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Die britische Insel Jersey ist die beliebteste Steueroase der Deutschen

Zuletzt haben die Bundesbürger auf der Insel fast 181 Milliarden Euro geparkt. Auf Platz zwei der beliebtesten Steueroasen rangiert die Schweiz.

Jersey ist die größte Kanalinsel. Der autonome Kronbesitz des Vereinigten Königreichs mit seiner Mischung aus britischer und französischer Kultur ist für seine schönen Strände, imposanten Küstenwanderwege und historischen Festungen bekannt. Aber auch noch etwas anderes zeichnet die Insel zwischen England und Frankreich aus: Es ist die beliebteste Steueroase der Deutschen.

Im Jahr 2018 hatten die Bundesbürger auf der Insel mit ihren gerade mal knapp unter 100.000 Einwohnern insgesamt 180,8 Milliarden Euro geparkt. Dies zeigen Daten des Bundesfinanzministeriums (BMF), die der Linken-Politiker Fabio de Masi kürzlich abgefragt hatte. Auf Platz zwei folgen die Schweiz mit 133,1 Milliarden Euro und Luxemburg mit 125,8 Milliarden Euro.

Insgesamt hatten die Deutsche im Jahr 2018 mindestens 591,3 Milliarden Euro auf Konten im Ausland liegen. Grundlage für die Erhebung ist der sogenannte automatische Informationsaustausch, der vor einigen Jahren weltweit eingeführt wurde. Dabei informieren sich die Finanzämter der Staaten gegenseitig über Konten, die ausländische Steuerpflichtige bei ihnen unterhalten. Dies soll Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung erschweren.

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Die Statistik des BMF sagt nichts darüber aus, ob das im Ausland geparkte Geld jeweils legal oder illegal ist. Das prüfen die zuständigen Finanzämter, nachdem die Daten übermittelt wurden. So können Deutsche auch Geld auf Konten in Jersey haben, weil sie dort ein Ferienhaus besitzen, ihre Kinder dort leben oder sie auf der Insel investiert haben.

Dass die Bundesbürger so viel Geld auf der selbstverwalteten Kronkolonie geparkt haben, dürfte aber weniger an Verwandtschaft oder Immobilienbesitz liegen als am Steuersystem, das eine große Besonderheit ausweist: Die Körperschaftsteuer für Unternehmen beträgt in vielen Fällen null Prozent. Jersey ist daher als Steueroase bekannt.

Ebenso wie unter Steuerexperten der Steuertrick „Green Jersey“. Bei diesem werden Geschäfte von Niederlassungen in Irland mit Geschäften auf Jersey verbunden, um auf diesem Weg Steuern zu sparen.

Wie viel deutsches Geld auf Konten in Jersey geparkt wurde, zeigt auch ein Abgleich mit der Anzahl der Konten. Im Durchschnitt lagerten die Deutschen auf einem Jersey-Konto 14,7 Millionen Euro. Auch damit liegt die Kanalinsel mit weitem Abstand auf Platz eins. Platz zwei in diesem Ranking belegt eine weitere Kanalinsel, Guernsey.

Sie liegt wie Jersey vor der französischen Nordküste und ist ebenfalls im britischen Kronbesitz. Auf dortigen Konten parkten Deutsche im Schnitt 2,5 Millionen Euro. Auf Schweizer Konten liegen dagegen im Schnitt weniger als 180.000 Euro.

In der Liste des Finanzministeriums fehlen allerdings einige Steueroasen. Denn Regierungen konnten der Veröffentlichung der Daten widersprechen. So verlangen die Cayman Islands und die Bahamas, dass ihre Statistiken geheim bleiben. Gerade die Karibik gilt als ein Versteck für Kapital. Auch Großbritannien widersprach einer Veröffentlichung.