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Boxabl hat nur 3 Tiny Houses gebaut, eines davon für Elon Musk — jetzt will der CEO 50 Millionen Dollar von Tesla-Fans einsammeln

Elon Musk wohnt in dieser 50.000-Dollar-"Casita", das von dem Startup Boxabl gebaut wurde.
Elon Musk wohnt in dieser 50.000-Dollar-"Casita", das von dem Startup Boxabl gebaut wurde.

Ein kleines Startup aus den USA hat es geschafft, binnen kürzester Zeit mit dem reichsten und bekanntesten Menschen des Landes in Verbindung gebracht zu werden. Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk wohnt laut eigenen Aussagen in einem 50.000 Dollar teuren Tiny House, das sich auf dem Stützpunkt seines Raumfahrtunternehmens im Süden Texas befindet.

Gefertigt wird es von Boxabl, einem Unternehmen, das 2017 in Las Vegas gegründet wurde und Tiny Houses in einer naheliegenden Fabrik quasi am Fließband produziert. Die Wände der Häuser lassen sich zusammenfalten und werden dann einfach an den gewünschten Zielort transportiert. Dort müssen sie nur noch aufgestellt werden. Kurz nachdem bekannt wurde, dass einer der berühmtesten Männer der Vereinigten Staaten in einem Haus des Startups wohnt, sind die Follower auf dem Instagram-Kanal des Unternehmens auf 256.000 angestiegen. Einer der Gründer berichtete im Gespräch mit Business Insider, dass das Unternehmen in den vergangenen Monaten Zehntausende von Kundenanfragen erhielt. „Es ist aufregend. Das Geschäft entwickelt sich sehr schnell“, sagte Galiano Tiramani. Gemeinsam gründete der 33-Jährige das Unternehmen mit seinem Vater Paolo. „Es hilft uns sicherlich, in den Nachrichten zu sein. Mehr Menschen kennen uns.“

Jetzt plant Boxabl, 50 Millionen Dollar von Investoren zu sammeln, wie das Unternehmen in einer Mitteilung im Juli bekannt gab. Offenbar zielt das Unternehmen jedoch nicht darauf ab, das Geld von Risikokapitalgebern oder anderen professionellen Anlegern zu erhalten. Stattdessen will Boxabl die Aufmerksamkeit nutzen, um per Crowdfunding die breite Masse der Tesla-Fans zum Investieren zu bewegen.

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In einem kaum bekannten Video, das Boxabl im November veröffentlichte, gab der Mitbegründer Tiramani erstmals bekannt, dass das Startup eines seiner Häuser einem „streng geheimen Kunden“ in Boca Chica in Texas zur Verfügung stellen wird. Boca Chica ist eine kleine Stadt am Golf von Mexiko, die quasi Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX gehört, das Unternehmen besitzt dort reihenweise Immobilien und Strandzugänge. Als Musk im Juni dann auf Twitter berichtete, in einem 50.000 Dollar teuren Haus zu wohnen, erlangte Boxabl nationale Aufmerksamkeit. Zuvor verkaufte Musk mehrere seiner Villen.

https://www.youtube.com/watch?v=qVV6CyGJgZo

Das Unternehmen hofft, sich auf dem aufstrebenden Markt für Kleinwohnungen (in den USA als „ADU“ bekannt, Accessory Dwelling Unit) als dominanten Akteur etablieren zu können. Vor allem in den USA, besonders aber in Staaten wie Kalifornien, die einen enormen Bevölkerungszuwachs aufweisen, sollen die kleinen Häuser helfen, den Wohnungsmangel auszugleichen und Wohnraum bezahlbar zu machen.

Boxabl hat laut Mitbegründer Tiramani erst drei eigene Häuser gebaut. Zusätzlich konzentriert sich das Unternehmen auf einen Bereich im Bausektor, der selbst einige erfahrene Unternehmen aus der Branche zuvor in Schwierigkeiten gebracht hatte. Das modulare Bauverfahren wird von Experten seit langem als eine kostengünstige Bauweise angesehen, effizient und gut für die Massenproduktion. Teile des Bauwerkes wie etwa die Fassade bestehen aus vorgefertigten Teilen, sogenannten Modulen, die nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt werden. Allerdings war der Transport der vorgefertigten Häuser von der Fabrik zum Kunden bislang immer eine große logistische Herausforderung. Das hatte zur Folge, dass sich die Methode nur begrenzt durchsetzen konnte.

Ein vielversprechendes Startup wächst schnell

Vor Kurzem hat Boxabl ein 16.000 Quadratmeter großes Lagerhaus im Norden Las Vegas gemietet. Das entspricht einer Fläche größer als drei Fußballfelder. Das Unternehmen geht davon aus, es werde in naher Zukunft eine große Nachfrage nach maßgeschneiderten Tiny Houses geben. In dem Lagerhaus arbeiten etwa 20 Angestellte, so Tiramani zu Business Insider. Bislang sind die meisten von ihnen Büroangestellte. Er wünscht sich aber für die kommenden Jahre Hunderte von Mitarbeitern, die dort jährlich Tausende von Tiny Houses bauen.

