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Burda-Erbin und Milliardärin Elisabeth Furtwängler: „Ich habe bislang nichts für Burda geleistet“

Elisabeth Burda (l-r) , Verleger Hubert Burda und Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Bündnis 90/Die Grünen), Jacob Burda und Fußballbundestrainer Joachim Löw bei der Verleihung der Staufermedaille bei der Mitarbeiterfeier des Medienkonzerns. Verleger Hubert Burda feiert seinen 80. Geburtstag.
Elisabeth Burda (l-r) , Verleger Hubert Burda und Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Bündnis 90/Die Grünen), Jacob Burda und Fußballbundestrainer Joachim Löw bei der Verleihung der Staufermedaille bei der Mitarbeiterfeier des Medienkonzerns. Verleger Hubert Burda feiert seinen 80. Geburtstag.

Mit 29 ist Elisabeth Furtwängler, oder Kerfor, die jüngste deutsche Milliardärin. In ihrem ersten Interview mit „Der Spiegel" spricht sie über ihre Ziele und wie sie diese auch schon im Burda-Konzern einbringt.

Als Tochter des Verlegers Hubert Burda besitzt sie, wie ihr Bruder Jacob Burda, über 37 Prozent des Verlags und damit ein Vermögen, das das „Forbes" Magazin auf über eine Milliarde Euro schätzt. Elisabeth Furtwängler sitzt im Verwaltungsrat des Konzerns, dem neben Publikationen wie „Bunte“ oder „Focus“ auch diverse Digitalmarken wie das soziale Netzwerk Xing gehören. Furtwängler selbst sucht aber noch ihre Rolle als Nachfolgerin im Familienunternehmen. „Ich habe bislang nichts für Burda geleistet“, sagt sie. Im Interview spricht sie über ihre privilegierte Position, in die Burda-Dynastie hineingeboren zu sein. „Mir war stets klar, dass damit eine enorme Verantwortung verbunden ist. Ich habe mich damit nicht immer wohlgefühlt.“ Entschieden, wie sie letztlich mit dieser Verantwortung umgehen werde, habe sie noch nicht, so Furtwängler.

Milliardärserbin startet als Kerfor ihre Musikkarriere

Um das Tagesgeschäft von Burda mit seinen 12.000 Mitarbeitern mitzugestalten, gibt sie zu, mangele es ihr letztlich an Management-Expertise. Stattdessen fokussiert sie sich zur Zeit auf ihre Karriere als Sängerin und Musikproduzentin. Unter dem Künstlernamen Kerfor veröffentlicht sie nun ihre erste EP, Ferociolicious. An dieser Karriere habe sie viele Jahre gearbeitet, so Furtwängler: „Ich habe in der Zeit um die 80 Songs geschrieben, meine Stimme trainiert und mir Produzentenwissen draufgeschafft. Ich wollte nicht nur singen und komponieren, sondern auch die kreative Kontrolle behalten.“

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Bis sie sich zu einer Musikkarriere durchringen konnte, habe es allerdings einige Zeit gebraucht. Auch hier, sagt sie, hätten sie die vielen starken Persönlichkeiten in ihrer Familie gleichzeitig angespornt und ausgebremst. Durch eine Mutter wie die erfolgreiche Schauspielerin Maria Furtwängler oder den Geniekult um ihren Großonkel Wilhelm Furtwängler, habe sie lange gedachte, alles, was sie künstlerisch tue, müsse perfekt sein. Obwohl sie also schon als Kind einen großen Hang zur Musik und zum Songwriting gehabt habe, studierte sie zuerst in Cambridge Kunstgeschichte. Erst 2014 zog sie für ein Musikstudium nach Los Angeles, auch um Abstand von ihrem Zuhause zu gewinnen. Sie habe dann irgendwann gewusst, was sie machen wolle, so Furtwängler, nämlich „Things that I care for“ – kurz: Kerfor.

Furtwängler ist Feministin und kritisiert das Frauenbild in Burda-Publikationen

Dabei verstehe sie sich „aus vollem Herzen“ als Feministin und versuche, vornehmlich mit Frauen zusammenzuarbeiten, wenn sie kann, und insbesondere Musikerinnen und Produzentinnen zu unterstützen. Gemeinsam mit ihrer Mutter gründete sie auf den Philippinen außerdem das MaLisa Home, eine Einrichtung für Mädchen, die Opfer von Zwangsprostitution geworden sind. Sie selbst hatte dort nach ihrem Abitur mehrere Monate in einem Waisenhaus gearbeitet und unter anderem eine Frau in ihrem Alter kennengelernt, die bereits drei Kinder von verschiedenen Männern hatte. Das habe ihr die eigenen Privilegien bewusst gemacht. Gesellschaftliches und feministisches Engagement sei für sie etwas selbstverständliches: „Ich möchte in einer Welt leben, in der Männer und Frauen ihre Potenziale gleichermaßen entfalten können.“

In ihrer Jugend, so die Milliarden-Erbin, sei sie so zunächst angeeckt – auch durch ihre Leidenschaft für Fußball. „Als Kind wollte ich ein Junge sein, ich zog mich auch so an. Mein Gedanke war: Nur Jungs können machen, was sie wollen. Das wollte ich auch. Bald wurde ich Tomboy genannt“, sagt sie. Sie sei daraufhin ins andere Extrem gewechselt und habe sich nur noch pink gekleidet, bis sie erkannt habe, dass sich beides nicht ausschließt: „Ich bin nicht entweder-oder, sondern habe beide Seiten in mir, die männliche und die weibliche. Nicht biologisch, sondern von der Energie. Wie jeder Mensch.“

Ihr feministisches Engagement berührt aber nicht nur ihre Musikkarriere als Kerfor, sondern auch ihre Rolle als Burda-Erbin. So hatte die MaLisa Stiftung in den letzten Jahren mehrere Studien zu Frauenbildern in den Medien in Auftrag gegeben. Einer Ausgabe der „Bunten“ gegenüber, die ihr im „Spiegel“-Interview vorgelegt wurde, – voll mit Diät-Tipps für Frauen – zeigte sie sich abgeneigt. Aber sie wolle helfen, das zu ändern. Auf die Frage, ob sie mit dem Chefredakteur des Magazins darüber rede, antwortet sie: „Das mache ich, und ich stoße auf offene Ohren.“

sb