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Bundesbürger wollen deutsche Führungsrolle bei Künstlicher Intelligenz

Eine neue Umfrage zeigt: Immer mehr Deutsche sehen Künstliche Intelligenz vor allem als Chance. An die Anwendungen stellen sie aber große Anforderungen in puncto Sicherheit.

Ein Roboter als Musiker: Viele glauben, dass Künstliche Intelligenz die Gesellschaft spürbar verändern wird. Foto: dpa
Ein Roboter als Musiker: Viele glauben, dass Künstliche Intelligenz die Gesellschaft spürbar verändern wird. Foto: dpa

Wir tragen sie längst in der Hosentasche mit uns rum oder haben sie im Wohnzimmer stehen – Millionen Bundesbürger haben bereits jeden Tag Kontakt zu Künstlicher Intelligenz (KI), wenn auch nur durch Siri im Telefon oder den Sprachassistenten Alexa.

Auch wenn immer noch eine gewisse Unsicherheit besteht, entdecken immer mehr Menschen auch die Chancen, die lernende Systeme eröffnen. Das ist das Ergebnis einer telefonischen Befragung von 1004 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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Demnach sagen inzwischen mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten, dass sie KI vor allem als Chance sehen. Vor drei Jahren war es mit 48 Prozent erst eine Minderheit, 2018 lag der Anteil bei 62 Prozent. „Wer besser informiert ist, sieht auch die Chancen von Künstlicher Intelligenz“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie an diesem Montag in Berlin.

Die Bürger sehen denn auch eine herausragende Bedeutung von KI für Wirtschaft und Wohlstand. So gehen zwei Drittel (66 Prozent) davon aus, dass KI die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken wird. Und drei Viertel (75 Prozent) fordern, dass Deutschland bei der Entwicklung und der Vermarktung von KI-Anwendungen eine weltweite Führungsrolle einnehmen soll.

Zugleich wünscht sich eine große Mehrheit (85 Prozent) eine sichere KI und verlangt, dass KI-Systeme in Deutschland besonders gründlich geprüft und erst nach Zulassung in Geräten genutzt werden können. Dagegen plädieren 44 Prozent der Befragten dafür, in Deutschland bestimmte KI-Anwendungen zu verbieten. Welche das sind, wurde in der Untersuchung nicht erfragt.

„Neue Gesetze brauchen wir für KI nicht“

Berg wertet den Befund als Beleg dafür, dass die Menschen erkennen, welche entscheidende Rolle KI in der Zukunft spielen werde. Statt Verboten wünschten sie sich eher Kontrolle und Sicherheit. Der Bitkom-Präsident gab zu bedenken, dass KI-Anwendungen bereits heute unter bestehende Regelungen wie Antidiskriminierungs- und Datenschutzvorschriften fielen. Jetzt gelte es, Vorgaben für besonders sicherheitskritische Produkte konsequent umzusetzen und bei Bedarf an KI-spezifische Risiken anzupassen. „Neue Gesetze brauchen wir für KI nicht“, betonte Berg.

KI ist ein Oberbegriff – für unterschiedliche Maschinen und Programme, die ähnlich wie Menschen selbstständig lernen, urteilen und Probleme lösen können. Computer lernen, indem sie gewaltige Datenmengen auswerten. Ausgefeilte Algorithmen können in Bildern, Texten oder gesprochener Sprache Muster erkennen und anhand dieser Muster Ereignisse vorhersagen und Entscheidungen treffen. So können sie inzwischen sogar auch Emotionen in menschlichen Gesichtern erkennen; zu eigenen Emotionen, Mitgefühl und echter Kreativität sind sie aber noch nicht fähig.

Die Bitkom-Umfrage zeigt auch, dass Künstliche Intelligenz in fast allen Lebensbereichen rasant an Bedeutung gewinnt. Bereits heute nutzt eine große Mehrheit der Befragten im Alltag KI-Anwendungen. An der Spitze stehen dabei Textvorschläge beim Nachrichtenschreiben (68 Prozent), Routenvorschläge bei der Navigation (62 Prozent) und Sprachassistenten auf dem Smartphone (60 Prozent).

Aber auch Titelempfehlungen beim Streaming (44 Prozent), automatische Übersetzungen (42 Prozent), Fahrerassistenzsysteme im Auto (39 Prozent) oder Kaufempfehlungen in Onlineshops (34 Prozent) werden bereits häufig bewusst eingesetzt. Jeder fünfte Befragte (20 Prozent) verwendet die Gesichtserkennung zur Entsperrung des Smartphones, jeder achte (zwölf Prozent) für Fotos, um Personen leichter zu finden.

KI wird Gesellschaft spürbar verändern

Eine Mehrheit wünscht sich den Einsatz von KI auch in Lebensbereichen wie der Pflege (75 Prozent), etwa um den Gesundheitszustand älterer Menschen zu überwachen. Dahinter folgen Ämter und Behörden (73 Prozent), die Medizin (67 Prozent), der Sicherheitsbereich (66 Prozent) sowie der Sport (61 Prozent), etwa bei Schiedsrichterentscheidungen. Gewünscht wird der KI-Einsatz auch in der Bildung (55 Prozent) oder im Verkehr (52 Prozent), etwa mit autonomen Fahrzeugen.

„Künstliche Intelligenz wird besonders dort gewünscht, wo der persönliche Nutzen greifbar ist – und wo man womöglich auch den größten Verbesserungsbedarf sieht: in der Pflege und Medizin sowie in der Verwaltung“, sagte Berg. In der Arbeitswelt dominieren hingegen Ängste vor Kontrolle und Jobverlust. 44 Prozent sehen in diesem Bereich vor allem Gefahren durch KI.

Dessen ungeachtet ist sich eine Mehrheit der Bürger (53 Prozent) sicher, dass Künstliche Intelligenz bereits in den kommenden fünf Jahren die Gesellschaft spürbar verändern wird. Jeder vierte (24 Prozent) glaubt dabei, dass KI dies bereits heute tut. Vor zwei Jahren waren nur 41 Prozent der Auffassung, dass innerhalb von fünf Jahren KI für entsprechende Veränderungen sorgen wird.