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Im Buchhandel trennt sich die Spreu vom Weizen

Die Corona-Krise wirkt sich stark auf den Buchhandel in Deutschland aus.
Die Corona-Krise wirkt sich stark auf den Buchhandel in Deutschland aus.

Die Covid-19-Pandemie hat im Buchhandel zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt. Doch trifft die Krise nicht jeden mit gleicher Wucht. Marktführer Thalia Mayersche etwa trotzt dem Trend.

Hagen (dpa) - In vielen Buchhandlungen liegt derzeit der Bestseller «Der Corona-Schock» des bekannten Ökonomen Hans-Werner Sinn im Schaufenster. Kein Wunder: Schließlich belegt das Sachbuch derzeit den Spitzenplatz in der Spiegel-Bestseller-Liste.

Doch wer will, könnte den gerne prominent platzierten Buchtitel auch als Kommentar zur Lage des Buchhandels in Deutschland lesen. Denn die Covid-19-Pandemie hat die Branche gewaltig erschüttert.

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Besonders hart traf Corona die «klassischen» Buchhändler in den Einkaufstraßen. Zwischen Januar und September büßten sie nach den jüngsten Zahlen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Vorjahresvergleich fast ein Zehntel ihrer Umsätze ein. Die Buchläden litten nicht nur unter den coronabedingten Ladenschließungen, auch danach setzten ihnen die gesunkenen Besucherfrequenzen in vielen Einkaufsstraßen weiter zu.

Ein Teil der Käufer wanderte in die Online-Shops der Buchhändler oder zu Amazon ab und besorgte sich dort seinen Lesestoff - gedruckt oder als E-Book. Im ersten Halbjahr stiegt allein der Umsatz mit E-Books um 18 Prozent. Doch ganz wettmachen konnte der E-Commerce den Umsatzeinbruch im klassischen Buchhandel nicht. Insgesamt schrumpfte der Buchmarkt in den ersten drei Quartalen laut Börsenverein um 4,3 Prozent.

Allerdings traf die Krise nicht alle mit gleicher Wucht. Deutschlands größte Buchhandelskette Thalia Mayersche etwa ist dank ihres starken E-Commerce-Geschäfts auch in der Corona-Krise weiter gewachsen. Insgesamt seien die Umsätze der Kette in Deutschland und Österreich im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 um rund 6 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro gestiegen, berichtete Firmenchef Michael Busch am Dienstag. Bereinigt um die Effekte der Fusion mit der Mayerschen Buchhandlung liege das Umsatzplus immer noch bei 2 Prozent.

Die Strategie von Thalia, das stationäre und das Online-Geschäft eng zu verknüpfen, habe sich in der Pandemie bewährt, sagte Busch. Zwar habe die Kette im stationären Geschäft ähnlich wie die Konkurrenz etwa 10 Prozent Umsatz verloren. Doch sei das E-Commerce-Geschäft in der Pandemie um über 40 Prozent gewachsen. Der Umsatzanteil des E-Commerce-Geschäfts gehe bei Thalia inzwischen in Richtung 25 Prozent oder mehr.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Auch wenn die Umsätze bei Thalia weiter stiegen, schrumpften die Gewinne durch die Verlagerung des Geschäfts ins Internet deutlich. Denn während die Kosten für die Ladengeschäfte praktisch konstant bleiben, fielen im Online-Handel zusätzliche Kosten für Marketing, Logistik und Versand an. Das Jahresergebnis werde deshalb um einen zweistelligen Millionenbetrag unter den Erwartungen vor der Krise liegen, sagte Busch. Genaue Zahlen nannte er nicht.

Auch in seinen Läden setzt der Marktführer immer stärker auf Digitalisierung, um sich in Corona-Zeiten zu behaupten. So sollen die Kunden ab Ende Oktober in den Läden die gewünschten Bücher mit Hilfe der Thalia-App scannen und bezahlen können - ohne noch im Weihnachtstrubel an der Kasse Schlange stehen zu müssen. All das soll dazu beitragen, das die Umsätze auch im laufenden Jahr wachsen.

Viele kleinere Wettbewerber können von solchen Umsatzperspektiven derzeit nur träumen. Sie sind noch damit beschäftigt, die Umsatzeinbußen der vergangenen Monate wettzumachen. Immerhin gibt es einen Silberstreif am Horizont. Im September nahm der Lesehunger der Bundesbürger plötzlich massiv zu. Die Umsätze am Buchmarkt lagen um satte 8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Für Nora Bechler vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist das ein wichtiges Signal: «Die coronabedingte Umsatzlücke ist zwar noch nicht geschlossen, aber die Aufholjagd nimmt Fahrt auf.»