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Wie werde ich Brauer und Mälzer?

Und Prost! Die Brauer Clemens Roth-Kleyer (r)und Philip Weigler bei der sogenannten Verköstigungsprobe. Foto: Nicolas Armer/dpa-tmn
Und Prost! Die Brauer Clemens Roth-Kleyer (r)und Philip Weigler bei der sogenannten Verköstigungsprobe. Foto: Nicolas Armer/dpa-tmn

Bier zu mögen ist ein guter Anfang. Um Brauer und Mälzer zu werden, braucht es aber auch technisches Interesse - und Lust am Zupacken. In großen Betrieben läuft vieles zwar automatisiert. Doch der Trend zum Craft Beer bringt auch die handwerkliche Seite des Berufs zurück.

Bamberg (dpa/tmn) - Malz, Wasser, Hopfen, Hefe - aus diesen Zutaten wird Bier gebraut. «Es hat mich schon gereizt, den Prozess zu erleben - wie aus vier Grundstoffen das fertige Produkt wird», erzählt Clemens Roth-Kleyer, der vor zwei Jahren seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer abgeschlossen hat.

Seine Ausbildung hat er in einer kleinen Gasthausbrauerei gemacht. «Ich wollte gerne das Handwerk lernen und nicht in einen großen Betrieb gehen», erzählt er. Das bedeutet aber auch: überall anpacken, Malzsäcke, Fässer und Schläuche schleppen. «Ich dachte vorher nicht, dass es so anstrengende Arbeit ist», erzählt er. Vor allem als Lehrling sei man die meiste Zeit mit Putzen beschäftigt.

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Hygiene ist ein zentrales Thema, betont auch Sabine Droste, Ansprechpartnerin für die Ausbildung zum Brauer und Mälzer am Fritz-Henßler-Berufskolleg in Dortmund. «Viele Auszubildende machen sich das im Vorfeld nicht so klar.» Mitbringen sollten angehende Brauer neben einem Sinn für Hygiene naturwissenschaftliches und technisches Verständnis.

Wie stark Brauer in Berührung mit dem eigentlichen Produkt kommen, hängt von der Größe der Brauerei ab. Während der Beruf früher sehr handwerklich geprägt war, sind die Abläufe vielerorts inzwischen automatisiert. In großen Betrieben geht es dann vor allem um die Überwachung der computergesteuerten Anlagen. «Der Vorteil an kleinen Betrieben ist, dass ich das Produkt von den Rohstoffen bis zur abgefüllten Flasche erlebe», sagt Sabine Droste.

Das Image der Brauer ist inzwischen etwas angestaubt: harte Männer, die viel arbeiten und drei Maß Bier am Tag trinken. «Das hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt», sagt Roland Michl, Studienrat an der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Ulm. Vor allem die Craft-Beer-Welle habe dazu beigetragen, bei jungen Leuten das Interesse an dem Beruf zu wecken. Knapp 340 neue Ausbildungsverträge wurden 2015 in Deutschland abgeschlossen. «Wir sind zufrieden mit dem Nachwuchs in der Branche», sagt Walter König, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds.

Viele seiner Schüler seien begeistert von kleineren und unkonventionellen Brauereien, erzählt Michl. «Je lebendiger die Branche ist, umso interessanter wird sie.» Kreative Rezepte und neue Vermarktungsideen sind gefragt. «Es gibt eine Bevölkerungsschicht, die sich interessiert und Geld für ein Produkt aus der Manufaktur ausgibt», erklärt Walter König. Das eröffnet jungen Brauern Chancen, sich mit ihren Ideen selbstständig zu machen.

Um sich dafür weiterzubilden, absolvieren viele Brauer einen Meisterlehrgang oder nutzen die Ausbildung als Grundlage für ein Studium, zum Beispiel in den Bereichen Lebensmittel- oder Getränketechnologie. Clemens Roth-Kleyer jedoch fühlt sich in der mittelständischen Brauerei sehr wohl und möchte bleiben. «Im Moment bin ich als Geselle ganz zufrieden.»

In der Ausbildung bekommen Brauer und Mälzer je nach Lehrjahr und Betrieb zwischen 400 und 1200 Euro pro Monat. Ausgebildete Brauer verdienen im Vergleich zu anderen Berufen in der Lebensmittelbranche eher gut. Je nach Region könnten sie mit bis zu 2800 bis 3000 Euro brutto rechnen, sagt Roland Michl. Kleineren Brauereien sei es jedoch häufig nicht möglich, nach Tarif zu zahlen.