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Brummi-Beben bei VW: Traton-Chef Gründler steigt aus, Ex-Betriebsratsboss Osterloh gewinnt Machtkampf

Bernd Osterloh, Personalvorstand bei Traton.
Bernd Osterloh, Personalvorstand bei Traton.

Diese Paukenschläge aus München sind bis hinauf nach Wolfsburg zu hören: Matthias Gründler, erst seit Mitte 2020 CEO von VWs Nutzfahrzeuggruppe Traton, hat am heutigen Donnerstag seinen letzten Arbeitstag in der bayerischen Landeshauptstadt.

Mit Wirkung vom 1. Oktober wird Christian Levin, President und CEO des schwedischen Premium-Brummibauers Scania, in Personalunion Gründlers Aufgaben übernehmen.

Zugleich hört Christian Schulz als Finanzvorstand von Traton auf. Zu Schulz’ Nachfolgerin als CFO hat der Aufsichtsrat bereits Annette Danielski berufen, bislang als Leiterin Konzernfinanzen für das 2015 gegründete Unternehmen aktiv.

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Die Demission von Gründler ist ein Punktsieg für Bernd Osterloh. Der langjährige Betriebsratsvorsitzende des Wolfsburger VW-Konzerns war im Mai dieses Jahres als Personalchef in den sechsköpfigen Traton-Vorstand gewechselt.

Wie von Business Insider exklusiv berichtet, entspann sich hinter den Kulissen des 84.000-Mitarbeiter-Multis sogleich ein Machtkampf zwischen Osterloh und Gründler. Diesen hat Letzterer nun augenscheinlich auf ganzer Linie verloren.

Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratschef von VW und bei Traton, dankte Gründler und Schulz in einem am Mittwochabend versandten Kommuniqué: „Beide haben die Umsetzung der Global-Champion-Strategie massiv vorangetrieben und damit in kurzer Zeit große Meilensteine für die Traton Group realisiert“.

Angaben zu finanziellen Kompensationen für den jeweils vor Vertragsende erfolgenden Ausstieg der beiden Topmanager machte das Unternehmen nicht.

Der designierte Traton-Cheftrucker Christian Levin ließ mitteilen, es sei ihm „eine Ehre, die Rolle des CEO der TRATON SE zu übernehmen und gleichzeitig als CEO von Scania weiterzumachen“. Der 54-Jährige weiter: „Mit Blick auf die Zukunft wird der Fokus auf der Transformation des Geschäfts in neue Technologiebereiche und Regionen liegen, sowie gleichzeitig auf weiteren Synergien durch Modularisierung und Skalierbarkeit“. Einen „umfassenderen Plan“ wolle er bis Ende des Jahres vorlegen.

Annette Danielski, 56, nannte in einer Mitteilung von Traton als „eine meiner ersten Aufgaben als CFO“ die „vollständige Integration von Navistar“. Mit diesem US-amerikanischen Lkw-Anbieter will Traton unter anderem sein Geschäft in der Neuen Welt stärken. Die Traton-Gruppe „habe das Potenzial, den Transport zu transformieren“, so Danielski, „und gleichzeitig Menschen, Umwelt und Performance in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen“.

Noch nicht ausgemacht ist, wie sich die Abgänge von Gründler und Schulz sowie die Aufstiege von Levin und Danielski auf die berufliche Zukunft von Andreas Tostmann auswirken.

Der umstrittene MAN-Chef arbeitet einerseits mit seinem nach wie vor überaus einflussreichen Traton-Vorstandskollegen Osterloh laut Beobachtern tendenziell friktionsarm zusammen.

Andererseits galt Scania bisher schon als Lead Brand – also Führungsmarke – innerhalb des Traton-Verbunds, was den ambitiösen MAN-Lenker und manch seiner Führungskräfte dem Vernehmen nach wurmt.

Nun wird auch noch ausgerechnet Scania-CEO Levin zum „Primus inter pares“ im Traton-Vorstand. „Ich bin gespannt, ob es bald kracht zwischen Christian und Andreas“, sagte ein Weggefährte der beiden Manager in einem Telefonat mit Business Insider.

Herbert Diess, Chef des VW-Konzerns, ist da schon zuversichtlicher: Im Karrierenetzwerk „LinkedIn“ schreibt er, mit den aktuellen Personalentscheidungen könne der Konzern „komplexe Strukturen loswerden“ und ein „schlankes Management“ einziehen.Zudem, so Diess im Duktus des einstigen (und gescheiterten) SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, erhalte Traton „mehr Beinfreiheit“ für die erfolgreiche Umsetzung seiner Strategie.