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Bundespolizei erwartet Castor-Transport frühestens am Montag

NORDENHAM/BIBLIS (dpa-AFX) - Die Bundespolizei rechnet frühestens für Montag mit dem erwarteten Castor-Transport in Deutschland. Das sei auch abhängig von den Wetterverhältnissen. Zum aktuellen Aufenthaltsort des Schiffes machte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen keine Angaben. Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) wies Gerüchte eines Maschinenschadens des Transportschiffs zurück. Das Schiff sei völlig normal und plangemäß unterwegs, sagte ein Sprecher.

Zuvor hatte das Bündnis Castor-stoppen sich verwundert darüber geäußert, dass das Schiff noch nicht angekommen sei. Dazu stellte das Bündnis mehrere Thesen auf: Möglicherweise sei es zum Maschinenschaden gekommen, das Schiff sei angesichts der Corona-Pandemie umgekehrt oder die Polizei spiele auf Zeit, um während des Teil-Lockdowns das Demonstrieren zu erschweren. Das allerdings wäre "äußerst perfide", kritisierte eine Sprecherin des Protestbündnisses.

Das Spezialschiff mit sechs Castoren war am Dienstag im britischen Sellafield ausgelaufen und soll einen deutschen Seehafen ansteuern. Atomkraftgegner gingen davon aus, dass dies der niedersächsische Hafen von Nordenham ist. Dort steht nach Bündnis-Angaben bereits der Transportzug für den Atommüll, der auf der Schiene bis ins Zwischenlager im südhessischen Biblis fahren soll.

In Nordenham gab es Mahnwachen, am Hauptbahnhof Bremen protestierten Robin-Wood-Aktivisten mit einer Kletteraktion und hängten ein 15 Meter langes Banner mit der Aufschrift: "Kein Plan, nur Risiko! Castor stoppen!", an die Fassade. Laut Polizei waren bis zu 30 Protestanten beteiligt, vier von ihnen kletterten demnach auf das Bahnhofsdach und brachten ein Banner an der Fassade des Gebäudes an. Zwischenlager wie das in Biblis seien nicht für eine längere Lagerung ausgelegt, mahnte Aktivistin Cécile Lecomte.

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Deutschland muss aufgrund internationaler Verpflichtungen seinen im Ausland wiederaufbereiteten Atommüll zurücknehmen. Noch heute lagern in den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und im britischen Sellafield Castoren mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.

An dem Transport gibt es von vielen Seiten Kritik. Umweltschützer sehen Mängel im Zwischenlager Biblis und Sicherheitsdefizite bei den Atommüllbehältern. "Es gibt die Problematik eines ungenügenden Schutzes vor Terrorangriffen", sagte Greenpeace-Nuklearexperte Heinz Smital. Zudem sei das Reparaturkonzept im Zwischenlager im südhessischen Biblis mangelhaft.

Umweltministerin Svenja Schulze rechtfertigte die Entscheidung, Atommüll mitten in der Pandemie ins Zwischenlager Biblis zu transportieren. "Wir haben Verantwortung für den Müll, den wir nicht im Ausland liegen lassen können", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Aus logistischen und genehmigungsrechtlichen Gründen sei eine Verschiebung des Transports nicht in Betracht gekommen. "Natürlich müssen Hygienekonzepte gelten für die Polizisten, die den Transport schützen", fügte sie hinzu. Es sei vertraglich vereinbart, den atomaren Abfall zurückzunehmen: "Wir können nicht sagen: Liebe Briten, behaltet mal unseren Müll."