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Briten greifen nach Niki

Die Zukunft der österreichischen Air Berlin-Tochter Niki mit ihren rund 1000 Mitarbeitern scheint gesichert zu sein. Ab sofort will Insolvenzverwalter Lucas Flöther exklusiv nur noch mit einem Bieter verhandeln. Schon in den kommenden Tagen soll der Kaufvertrag unterschriftsreif sein, teilte Flöther im Anschluss an eine Sitzung des Gläubigerausschusses am Donnerstag mit.

Zwar nannte Flöther den Namen des noch verbliebenen einzigen Bieters nicht. Doch aus dem Umfeld des mit dem Verkaufsprozess vertrauten Personen und Bietern ist zu hören, dass es sich um die britisch-spanische Airline-Holding IAG handelt. Zu der Holding von British Airways und Iberia gehört auch die Billigfluglinie Vueling. Der Kaufpreis liegt nach Informationen der „Bild am Sonntag“ bei rund 40 Millionen Euro.

Aus dem Rennen ist der österreichische Luftfahrtunternehmer Niki Lauda. „Ich habe einen Vierzeiler ohne Begründung bekommen“, bestätigte der 68-Jährige dem Handelsblatt. „Wir hatten angenommen, dass wir ein gutes Angebot vorgelegt haben.“ Die genauen Gründe für seine Niederlage im Bieterkampf kennt der Niki-Gründer nicht. Doch er ist überzeugt: „Unser Angebot war vergleichbar mit der IAG.“

Lauda hatte eine Allianz mit dem Reisekonzern Thomas Cook geschmiedet. Thomas Cook wollte mit Niki seine Ferienfluglinie Condor stärken. Diese Hoffnung sind nun geplatzt. „Mich stört es, dass das ganze Insolvenzverfahren in Deutschland gemacht wurde“, sagte Lauda. Dabei sei Niki eine österreichische Airline und keine deutsche. „Das wird sicher noch zu Problemen führen. Denn in Deutschland wird anders bilanziert als in Österreich“, ist sich der Inhaber des Privatjetdienstleisters Lauda Motion sicher. Er fürchtet bei einem Zuschlag für die IAG einen Arbeitsplatzabbau am Standort Österreich. „Wenn ein Ausländer Niki kauft, wird der Standort nicht erhalten bleiben“, sagte Lauda weiter. Für einen Zuschlag an die IAG sprechen allerdings zahlreiche Gründe.

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Zum einen ist die Airline-Holding finanziell grundsolide. Sie hat damit keine Probleme, eine wichtige Voraussetzungen für eine Kauf von Niki zu erfüllen: die sofortige Finanzierung des Personals und die Wiederaufnahme des Flugbetriebs. Der ruht seit der Insolvenzanmeldung Mitte Dezember.

Eigentlich hätte Niki damit sofort die wertvollen Start- und Landerechte verloren, die an andere Airlines gegeben worden wären. Doch Flöther konnte in Verhandlungen mit den österreichischen Behörden eine Frist bis zum Jahresende aushandeln. Erst mit der raschen Wiederaufnahme des Flugbetriebs sind die Slots wirklich gesichert.

Gleichzeitig hat die IAG wohl keine Probleme, die Flugzeuge von Niki über die eigenen Vertriebskanäle schnell wieder zu füllen und damit Umsatz zu erzielen. Bei Niki selbst dürfte kein Passagier mehr buchen, denn nach der Insolvenz wurden 800.000 Flugtickets über Nacht wertlos – das hat kein betroffener Kunde vergessen.

Zudem erfüllt die IAG noch eine wichtige Voraussetzung: Die Kartellbehörden in Brüssel hatten nach Informationen aus dem Verhandlungsumfeld signalisiert, dass sie einen Zuschlag an einen Billiganbieter bevorzugen. Die EU-Kommission hatte Anfang Dezember massive Bedenken gegen einen Verkauf von Niki an die Lufthansa mit ihrer Billigtochter Eurowings geäußert, weil die Lufthansa-Gruppe ihrer Meinung nach eine zu starke Marktposition in Deutschland besitzt. Lufthansa zog daraufhin das Gebot zurück.