Britische Wissenschaftler kreieren das feinste Gewebe der Welt
Den Guinness-Weltrekord für den feinsten Stoff, der jemals hergestellt wurde, haben nun Wissenschaftler der Universität Manchester geknackt. Das Gewebe aus mikroskopisch kleinen Knoten könnte eine bedeutende Rolle im Kampf gegen Bakterien und Viren spielen.
Dass sich ein ganzes Experten-Team der Universität Manchester der Aufgabe angenommen hat, besonders fein gewebten Stoff zu kreieren, mag nicht sofort einleuchtend sein. Doch wurde das Gewebe nicht etwa für neue Fashion-Kreationen entwickelt – ihm wird eine wesentlich bedeutendere Aufgabe zuteil: So könnte es in verschiedenen Bereichen gegen die Ausbreitung von Bakterien und Viren zum Einsatz kommen.
Ausgetüftelt wurde der besondere Stoff von Professor David Leigh und einem Team von Chemikern: Sie haben eine Methode zum Weben molekularer Fäden in zweidimensionalen Schichten entwickelt und damit den Weltrekord gebrochen. Bislang wurde dieser von feinsten ägyptischen Leinen gehalten, die eine Fadendichte von ca. 1500 aufweisen. Der Stoff der britischen Wissenschaftler übertrifft diese bei weitem: Die Fadendichte liegt bei 40 bis 60 Millionen. Mit der Fadendichte wird die Anzahl der Kett- und Schussfäden – also der horizontal und vertikal verlaufenden Fäden – pro Quadratzentimeter angegeben.
And when placed over the pores of a membrane, the mesh of the molecularly woven fabric acts like a net, trapping large ions while letting smaller ions through.... pic.twitter.com/70cE85dXNi
— Dave Leigh (@ProfDaveLeigh) December 16, 2020
Hergestellt wurde das Gewebe aus synthetischen Molekülen, die Atome von Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel enthalten und zu molekularen Strängen verschmolzen wurden. "Das Weben molekularer Stränge auf diese Weise führt zu neuen und verbesserten Eigenschaften. Der Stoff ist doppelt so stark wie die nicht gewebten Stränge und wirkt wie ein Netz. So können kleine Moleküle hindurchgelangen, während größere in den winzigen Maschen eingeschlossen werden", so Leigh gegenüber der Zeitschrift "Nature", in der die Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden.
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Der Professor für Chemie ist überzeugt davon, dass das ultrafeine Gewebe in mehreren Bereichen Verwendung finden wird. "Molekular gewebte Stoffe können möglicherweise Wasser reinigen, indem sie Bakterien und unerwünschte Ionen und Moleküle herausfiltern. Sie können nützlich sein, um Stoffe herzustellen, die atmungsaktiv sind – durch die also Sauerstoff und Wasser gelangt – aber Toxine oder Bakterien und Viren blockieren."
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