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Botschafterin in den USA: Das ist Saudi-Arabiens Hoffnungsträgerin

Die erste Botschafterin des Königreichs muss auch in Washington für die Stabilität ihrer Heimat sorgen. Unter US-Präsident Biden wird das nicht einfacher.

Prinzessin Reema bint Bandar Al Saud wird immer mehr zum Aushängeschild des umstrittenen Herrscherhauses von Saudi-Arabien. Im positiven Sinn. Die 45-Jährige aus dem Haus der Al Sauds, die auf der Investorenkonferenz des Staatsfonds PIF am Donnerstag gleich zwei prominente Panel-Diskussionen moderierte, ist seit Jahren eine Vorkämpferin für die Rechte saudischer Frauen.

Sie studierte in den USA, war Chefin eines Unternehmens, das Luxusmarken vertreibt. Nach ihrer Rückkehr nach Saudi-Arabien 2005 setzte sie sich unter anderem dafür ein, dass Mädchen Sportunterricht bekommen und saudische Frauen an internationalen Wettkämpfen teilnehmen können. Prinzessin Reema hat zwei Kinder und ist geschieden – auch Letzteres hat ihrer Karriere in dem Land nicht geschadet.

Sie selbst wurde vor fast einem Jahr zur ersten Botschafterin ihres Landes benannt – und dies ausgerechnet auf dem wichtigsten Posten, den das saudische Außenministerium zu vergeben hat: in Washington. Dort, wo auch schon ihr Vater Bandar als Botschafter tätig war. Es ist keine leichte Aufgabe für die Urenkelin von Staatsgründer Ibn Saud.

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Denn sie muss jetzt eine Kehrtwende schaffen: Unter Ex-US-Präsident Donald Trump hatten die USA Rüstungsdeals für über 100 Milliarden Dollar mit Saudi-Arabien vereinbart, die Nachfolger Joe Biden aber wohl nun laut Presseberichten kappen will. Die Beziehungen Washingtons zur größten Volkswirtschaft am Golf sind mitentscheidend für die Stabilität des Landes. Da kommt es auch auf sie an. Reema bint Bandar Al Saud, Gründerin einer Fitnesskette für Frauen in Riad, gilt als Hoffnungsträgerin.

Am Donnerstag kündigte darüber hinaus Mohammed bin Salman Al Saud, der spätestens seit der Tötung des oppositionellen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul umstrittene Kronprinz, neue Milliardeninvestitionen an. Er will mit seiner „Vision 2030“ sein Land grundlegend umkrempeln. Die Hauptstadt Riad solle bis dahin von 7,5 auf 15 bis 20 Millionen Einwohner wachsen und zudem zu den wirtschaftlich stärksten Städten der Welt zählen. Da ist ein riesiger Park mitten in der Wüste nur ein Beispiel von vielen.

Ein „zweites Deutschland“

Der Kronprinz, der auch Chairman des Staatsfonds PIF ist, will diesen – neben dem Norwegens – zum weltgrößten Staatsfonds machen. Dies soll gelingen zum einen durch die Milliardeninvestments in Neom, der futuristischen, neu geplanten Stadt von der Größe Belgiens am Roten Meer. Dort sollen völlig neue Industrien angesiedelt werden, mehr Roboter als Menschen leben und alle Energie emissionsfrei produziert werden.

Denn der bisher weltgrößte Ölexporteur soll nach den Worten von Energieminister Prinz Abdulaziz zu einem „zweiten Deutschland“ werden in Hinsicht auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Zudem kündigte der Kronprinz am Donnerstag weitere Aktienplatzierungen des weltgrößten Ölkonzerns, Saudi Aramco, an sowie eine neue Privatisierungswelle der großen, bisher staatlichen Unternehmen des Königreichs.

Alle diese Erlöse sollten in den Public Investment Fund fließen und so eine Investment-Lawine in der Wüste lostreten. Es sind große Ideen, die den Kronprinzen umtreiben – und die Prinzessin Reema an der Wall Street und bei Investoren in den USA erfolgreich anpreisen muss.