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Boom bei Fotopuzzles: Cewe steigert Umsatz trotz Pandemie

Europas größter Fotodienstleister punktet im Lockdown mit Fotogeschenken, während der Broschürendruck leidet. Für Aktionäre gibt es gute Nachrichten.

Anlässe zum Fotografieren gab es im Corona-Jahr 2020 nur wenige. Die meisten Auslandsreisen mussten genauso ausfallen wie Volksfeste, Hochzeiten und Grill- und Geburtstagsfeiern.

Trotzdem konnte Europas größter Fotodienstleister Cewe aus Oldenburg seinen Umsatz weiter steigern. Die Zahl der Fotobücher, des wichtigsten Umsatzbringers, sank nur leicht um rund 100.000 Stück auf etwa 6,5 Millionen Bände. „Die Menschen saßen zu Hause fest und haben alte Reiseerinnerungen in einem Cewe-Fotobuch wiedererweckt“, erzählt Christian Friege, Vorstandschef des SDax-Unternehmens.

„Die Marke Cewe ist das Synonym für Fotobücher, wie Tempo für Taschentücher“, sagt Volker Bosse, Analyst der Baader Bank. Bei Fotobüchern punkte Cewe mit hoher Qualität und einem personalisierten Ansatz, der Emotionen wecke. Mehr als 80 Prozent des Geschäfts macht Cewe mit Fotobüchern und anderen Fotoprodukten.

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Friege erzählt, in der Pandemie verschickten viele Franzosen über die App Cheerz, bei der Cewe seit 2018 die Mehrheit hält, Karten mit persönlichen Fotos und Grüßen.

Im Lockdown haben mehr Menschen ihr Heim und Homeoffice mit Fototassen und persönlichen Wandfotos ausgestattet. Einen Boom erlebten auch individuelle Fotopuzzles, die Cewe im Ravensburger-Branding beim Spielehersteller produzieren lässt.

Cewe-Aktie: Dividende soll zum zwölften Mal in Folge steigen

Das Druckgeschäft etwa für Flyer und Fotoabzüge im Einzelhandel dagegen leidet in der Pandemie erheblich. Im ersten Lockdown waren Fotostationen im Einzelhandel teilweise gesperrt. „Und kaum einer braucht derzeit Visitenkarten und Werbebroschüren für Messen oder Touristen“, konstatiert Friege, 53. Auch in diesem Jahr wird das Massendruck-Geschäft schwierig bleiben.

Cewe hat deshalb bei der Tochter Saxoprint in Dresden Stellen abgebaut, nun sind dort noch knapp 500 Mitarbeiter tätig. Europaweit hat Cewe rund 4000 Beschäftigte. In Großbritannien und Irland expandierte das Unternehmen kräftig. Dort ist Cewe seit 2020 mit 2300 Fotostationen in über 1000 Filialen der Drogeriekette Boots vertreten.

Der Umsatz stieg trotz Pandemie von 720 auf 727 Millionen Euro. Der operative Gewinn verbesserte sich deutlich von 57 auf knapp 80 Millionen Euro. Denn Cewe drückte die Kosten deutlich. Die Aktionäre profitieren. Im zwölften Jahr in Folge soll die Dividende erhöht werden – von 2,00 auf nunmehr 2,30 Euro je Aktie.

Weiterhin investiert der Fotodienstleister in neue digitale Produkte. Ideen werden einmal im Jahr auf dem „Innovation Day“ von Mitarbeitern vorgestellt, diesmal Corona-bedingt nur per Video. Alle 1000 Teilnehmer stimmten online über die besten Ideen ab, die dann umgesetzt werden.

Eine der umgesetzten Innovationen ist die neue App Cewe Fotowelt. Sie erstellt mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) auf dem Smartphone in wenigen Minuten automatisch einen Vorschlag für ein Fotobuch. „Von 800 Fotos der letzten Paris-Reise werden die 150 besten Motive ausgesucht. Der Kunde kann danach selbst Fotos hinzufügen oder weglassen“, so Friege. Auch diverse Start-ups bieten automatisch generierte Fotobücher an.

Cewe legt großen Wert auf Datensicherheit

Auch in der Cewe-Fotocloud lassen sich Fotos mit Suchbegriffen wie Hund, Strand oder Ski automatisch finden und zusammenstellen. Ein Fotobuch für Omas 70. Geburtstag kann deutlich leichter erstellt werden, wenn alle Fotos von ihr per Gesichtserkennung mit einem Beispielfoto gefunden wurden.

Auch manche Smartphones bieten ähnliche Features. Apple indes hatte seinen Fotodruckservice für Fotobücher, Grußkarten und Kalender im Herbst 2018 still und leise eingestellt.

Friege legt großen Wert auf Datensicherheit. „Unsere KI ist transparent, wir nutzen Daten nicht anderweitig, und unsere Server stehen in Oldenburg und nicht irgendwo weit weg im Ausland.“ Das sei den Kunden immer wichtiger.

„Viele haben im Lockdown unsere Marke neu entdeckt“, so Friege. Analyst Bosse erwartet, dass Cewe viele Neukunden zu Stammkunden machen kann. Der Offsetdruck und das Geschäft im Einzelhandel würden aber zumindest im ersten Halbjahr noch leiden, weil Unternehmen Corona-bedingt mit Werbebroschüren und Verbraucher mit Fotoabzügen zurückhaltend bleiben.
Alles in allem sei Cewe ein „grundsolides Unternehmen“. Die Baader Bank hebt deshalb ihr einjähriges Kursziel von 108 auf 121 Euro an. Zuletzt notierte die Aktie über 106 Euro.