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Brexit und Corona-Kampf – Bank of England öffnet Geldschleusen

Die britische Zentralbank erhöht das Volumen ihrer Wertpapiere um 150 Milliarden auf insgesamt 895 Milliarden Pfund. Der Leitzins bleibt bei 0,1 Prozent.

Rechtzeitig vor dem endgültigen britischen Abschied von der EU öffnet die Notenbank in London die Geldschleusen sperrangelweit. Sie erweiterte am Donnerstag das Volumen des laufenden Wertpapierkaufprogramms um 150 Milliarden auf 895 Milliarden Pfund. Damit erhöhten die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey die Feuerkraft des Programms stärker als von Experten erwartet, die nur mit einer Erweiterung um 100 Milliarden Pfund gerechnet hatten.

Mit der Aufstockung kann die von der Coronakrise hart getroffene Wirtschaft laut der Zentralbank bis Ende 2021 gestützt werden. Das bisherige Volumen des Programms wäre gegen Ende des laufenden Jahres ausgeschöpft gewesen.

Dann endet zugleich die Übergangszeit nach dem britischen EU-Austritt, in der Großbritannien noch EU-Regeln anwendet. Danach droht der Wirtschaft ein harter Brexit ohne Handelsabkommen, falls es bei den laufenden Verhandlungen nicht doch noch zum Durchbruch kommt. Die BoE geht davon aus, dass der Handel auf jeden Fall unter dem Austritt leiden wird – ob mit oder ohne Abkommen.

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LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert sieht die Maßnahme der Währungshüter als Reaktion auf die sich massiv zuspitzende Corona-Lage und die Gefahr eines ungeregelten EU-Ausstiegs, wodurch der britischen Wirtschaft in den kommenden Monaten „ein doppelter Schlag in die Magengrube“ drohen könnte.

Die Entscheidung der BoE fällt mit dem ersten Tag eines landesweiten und auf vier Wochen angelegten Lockdowns zusammen, mit dem die Regierung in London die dramatische Virus-Ausbreitung einzudämmen versucht.

Negativ-Zins bleibt weiter eine Option

Angesichts des Lockdowns trüben sich die Konjunkturperspektiven ein. Die Notenbank geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 2 Prozent sinken wird. Für das gesamte Jahr 2020 rechnet sie jetzt mit einem noch nie dagewesenen Konjunktureinbruch von 11 Prozent, im März hatte sie lediglich ein Minus beim BIP von 9,5 Prozent veranschlagt. „Der Konjunkturausblick bleibt außergewöhnlich ungewiss“, so das Fazit der Notenbank.

Offen bleibt vorerst die Frage, ob es in Großbritannien negative Leitzinsen geben wird. „Heute war diesbezüglich noch nicht mit einer Entscheidung zu rechnen, denn die von der BoE initiierte Prüfung möglicher Folgen von Negativzinsen dauert noch an – Wiedervorlage vermutlich Anfang kommenden Jahres, wenn sich zumindest der Nebel mit Blick auf die Brexit-Entwicklungen gelegt haben dürfte“, so LBBW-Experte Burkert.

Einstweilen beließen die Währungshüter den Leitzins bei 0,1 Prozent. Doch eine Senkung in den negativen Bereich ist kein Tabu. Die Notenbank hat einen Konsultationsprozess mit den Banken gestartet, indem die Aspekte der Anwendung eines solchen unkonventionellen Instruments durchgespielt werden. Damit könnte in Krisenzeiten die Kreditvergabe der Banken an die Wirtschaft angeschoben werden.