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Carmen Reinhart wird neue Chefvolkswirtin bei der Weltbank

Die Harvard-Professorin wird ihren neuen Posten im Juni antreten. Hinter ihr liegt eine wechselvolle Karriere zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

„Eine großartige Wahl, besonders in diesen Zeiten der Krise – ein Thema über das Carmen viel weiß“: Mit diesen Statement auf Twitter gratulierte am Mittwoch Kristalina Georgiewa, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Carmen Reinhart zu ihrem neuen Job.

Die 64-jährige wird ab Mitte Juni Chefvolkswirtin bei der IWF-Schwesterorganisation Weltbank. Tatsächlich zeigen bereits die Titel von Reinharts jüngsten Veröffentlichungen, was die derzeitige Professorin an der Harvard-Universität für ihre künftige Rolle als oberste ökonomische Beraterin bei der Weltbank qualifiziert. Reinhart hat über das „Verhindern einer Covid-19-Ernährungskrise“ geschrieben. Über die „Drohende Schuldenkrise der Entwicklungsländer“ und über die „Coronavirus-Schuldenkrise“.

Wirtschaftskrisen und ihr Zusammenhang mit Staatsschulden sind das Lebensthema der Wirtschaftswissenschaftlerin. Bei der Weltbank wird sie dazu reichlich Anschauungsmaterial finden. Die Uno-Organisation mit Sitz in Washington vergibt Hilfskredite an Entwicklungs- und Schwellenländer, berät die Politiker dort und initiiert konkrete Projekte zum Beispiel für Straßen oder Kraftwerke.

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Die Entwicklungsländer werden von der Covid-19-Epidemie derzeit besonders hart getroffen, weil Rohstoffpreise fallen und viele Investoren ihr Kapital aus diesen Regionen abziehen.

Reinhart stammt selbst aus einem Entwicklungsland, als Kind emigrierte sie mit ihren Eltern aus Kuba in die USA. Ihr Studium beendete sie mit einer Promotion beim späteren Nobelpreisträger Robert Mundell.

In ihrer anschließenden Karriere wechselte Reinhart zwischen Investmentbanking, Wissenschaft und Politikberatung. Auch beim IWF hat sie schon gearbeitet. Bei der Weltbank tritt die Mutter eines Sohnes die Nachfolge von Penny Goldberg an, die nach nur 15 Monaten im Job zurück an die Yale-Universität gewechselt ist.

Bekannt wurde Reinhart vor allem durch Arbeiten, die sie zusammen mit ihrem Harvard-Kollegen Kenneth Rogoff veröffentlicht hat. Gemeinsam unterlief den beiden allerdings auch eine folgenschwere Panne: 2010 schlossen sie aus einer Datenreihe, dass bei Staatsschulden oberhalb von 90 Prozent der Wirtschaftsleistung das Wachstum eines Landes leide. Diese Studie wurde in der europäischen Schuldenkrise häufig von den Verfechtern eines harten Sparkurses herangezogen, auch vom damaligen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

Ein US-Student wies Reinhart und Rogoff 2013 nach, dass die beiden Ökonomen in ihren Excel-Tabellen wichtige Staaten und Zeiträume vergessen hatten. Bezieht man die fehlenden Daten mit ein, verschwindet der signifikante negative Zusammenhang zwischen Schulden und Wachstum.