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Börsengang von Siemens Healthineers: Die nächste Volksaktie?

Wachsendes und profitables Geschäft: MRT-Scanner von Siemens Healthineers (Foto: © Siemens Healthineers)
Wachsendes und profitables Geschäft: MRT-Scanner von Siemens Healthineers (Foto: © Siemens Healthineers)


An diesem Freitag strebt die Siemens’ Gesundheitssparte Healthineers an die Börse. Die Vorzeichen für das größte deutsche IPO seit 18 Jahren sind positiv: Die ersten Indikationen vom Graumarkt stimmen optimistisch. Welches Potenzial bietet Healthineers Anlegern?

Das ist wieder so weit: Ein Herzstück der deutschen Wirtschaft wird an die Börse gebracht. Dabei spielt Mutterkonzern Siemens als Dax-Mitglied der ersten Stunde seit Jahrzehnten eine prominente Rolle auf dem deutschen Börsenparkett.

Der Kreis schließt sich nun: 18 Jahre nachdem die Münchner auf dem absoluten Höhepunkt der Börseneuphorie im März 2000 ihre Chipsparte Infineon an die Börse gebracht hatten und dabei mehr als 5 Milliarden Euro erlöst haben, folgt in dieser Woche in ähnlichen Dimensionen das Debüt ihrer Medizintechniktochter, die als eigenständiges Unternehmen namens Siemens Healthineers kapitalmarktgerecht ausgegliedert wurde.

122-jährige Siemens-Tradition

Entstanden ist Healthineers als Gesundheitssparte von Siemens, die über eine 122-jährige Geschichte verfügt. In den vergangenen Jahren hat sich Healthineers zu einem führenden Unternehmen der Medizintechnik – mit Schwerpunkten in der Bildgebung für Diagnostik und Therapie sowie für die Labordiagnostik und die molekulare Medizin – entwickelt, dessen Produkt- und Serviceportfolio stetig weiterwächst.

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Im Bereich der Labordiagnostik hat Siemens seine Tochter durch Zukäufe von Dade Behring, von Diagnostic Products und Bayers Diagnostik-Sparte maßgeblich für den Börsengang aufgewertet.

Profitabelste Unternehmenssparte von Siemens

Die Story stimmt: Die Erlanger konnten im vergangenen Geschäftsjahr 13,8 Milliarden Euro umsetzen und dabei immerhin netto 1,44 Milliarden Euro verdienen; vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen waren es sogar 2,47 Milliarden Euro.

Die daraus resultierende Umsatzrendite betrug immerhin 18 Prozent und ist damit die rentabelste Industriesparte von Siemens. Das Wachstum fällt allerdings relativ übersichtlich aus: Im vergangenen Geschäftsjahr legten die Erlöse lediglich um 2 Prozent zu, während sich der Nettogewinn um 9 Prozent steigerte.

Größter Börsengang seit der Deutschen Post

Das Ausmaß des IPOs des selbsternannten „Powerhouse in Healthcare“ dürfte zumindest auf den ersten Blick überraschen. Zunächst schien Siemens mit Healthineers sogar den größten Börsengang seit der Deutschen Telekom anzustreben, die bekanntlich 1996 auf dem Frankfurter Börsenparkett debütierte und aus dem Stand mehr als 10 Milliarden Euro erlöste.

In diesen Dimensionen hätte sich auch der Emissionserlös von Healthineers belaufen können, wenn die Erlanger und die Konzernmutter denn voll Kasse gemacht hätten. Vergangene Woche konkretisierten die Erlanger jedoch, dass sie – statt wie erwartet bis zu 25 Prozent – zunächst „nur“ 15 Prozent am Unternehmen an die Börse bringen wollen, was allerdings immer noch den größten Börsengang seit der Deutschen Post im November 2000 bedeutet und nur knapp unter der Siemens-Tochter Infineon liegt.

Wertvoller als die Deutsche Bank

Interessierte Anleger können im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens noch bis Donnerstag 150 Millionen Aktien in einer Kursspanne zwischen 26 und 31 Euro zeichnen. Platziert Healthineers die Anteilsscheine am oberen Ende der Bookbuildingspanne, wird ein Emissionserlös von 4,65 Milliarden Euro erwartet, der allerdings ausschließlich an Konzernmutter Siemens fließt.

Wenn das Papier am Freitag den Handel aufnimmt, könnte Healthineers am oberen Ende der Bookbuildingspanne einen Börsenwert von 31 Milliarden Euro aufrufen und damit aus dem Stand zum 15. wertvollsten deutschen Unternehmen avancieren – die Marktkapitalisierung läge zwischen Adidas (34 Milliarden) und vor der Deutschen Bank (26 Milliarden Euro).

Analysten sehen höheren Unternehmenswert

Glaubt man Analysten, wäre sogar noch mehr drin gewesen. Wie die Analysten von Morgan Stanley ausgerechnet haben, entspricht der maximale Ausgabekurs tatsächlich der Minimalbewertung von 31 Milliarden. Siemens’ Healthcare-Tochter könnte an der Börse im Idealfall aber auch mit bis zu 44 Milliarden Euro bewertet werden, glaubt die Wall Street-Institution. Andere Banken nannten einen fairen Unternehmenswert zwischen 35 und 40 Milliarden Euro.

Entsprechend wird die Healthineers-Aktie am Graumarkt im Vorfeld des IPOs bereits zu höheren Kursen gehandelt: Bei L&S wechselten gestern Anteilsscheine zu Kursen von mehr als 35 Euro im vorbörslichen Handel per Erscheinen den Besitzer – vergangene Woche wurden sogar Notierungen von über 38 Euro gestellt. Der Börsengang sei bereits mehrfach überzeichnet.

Profitiert am Ende Siemens?

Gemessen an den Rahmendaten hätte Healthineers damit durchaus das Zeug zur nächsten Volksaktie. Doch dieser Begriff ist bekanntlich nicht gut besetzt, zu sehr dürfte viele T-Aktionäre noch die zweite und dritte Tranche des Telekom-IPOs in den Knochen stecken, als der ehemalige Staatsmonopolist zu Kursen von 39,50 und 66,50 Euro völlig überteuert Aktien auf den Markt schmiss. Die einstige Volksaktie notiert heute bei 13,22 Euro selbst unter ihrem ersten Ausgabekurs von umgerechnet 14,57 Euro (nach Abzug der Dividenden).

Eine andere Volksaktie könnte unterdessen durch das Healthineers-IPO Auftrieb erhalten: Siemens. Die Konzernmutter könnte von einer höheren Bewertung ihrer Tochter entsprechend profitieren, weil sie schließlich weiter zum Großteil beteiligt ist. Die Summe der wertvolleren Einzelteile könnten den Dax-Konzern so als Ganzes aufwerten.