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Berlin rettet Uniper mit 17 Mrd. Euro schwerem Paket vor Kollaps

(Bloomberg) -- Die Bundesregierung hat ein 17 Milliarden Euro schweres Rettungspaket für den taumelnden Gasversorger Uniper SE geschnürt, um den Zusammenbruch des heimischen Energienetzes infolge der russischen Drosselung der Gaslieferungen zu verhindern.

Die Verbraucher werden schon bald die Kosten für die Folgen der Lieferausfälle zu tragen haben, doch Bundeskanzler Olaf Scholz versprach, die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft in Grenzen zu halten. Gasrationierungen in den kommenden Monaten sind gleichwohl in Vorbereitung.

“Wir werden alles erforderliche tun, was getan werden muss, damit das gemeinsam gelingen wird und wir werden es so lange tun, wie das erforderlich ist”, sagte der gerade aus dem Sommerurlaub zurückgekehrte Scholz in Berlin. “Wir werden gemeinsam die schwierigen Zeiten bewältigen.”

Uniper wurde das erste prominente Unternehmensopfer der Gaskrise als die Düsseldorfer Anfang Juli Berlin um ein Rettungspaket bitten mussten. Als größter deutscher Abnehmer von russischem Gas geriet der Konzern immer näher an den Abgrund, als Präsident Wladimir Putin begann, die Gaslieferungen nach Westeuropa als Spielball im Ukrainekrieg zu nutzen.

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Die jahrzehntelange Abhängigkeit von billiger Energie aus Russland rächt sich nun. Die Bundesregierung warnt die Verbraucher bereits, sich auf doppelt bis dreimal so hohe Energierechnungen einzustellen, was den Druck der bereits steigenden Lebenshaltungskosten noch verstärkt.

“Ich bin froh und erleichtert, dass die heutige Vereinbarung Uniper als systemkritischen Energiepartner finanziell stabilisiert”, sagte Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach. “Wir haben jetzt eine klare Perspektive, wie die Kosten, die durch die unterbrochenen Gaslieferungen aus Russland entstehen, auf viele Schultern verteilt werden können.”

Scholz kündigte bis Anfang nächsten Jahres ein neues Hilfspaket an, mit dem die Haushalte entlastet werden sollen, während die Regierung den Energiesektor stützt.

Das Düsseldorfer Unternehmen, das 2016 aus dem ehemaligen fossilen Brennstoffgeschäft der E.On SE hervorgegangen ist, hat sich als schwächstes Glied der deutschen Energieindustrie erwiesen. Seine Verträge mit der russischen Gazprom PJSC machten die Firma anfällig für Lieferausfälle und zwangen es, fehlende Gasmengen zu hohen Preisen auf dem Spotmarkt zu decken.

Nach anfänglichen Kursgewinnen stürzten die Uniper-Aktien um bis zu 25% ab, womit der Marktwert auf rund 3 Milliarden Euro fiel - und damit einen Bruchteil des Rettungspakets. Fortum Oyj, der finnische Hauptaktionär von Uniper, stiegen ebenfalls an und fielen dann um bis zu 6,3%.

Trotz des finanziellen Risikos konnte es sich die Bundesregierung nicht leisten, Uniper scheitern zu lassen. Ein Kollaps hätte sich verheerend auf die Wirtschaft ausgewirkt und Industrieunternehmen und lokale Versorger hart getroffen. Während die Gasflüsse auf der wichtigen Nord-Stream-Pipeline nach 10-tägigen Wartungsarbeiten wieder aufgenommen wurden, sind die Lieferungen nach wie vor erheblich reduziert und die Speicherbestände niedrig.

Die Energieknappheit wird in Deutschland allmählich spürbar. Das Heizen von Schwimmbädern ist verboten, Köln dimmt die Straßenbeleuchtung ab und Hamburg könnte warmes Wasser nur noch zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung stellen. Einige Städte richten vorsorglich Heizungshallen ein, um den Menschen im Winter zu helfen, der Kälte zu entkommen.

Überschrift des Artikels im Original:

Germany Bails Out Uniper in Fallout From Russian Gas Squeeze

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©2022 Bloomberg L.P.