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Britische Taxis kommen nach Deutschland

Einen ungünstigeren Zeitpunkt für seine Expansionspläne hätte sich der Autohersteller London EV Company (LEVC) kaum aussuchen können. Großbritannien als das Heimatland der Firma steht vor dem Austritt aus der Europäischen Union, mit einem ungewissen Ausgang auf die Exportchancen, und große Automobilbauer wie BMW, Daimler und Volkswagen wollen in den kommenden fünf Jahren Dutzende neuer Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen.

Die Briten sind ein Nischenanbieter für Taxen – und fühlen sich doch wohl. Innerhalb kürzester Zeit sei eine neue Fabrik gebaut und ein neues Auto entwickelt worden, sagte Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster am Donnerstag in Berlin. Vorgestellt hat er ein neues Auto. Von der Form erinnert das Fahrzeug an die berühmten schwarzen Londoner Taxen. Das Innenleben sei aber vollkommen neu, sagte Forster.

Angetrieben wird das Modell von einem Elektromotor, der bei Bedarf von einem Verbrenner unterstützt wird. Mit einer rein-elektrischen Reichweite von rund 130 Kilometern ist das Taxi nach Darstellung von LEVC alltagstauglich. „Rund 300 Fahrzeuge sind von dem Modell bereits auf Londons Straßen“, sagte Vorstandschef Chris Gubbey.

Gemessen am Gesamtbestand von rund 20.000 Fahrzeugen ist der Anteil der Stromer zwar gering. Da durch den geringeren Spritverbrauch die Kosten monatlich um 450 Euro sinken, erwartet die Firma aber einen Schub beim Absatz.

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Der soll auch aus Deutschland getragen werden. Dazu ist das LEVC-Management um Gubbey und Forster zur Vorstellung nach Berlin angereist. Zu den Erwartungen hielten sich die Manager zurück. Es spricht aber einiges dafür, dass die klobigen Taxen von der britischen Insel bald häufiger auf Deutschlands Straßen zu sehen sein werden.

LEVC mag zwar ein Zwerg sein, aber das Unternehmen ist Teil eines größeren Verbundes. Als Tochter des chinesischen Autobauers Geely können die Briten auf die Unterstützung der Schwesterfirmen zurückgreifen. Dazu zählt unter anderem der Hersteller Volvo, der seinen Sitz im schwedischen Göteborg hat. So stammt von dort nicht nur die Antriebstechnik, Volvo wird LEVC auch beim Verkauf in Deutschland unterstützen, wie Gubbey sagte. In den rund 300 Volvo-Filialen können die Taxi-Betreiber zudem ihre Fahrzeuge warten lassen.

Bei den Expansionsplänen kann sich die Führung des Kleinstherstellers auf Geely-Gründer Li Shufu verlassen. „Er fühlt sich dem Thema sehr verbunden“, sagte Forster, der auch im Aufsichtsrat der Chinesen sitzt. Dass LEVC in das Gebiet von Daimler vordringt, dem Stammausrüster von Deutschlands Taxibranche, dürfte ihn nicht stören.

Geely ist zwar seit einigen Monaten größter Einzelaktionär von Daimler, aber auf Druck von Li Shufu sondieren die Schwaben Möglichkeiten, mit der Schwester Volvo zu kooperieren. Eine solche ließe sich eines Tages auch auf LEVC ausweiten.