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Bombardier und Alstom sprechen offenbar über Fusion ihrer Zugsparten

Bombardier und der französische Rivale sondieren einem Bericht zufolge einen Zusammenschluss ihrer Zuggeschäfte. Die Anleger reagieren erfreut.

Der angeschlagene kanadische Bahntechnik- und Flugzeughersteller Bombardier und der französische Konkurrent Alstom sondieren offenbar eine Fusion der Zugparten. Das berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf unterrichtete Kreise.

Damit ginge die Konsolidierung der westlichen Hersteller für Zugtechnik in eine neue Runde. Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten vor einem Jahr den Zusammenschluss von Siemens Mobility und Alstom untersagt. Nun macht Alstom offensichtlich einen neuen Anlauf, diesmal mit Bombardier, dessen Transportation-Sparte ihren Sitz in Berlin hat.

Die beiden Unternehmen hätten in den vergangenen Monaten Sondierungsgespräche über einen Eisenbahn-Deal geführt, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Agentur. Alstom und Bombardier lehnten eine Stellungnahme ab.

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Die Bombardier-Aktie legte am Dienstag in Toronto um bis zu 6,6 Prozent zu. Alstom startete am Mittwoch mit einem Plus in den Handel. Die Aktien des Unternehmens hatten aber schon seit November mit etwa 20 Prozent Zuwachs deutlich zugelegt.

Die Kanadier hatten vor drei Jahren auch Gespräche mit Siemens geführt, die aber zu keinem Ergebnis führten. Siemens suchte sich Alstom als Partner aus. Die Wettbewerbskommission untersagte allerdings den Zusammenschluss, weil sie eine zu große Marktmacht in mehreren Bereichen befürchtete, unter anderem bei Signaltechnik und Hochgeschwindigkeitszügen.

Kurz darauf kamen erste Gerüchte auf, Bombardier sein nun in Gesprächen mit Alstom. Doch auch diesen möglichen Zusammenschluss dürften die Wettbewerbshüter kritisch sehen. Denn Alstom und Bombardier zählen wie Siemens zu den wichtigsten Anbietern von Eisenbahnzügen und -material in Europa.

Bombardier hat große Probleme. Seit einigen Jahren steckt der Flugzeugbauer wegen der Neuentwicklung einer mittelgroßen Flugzeugfamilie, der so genannten C-Serie, in Schwierigkeiten. Der kanadische Staat eilte mit Kapital zu Hilfe. Die C-Serie wird inzwischen mit Airbus gemeinsam weiterentwickelt und gebaut.

Nun droht auch noch die Bahntechniksparte, das bisher noch profitable Standbein der Kanadier, wegzubrechen. Erstmals seit vielen Jahren schrieb Bombardier Transportation Verlust. Nach den kürzlich veröffentlichten Zahlen sind es rund 130 Millionen US-Dollar in 2019. Im vierten Quartal musste Bombardier außerordentliche Belastungen von 350 Millionen US-Dollar verbuchen.

Probleme gibt es bei einem Bahnprojekt in Großbritannien. Wegen Softwareproblemen wird sich nach Medienberichten die Auslieferung der 111 neuen Elektrotriebzüge das Netz Greater Anglia verzögern. Dabei handelt es sich um einen Auftrag mit einem Gesamtwert von mehr als einer Milliarde Euro.

Zusatzkosten entstehen auch durch Nachverhandlungen mit der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) aufgrund massiver Probleme mit den gelieferten Doppelstock-Fahrzeugen für den Fernverkehr. Drei Viertel der Züge aus der ersten Lieferserie waren laut SBB wegen Störungen an Türen, Software und Fahrmotoren ausgefallen.

Die Schweizer Bahnen stoppten vorübergehend die Annahme weiterer Züge. Die Pannen mit den sogenannten Twindexx-Zügen sorgen im Nachbarland seit einiger Zeit für große Empörung unter den Bahnkunden.

Probleme in Deutschland

Auch in Deutschland hakt es. Bombardier sprach nur von „Projekten in Deutschland“. Das Unternehmen baut unter anderem die Wagenkästen für den von Siemens gelieferten ICE4. Hier entdeckte die Deutsche Bahn im Sommer Risse im Wagenkasten und stoppte die weitere Auslieferung. Bombardier muss für die Beseitigung der Schäden aufkommen und die laufende Produktion verbessern. Das kostet Geld.

Auch klagen verschiedene Regiobahnen darüber, dass bestellte Bombardier-Nachverkehrstriebwagen spät geliefert werden. Unter anderem musste für die Strecke Stuttgart-Heilbronn nach einer Ersatzlösung gesucht werden, weil Bombardier die Züge nicht vertragsgemäß bereitstellen konnte.

Bombardier hatte schon im Frühjahr 2019 seine Geschäftserwartungen revidiert, allerdings wohl nicht mit diesem Ausmaß gerechnet. Die Transportation-Sparte sollte statt 9,5 Milliarden nur 8,75 Milliarden US-Dollar Umsatz machen. Im Gesamtkonzern sollte das Geschäftsvolumen um eine Milliarde Euro auf 17 Milliarden US-Dollar sinken.

Beim Gewinn waren die Kanadier noch recht optimistisch: Für die Ebitmarge in der Bahnsparte erwarteten sie acht Prozent. Das wären 700 Millionen Euro Gewinn gewesen. In den Jahren zuvor lagen die unbereinigten Ergebnisse in etwa gleicher Größenordnung, wurden 2017 aber auch schon durch Sonderbelastungen in dreistelliger Millionenhöhe gedrückt.