Bundesbank warnt vor überhitzen Märkten
Die Bundesbank sorgt sich wegen des starken Preisanstiegs bei Wohnungen in Großstädten. Im vergangenen Jahr lagen die Preise dort um 15 bis 30 Prozent über dem gerechtfertigten Niveau, schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht. „Die Preisabweichungen nahmen vor allem bei Eigentumswohnungen in den Großstädten zu.“
Das Niedrigzinsumfeld sowie wirtschaftliche und demografische Faktoren könnten diese Dynamik nur zum Teil erklären. Ökonomen warnen seit längerem davor, dass wegen der langanhaltenden Niedrigzinsphase Preisblasen am Immobilienmarkt entstehen können. Die Bundesbank machte allerdings keine konkreten Angaben zu dem Niveau, das sie als gerechtfertigt ansieht.
Vor der Euro-Krise hatten sich vor allem in Spanien und Irland Blasen am Immobilienmarkt gebildet. Allerdings gibt es in Deutschland zwei Unterschiede. Zum einen finanzieren Immobilienbesitzer ihre Objekte weniger auf Kredit. Zum anderen gibt es in den deutschen Großstädten derzeit tatsächlich eine starke Nachfrage nach Wohnungen. Nach Angaben des Bundesamtes für Bau standen in einigen Großstädten 2015 nicht mehr als ein Prozent der Wohnungen leer.
Laut Notenbank stiegen die Preise für Wohneigentum in den Städten 2016 um insgesamt acht Prozent. Zwischen 2010 und 2015 seien es durchschnittlich 6,75 Prozent gewesen. In den Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart sei die Dynamik erneut überdurchschnittlich hoch gewesen. Dort hatte sich Wohnraum bereits in den vergangen Jahren am stärksten verteuert.
Auch die Mieten in den Städten nahmen im vergangenen Jahr laut Bundesbank deutlich um 4,75 Prozent zu. Ähnlich stark seien sie zuletzt in den Jahren 2011/12 gestiegen. Die Bundesbank stützte sich bei ihrer Analyse zum Teil auf Daten des Marktforschungsinstituts Bulwiengesa.
KONTEXT
Zentralbanken und Negativzinsen
Japan
Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): 0,0 Prozent
Einlagenzinssatz für Banken: -0,1 Prozent
Schweiz
Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): -0,75 Prozent (15.01.2016)
Einlagenzinssatz für Banken: gestaffelt -0,75 Prozent
Dänemark
Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): 0,05 Prozent
Einlagenzinssatz für Banken: -0,65 Prozent
Schweden
Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): -0,5 Prozent
Einlagenzinssatz für Banken: -0,5 Prozent
Euro-Zone
Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): 0,0 Prozent
Einlagenzinssatz für Banken: -0,4 Prozent