Aus den Angaben, die das Unternehmen gegenüber der Börsenaufsichtsbehörde Security and Exchange Commission gemacht hatte, ging hervor, dass Boxabl in den vergangenen zwei Jahren deutliche Verluste machte. 2020 waren es 1,1 Millionen Dollar, im Jahr 2019 betrugen die Einbußen 707.547 Dollar.

Eine Boxabl-Haus wird in einer Fabrik gebaut. Für den Transport kann es zusammengeklappt werden.
Eine Boxabl-Haus wird in einer Fabrik gebaut. Für den Transport kann es zusammengeklappt werden.

Laut Tiramani hat Boxabl bereits 5 Millionen Dollar eingesammelt, einschließlich eines Aktienverkaufs in Höhe von 1 Million Dollar zu Beginn des Jahres. Laut den Angaben gegenüber der SEC hatte das Unternehmen zuvor versucht, etwa 10 Millionen Dollar aufzubringen. Tiramani erklärte, dass etwa 40.000 Menschen Häuser auf der Webseite des Unternehmens reserviert hätten. 2.000 von ihnen hätten eine Anzahlung von bis zu 1.200 Dollar geleistet.

Boxabl will in erster Linie Geld von einzelnen Investoren und Privatpersonen sammeln. So wollen die Gründer die Kontrolle über die Firma behalten. „Ich spreche zwar mit Risikokapitalfonds. Doch das ist etwas, was wir nicht unbedingt tun müssen. Wir haben institutionelle Unterstützung bereits abgelehnt, weil sie für die Investitionen die Kontrolle über das Unternehmen wollten“, sagte Tiramani. „Die Lage ist besser mit einzelnen Investoren. Wir behalten die volle Kontrolle. Wir haben das Sagen.“

Die Herausforderungen des Fertighausbaus

Laut Tiramani hat Boxabl die gängigen Schwierigkeiten in Bezug auf den Transport der Fertighäuser überwunden. Die Tiny Houses werden mit einem großen Scharnier gebaut, womit sich die Hauswände zusammenfalten lassen. So ist das Mikrohaus nur noch 2,57 Meter breit und kann auf den Straßen wie gewöhnliche Fracht transportiert werden. „Was den Marktanteil von fabrikgefertigten Häusern verhindert hat, ist, dass sie bislang nicht für den Transport auf den Autobahnen geeignet waren. Wir haben das Transportproblem mit unserer Bauweise jedoch gelöst.“

Das Boxabl-Haus kann mit einem Lkw über normale Autobahnen transportiert werden – im Gegensatz zu anderen Fertighäusern, die einen Spezialtransport erfordern.
Das Boxabl-Haus kann mit einem Lkw über normale Autobahnen transportiert werden – im Gegensatz zu anderen Fertighäusern, die einen Spezialtransport erfordern.

Neben den Transportschwierigkeiten gibt es allerdings noch weitere Gründe, warum sich die Baumethode von Fertighäusern bislang nicht durchsetzen konnte. Die Bauvorschriften der Vereinigten Staaten sowie die Aufsichtsbehörde haben sich den neuen Bauweisen bislang nur langsam angenähert, sagen Experten. „Vorgefertigte Häuser sind etwas, das außerhalb der üblichen Baupraktiken liegt. Viele Bauämter im Land sind bereits überfordert“, erklärte der Architekt und Berater für modulare Bauprojekte, Amir Shahrokhi. „Sie haben nicht viele Ressourcen, um sich mit etwas zu beschäftigen, das außerhalb der bestehenden Vorschriften liegt.“

Die effiziente und wirtschaftlich rentable Vorfertigung von Modulen, die auch unterschiedlichen Bedingungen standhalten kann, hat sich ebenfalls als Herausforderung erwiesen. Das junge Startup Katerra meldete erst kürzlich Insolvenz an, wie „The Information“ berichtete.

Das Tiny House von innen.
Das Tiny House von innen.

Andere Unternehmen im heranwachsenden ADU-Geschäft haben sich auf einen anderen Ansatz konzentriert. „Wenn man sich Orte wie San Francisco und Los Angeles anschaut, sind die meisten ADUs umgebaute Garagen“, so Alexander Czarnecki. Der 33-Jährige ist der Gründer des Unternehmens Cottage, das Hausbesitzern bei der Planung und Verwaltung des Baus von kleinen Wohneinheiten hilft. Zu einer der Hauptaufgaben zählt, die Kunden durch den Inspektions- und Genehmigungsprozess zu führen. Czarncki hat sich mit seinem Unternehmen vor allem auf die Umwandlung von Garagen konzentriert, weil es bereits eine große Nachfrage gibt und die Umbaukosten niedrig sind.

Tiramani sagte zu Business Insider, er sei von den Herausforderungen der Fertigbauweise nicht entmutigt. „Sobald sich diese Fabrik bewährt hat, werden wir sie im großen Stil erweitern. Wir werden in die Automatisierung einsteigen, um noch schneller und effizienter produzieren zu können“, sagte er. „Ford produziert alle 53 Sekunden einen F-150-Truck. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht auf dem gleichen Niveau herstellen sollten.“

Dieser Artikel wurde von Julia Knopf aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.