchten.

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie, die die chinesische Wirtschaft weiter lahmlegt, basteln die Notenbanker eifrig an ihrer ganz eigenen Bitcoin-Version, die sich seit Ende März offiziell im Testlauf befindet. Medienberichten zufolge wird der digitale Yuan nun bereits in vier Städten eingesetzt. Ebenso sollen Angestellte des chinesischen Führungsapparates Teile ihres Gehalts über eine entsprechende App digital erhalten. Langfristig soll das Projekt aller Voraussicht nach an die großen Multifunktionsdienste Alipay und WeChat angedockt werden.

Wann dies soweit ist und die CBDC offiziell Premiere feiert, lässt die chinesische Führung derweil weiter offen. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zitiert hierzu zuletzt einen Zentralbankgouverneur, demnach bislang kein entsprechender Zeitplan vorlege. Nikkei Asian Review wiederum berichtet von geplanten Testläufen zu den olympischen Spielen 2022 in Peking.

Die Welt zieht nach

Rund um den Globus fällt das Echo auf die chinesischen Vorstöße derweil zumeist besorgt aus. Eine chinesische Führung im Digitalbereich, die auf Kontrolle und Überwachung setzt, will man hier nicht gewähren lassen. Vor allem kritische Stimmen in den USA wähnen sich dieser Tage von einer Stimmung befangen, die an die Tage des kalten Krieges erinnert. Konkrete Vorschläge eines digitalen Dollars fallen hier bisweilen jedoch unter den Tisch.

Gleichzeitig zieht indes manch ein Staat nach. Südkorea etwa verkündete im April, bis Ende 2021 eine eigene CBDC testen zu wollen. Ähnlich schallt es auch aus den Hallen der Bank of Canada, der japanischen Notenbank oder auch von Seiten des Zwergstaats Mauritius. Auch hier will man sich auf die zukünftige Herausgabe einer eigenen Digitalwährung vorbereiten, sollte die Verwendung von Bargeld weiter zurückgehen und Bezahlalternativen weltweit an Gewicht gewinnen.

Einen Schritt weiter sind dabei die Bahamas. Seit diesem Jahr testet die Regierung auf breiten Teilen der Inselgruppe den sogenannten „Sand Dollar“.

EZB und Bundesbank – Warten auf den E-Euro

In Europa scheint die Stimmung bisweilen weiter zwiegespalten. Erste Testläufe zum häufig geforderten E-Euro sind hier bereits gelaufen – vor allem Frankreich und die Niederlande stellen sich dabei als Wegbereiter auf und wollen entsprechende Anstrengungen in der Eurozone vorantreiben.

Führende EZB-Vertreter wie Yves Mersch betonten jedoch zuletzt, erst einmal abwarten zu wollen. Sie sehen bei der Entwicklung eines digitalen Euros derzeit keinerlei Eile geboten. Er betont, derzeit erfreue sich Bargeld in der Europäischen Union weiter großer Beliebtheit. Vorerst gelte es ohnehin regulatorische Bedenken auszuräumen. EZB-Rat Vitas Vasiliauskas wiederum unterstrich zuletzt, der E-Euro würde, wenn überhaupt, zunächst nur für den institutionellen Verkehr diskutiert – nicht für die breite Bevölkerung.

Gleiches zeigt sich auch hierzulande. Im Januar verkündete Bundesbank-Chef Jens Weidmann zwar einerseits, seine Behörde erforsche die Chancen und Risiken digitaler Zentralbankwährungen. Von einer Bundesbank-CBDC sei Deutschland jedoch noch weit entfernt. Zunächst wäre weitere Zusammenarbeit, etwa im Rahmen der G20, von Nöten, um Regulierungslücken zu schließen. Den Druck aus China scheint man hier noch nicht zu spüren.

Die Zukunft des Geldes ist Digital – und ohne den Staat nicht zu machen

Ob sich das CBDC-Konzept durchsetzt, private Anbieter wie Libra das Rennen machen oder am Ende doch eine gemeinsame, internationale Anstrengung das Geld der Zukunft entwirft – das Rennen zwischen Bar- und Digitalgeld werden langfristig letztere Initiativen für sich entscheiden. Dabei werden Staaten, Zentralbanken und Behören jedoch alles daransetzen, das Heft des Handels, das Geldmonopol und die eigene Kontrolle nicht aus der Hand zu geben. Von digitalen Zentralbankwährungen werden wir daher auch die nächsten Jahre länger etwas haben. Ob darin Blockchain-Technologien und damit der Funke hinter diesem weltweiten Trend enthalten bleiben, steht auf einem anderen Blatt.

 

Source: BTC-ECHO

Der Beitrag Digitale Zentralbankwährungen – der Stand der Dinge erschien zuerst auf BTC-ECHO.