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Boeing übergibt weitere Dokumente an US-Luftfahrtbehörde – „Beunruhigende Kommunikation“

Am Tag des Rücktritts von CEO Muilenburg hat der US-Flugzeughersteller neue Dokumente an die US-Luftaufsicht FAA weitergereicht. Das könnte neue Probleme für den Konzern bedeuten.

Kurz nach dem Rücktritt von CEO Dennis Muilenburg sollen neue Informationen weitere Einblicke in das 737-Max-Debakel des Flugzeugbauers Boeing geben. Einem Medienbericht zufolge hat der Konzern neue Dokumente an die US-Luftaufsicht Federal Aviation Administration (FAA) und den Verkehrsausschuss des Kongresses übermittelt. Eine Sprecherin des Ausschusses sprach gegenüber der „Seattle Times“ davon, die übermittelte Kommunikation zeichne ein „sehr beunruhigendes Bild“.

Die Schriftstücke umfassten demnach weitere Nachrichten des Piloten, der an der Entwicklung der Max-Reihe beteiligt war und der bereits im Oktober mit Texten aus dem Jahr 2016 in der Sache für Aufsehen sorgte. Sie sollen ein weiterer deutlicher Beleg dafür sein, wie früh und umfassend Boeing aufgrund von sehr konkreten Warnungen einiger leitender Mitarbeiter über Sicherheitsbedenken sein Flugzeug 737 Max betreffend insbesondere bezüglich des automatischen Steuerungssystems des Typs informiert war.

Es sei das gleiche „unsinnige Geschwätz“ (trash talk) über die Luftfahrtbehörde enthalten, das bereits in den vergangenen Nachrichten zu sehen sei, zitiert die „Seattle Times“ eine Führungskraft des Unternehmens, die anonym bleiben wolle. Die neuen Erkenntnisse seien zwar nicht „explosiv“, würden aber weitere Probleme für den Flugzeugbauer kreieren, vermutet der Insider.

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Dokumente sollen auch an Justizministerium gehen

Boeing verschickte die Schriftstücke an demselben Tag an die Flugaufsicht, an dem der Rücktritt von Muilenburg bekannt wurde. Der Konzern werde die neuen Dokumente auch an andere Komitees im Kongress weiterleiten, die mit der Untersuchung der beiden Flugzeugabstürze mit fast 350 Toten beschäftigt sind, heißt es in dem Bericht weiter. Zudem soll das Justizministerium informiert werden, das strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet habe.

Der Airbus-Rivale steckt nach den Flugzeugabstürzen der 737 Max in der Krise. Das Modell ist seit März weltweit aus dem Verkehr gezogen. Die 737 Max war bis dahin ein wichtiger Bestseller aus dem Hause Boeing, und so hat der US-Konzern die Maschinen auch weiter produziert. In der vergangenen Woche verkündete Boeing schließlich einen vorübergehenden Produktionsstopp.

Muilenburg stand wegen seines Krisenmanagements schon länger in der Kritik und sah sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Schon seit Monaten hatten sich Beobachter gefragt, wie lange er sich noch halten kann. Dennoch kam die Ernennung von seinem Nachfolger David Calhoun einen Tag vor Weihnachten überraschend. Im Oktober hatte Muilenburg bereits den Verwaltungsratsvorsitz abgeben müssen.

Der Konzern steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf dem Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Boeing weist dies zwar zurück, hat aber verschiedene Fehler und Pannen eingeräumt. Das 737-Max-Debakel ist für den Hersteller eine große Belastung, die bereits immense Kosten, große Imageschäden, mehrere Ermittlungen und hohe Klagerisiken verursacht hat.

Zuletzt hatte Boeing bekanntgegeben, die Produktion des Krisenjets 737 Max angesichts der hohen Ungewissheit um eine Wiederzulassung ab Januar vorübergehend auszusetzen. Damit dürften sich die Probleme noch einmal deutlich verschärfen. Zuvor hatte die US-Luftfahrtaufsicht FAA Boeing deutlich zu verstehen gegeben, nicht auf eine rasche Wiederinbetriebnahme der 737 Max zu setzen.
Mehr: Boeing legt sein Schicksal in die Hände des bisherigen Chairman und Private-Equity-Managers David Calhoun. Die Entscheidung für den Finanzexperten ist umstritten.