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Boeing ist Krisen gewohnt – 2020 hat den Konzern trotzdem kalt erwischt

An tiefrote Zahlen und massive Geschäftseinbußen hat man sich beim Airbus-Rivalen Boeing inzwischen gewöhnt. Die Jahresbilanz 2020 aber stellt einen Negativrekord auf. Was zu dem Desaster führte, wo es Hoffnung gibt.

 Foto: dpa
Foto: dpa

105 Jahre wird Boeing in wenigen Monaten alt. Ein Krisenjahr wie 2020 hat der US-Luftfahrtriese bis dato trotzdem nicht erlebt. Das Debakel um den Absturzflieger 737 Max und die Coronakrise brachten den Konzern tief in die Misere.

Die Coronapandemie und das Flugverbot für den einstigen Verkaufsschlager Boeing 737 Max haben den US-Flugzeugbauer tief in die roten Zahlen gerissen. Der Nettoverlust lag im abgelaufenen Jahr bei 11,9 Milliarden Dollar, wie Boeing mitteilte. Der Umsatz brach um 24 Prozent auf 58,2 Milliarden Dollar ein. Boeing verschob wegen der prekären Lage den Start seines Langstreckenflugzeugs 777X auf Ende 2023. Für die Verzögerung des 777X-Programms allein verbuchte Boeing im vierten Quartal eine Rückstellung von 6,5 Milliarden Dollar.

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Nun sind tiefrote Zahlen kein ganz neues Phänomen. Boeing hatte bereits 2019 ein Minus von 636 Millionen Dollar verzeichnet und damit den ersten Jahresverlust seit der Fusion mit dem US-Rivalen McDonnell Douglas im Jahr 1997 erlitten, die den Beginn der neueren Konzerngeschichte markiert. 2020 aber ist wohl das mit Abstand schlechteste Ergebnis seit Boeings Unternehmensgründung im Jahre 1916.

Immerhin gibt es neben diesen Schreckenszahlen auch Lichtblicke: Zuletzt erhielt Boeings Unglücksjet 737 Max nach mehr als anderthalb Jahre Flugverbot endlich wieder eine Starterlaubnis der US-Luftfahrtbehörde FAA. Auch die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA gab an diesem Mittwoch grünes Licht für den im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogenen Jet. Die 737 Max ist Boeings meistverkauftes Modell und wichtigster Gewinnbringer.

Dass der Flugzeugtyp während der Startverbote nicht ausgeliefert werden konnte, hat Boeing in den vergangenen beiden Jahren massiv belastet. Nun darf der Problemflieger zwar wieder abheben, doch die Coronapandemie hat die gesamte Luftfahrtbranche in eine ihrer tiefsten Krisen gebracht. Das kostet Boeing viele Aufträge – nach Angaben des Unternehmens gab es 2020 unterm Strich gut 650 Stornierungen. Insgesamt wurden sogar mehr als 1000 Bestellungen aus dem Orderbuch gestrichen, weil viele Aufträge als unsicher galten.

Besonders bitter für den US-Konzern: Hauptkonkurrent Airbus muss zwar ebenfalls sehr schmerzhafte Rückschläge beim Kampf gegen die Pandemiefolgen hinnehmen, kommt bislang aber deutlich besser damit zurecht. Bereits 2019 überholte Airbus den US-Konkurrenten als weltgrößter Flugzeugbauer.

Für Boeing gilt das Prinzip Hoffnung: Nach zwei rabenschwarzen Jahren könnte der Konzern das Schlimmste hinter sich gebracht haben. Die Impfstoffe gegen das Coronavirus geben auch der Luftfahrt Hoffnung und trotz der vielen Stornierungen braucht sich Boeing angesichts des Luftfahrt-Duopols, durch das Kunden so gut wie keine Alternativen außer den auf Jahre ausgebuchten Rivalen Airbus haben, keine ernsthaften Sorgen um mangelnde Bestellungen zu machen. Zuletzt gab es auch schon wieder mehr neue Aufträge.

Ungewiss bleibt allerdings, wie stark die Erholung ist – und wie nachhaltig. „Die Krise ist noch lange nicht überwunden“, warnte der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt jüngst im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.

Boeing und die gesamte Luftfahrtbranche bleiben also stark unter Druck. Weitere Produktionskürzungen und Stellenstreichungen kämen kaum überraschend.

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