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Brasilien und Argentinien nehmen einen neuen Anlauf für eine Währungsunion – vielleicht sogar für ganz Lateinamerika

Die Präsidenten von Brasilien und Argentinien, Luiz Inacio Lula da Silva (links) und Alberto Fernandez streben eine Währungsunion ihrer Länder an. - Copyright: AP Photo/Gustavo Garello
Die Präsidenten von Brasilien und Argentinien, Luiz Inacio Lula da Silva (links) und Alberto Fernandez streben eine Währungsunion ihrer Länder an. - Copyright: AP Photo/Gustavo Garello

Brasilien und Argentinien nehmen einen neuen Anlauf für eine Währungsunion, die auch für andere Länder Lateinamerikas offen sein soll. Ihr Vorhaben, das noch ganz am Anfang steht, machten Brasiliens Präsident Luiz Lula da Silva und sein argentinischer Kollege Alberto Fernandez am Rande eines Treffens in Buenos Aires öffentlich. In einem Beitrag für das argentinische Medium „Perfil“ schrieben sie, sie wollten die wirtschaftliche Verflechtung ihrer Länder vorantreiben. Dabei gehe es auch um die Schaffung einer gemeinsamen Währung. Zuvor hatte die Financial Times (FT) darüber berichtet.

Als Name für eine gemeinsame Währung ist laut FT „Sur“ („Süd“) im Gespräch. Ein gemeinsamer Währungsraum im gesamten Lateinamerika wäre der zweitgrößte Währungsverbund nach dem Euro, wenn auch mit großem Abstand. Nach Zahlen der FT entfallen auf die Euro-Zone etwa 14 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung, auf das gesamte Lateinamerika rund fünf Prozent.

Brasilien und Argentinien sind die größten und wirtschaftlich wichtigsten Länder Südamerikas. Gemeinsam mit Uruguay und Paraguay bilden sie den Freihandelsraum „Mercosur“. Sieben weitere Länder des Kontinents sind mit Mercosur assoziiert, aber keine Mitglieder. Venezuela ist seit 2016 aus dem Wirtschaftsverbund ausgeschlossen.

Die beiden linksgerichteten Präsidenten Lula und Fernandez verfolgen mit ihrem Vorstoß zwei Ziele: Sie wollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit ausbauen und ihre Währungen, den brasilianischen Real und den argentinischen Peso unabhängiger vom US-Dollar machen. Vertreter Brasiliens und Argentiniens hatten die Idee einer gemeinsamen Währung bereits 2019 diskutiert. Die Gespräche waren aufgrund großer Vorbehalte der Notenbank Brasiliens aber beendet worden.

Erster Schritt auf einem langen Weg für Südamerika

Wie viele Länder Südamerikas gerät vor allem Argentinien immer wieder in schwere Schulden- und Währungskrisen. Der Umgang der jeweiligen Regierungen mit der Währung und den Staatsschulden war häufig unberechenbar. Auch aktuell gehört Argentinien mit einer Inflation von annähernd 100 Prozent zu den Ländern mit den höchsten Teuerungsraten der Welt.

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„Ich will keine falschen Erwartungen wecken: Dies ist ein erster Schritt auf einem langen Weg, den Lateinamerika gehen muss“, sagte Argentiniens Wirtschaftsminister Sergio Massa der FT. Bis es zu einer gemeinsamen Währung kommen kann, dürften viele Jahre vergehen. Massa wies darauf hin, dass es in Europa von der Idee bis zur Einführung des Euro 35 Jahre gedauert habe.

Der Besuch im Nachbarland Argentinien ist die erste Auslandsreise Lulas nach seinem Amtsantritt am 1. Januar. Der Linkspolitiker nimmt damit eine diplomatische Tradition wieder auf, die sein Vorgänger, der rechte Jair Bolsonaro, mit einem Trip ins damals von dem konservativen Präsidenten Sebastián Piñera regierte Chile gebrochen hatte. Lula entschuldigte sich in Anspielung auf Bolsonaro auch für „die Grobheiten des vorherigen Präsidenten Brasiliens“, den er wegen seiner Unterlassungen in der Corona-Pandemie „Volkermörder“ nannte.

In der Region will Brasilien, das größte Land Lateinamerikas, ebenfalls wieder eine Führungsrolle übernehmen. Fraglich war, ob ein kurzfristig anberaumtes Treffen Lulas mit dem autoritär regierenden venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro stattfinden würde. Die Teilnahme am Gipfeltreffen der Staatschefs der Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) in Buenos Aires bedeutet auch Brasiliens Rückkehr in das regionale Bündnis.

Unter Bolsonaro, der das Land international weitgehend isoliert hatte, verließ Brasilien die Celac. Insgesamt werden mehr als 20 Staatschefs, zahlreiche Vertreter internationaler Organisationen sowie EU-Ratspräsident Charles Michel erwartet. Ursprünglich sollte auch Maduro teilnehmen, ebenso wie Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel.

Mit Material von dpa.