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Boeing und Embraer einigen sich auf Details ihres Joint Ventures

Es geht voran, wenn auch langsamer als zunächst gedacht. Die beiden Flugzeugbauer Boeing und Embraer haben sich auf die Bedingungen für ihr geplantes Gemeinschaftsunternehmen im Bereich Zivilflugzeuge geeinigt.

Kern des Kompromisses: Die Sparten Verkehrsflugzeugbau sowie die dazugehörige Service-Einheit von Embraer werden in ein Joint Venture eingebracht, an dem Boeing 80 Prozent und Embraer 20 Prozent halten. Das teilten beide Unternehmen am Montag mit.

Damit kommt Boeing seinem Ziel näher, seine Lücke am unteren Ende des Marktes für Verkehrsflugzeuge zu schließen. Das ist für den US-Konzern auch deshalb zu einem wichtigen Thema geworden, weil Rivale Airbus mit der mehrheitlichen Übernahme der sogenannten C-Series der kanadischen Bombardier in diesem Bereich vorgeprescht ist.

Allerdings ist die Transaktion noch nicht endgültig durch. Nicht nur die Aktionäre und Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen, vor allem die brasilianische Regierung muss ihre Einwilligung noch erteilen.

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Letzteres ist alles andere als eine reine Formalie. Denn Embraer ist nicht nur eine nationale Industrieikone des Landes. Das Unternehmen fertigt auch im Militärbereich. Der Staat hat eine „Goldene Aktie“, könnte den Plan also blockieren.

Hinzu kommt: In Brasilien wurde im Herbst eine rechtskonservative Regierung gewählt. Der neue Präsident Jair Bolsonaro wird im Januar sein Amt übernehmen. Danach hat er 30 Tage Zeit, über die Transaktion zu entscheiden. Im Wahlkampf hatte sich Bolsonaro für den Deal ausgesprochen. Doch das Gemeinschaftsunternehmen zwischen Boeing und Embraer ist in Brasilien ein sensibles Thema.

Gericht störte den Deal

Das zeigte sich etwa Anfang Dezember, als ein Gericht in São Paulo die Abtrennung der Verkehrsflugzeuge sowie deren Integration in das Joint Venture mit Boeing per einstweiliger Verfügung stoppte. Der Hintergrund: Abgeordnete der Arbeiterpartei PT waren gegen den Plan vor Gericht gezogen.

Der Richter gab ihnen recht und verwies zur Begründung auf die Übergangsphase zwischen der Wahl und dem Amtsantritt des neuen Präsidenten. Solange der noch nicht angetreten sei, sollten keine Fakten geschaffen werden, hieß es. Mittlerweile hat die nächste Instanz dieses Urteil zwar wieder einkassiert, rechtlich ist der Weg zu dem Joint Venture damit frei.

Doch den Plan, das Gemeinschaftsunternehmen noch in diesem Jahr eintragen zu lassen, müssen Boeing und Embraer aufgeben. Dennoch soll es bei dem Zeitplan bleiben, den Deal, für den Boeing 4,2 Milliarden US-Dollar zahlt, bis Ende des kommenden Jahres umzusetzen. Erzrivale Airbus ist hier deutlich weiter. Die Mehrheitsübernahme der C-Series von Bombardier ist vollzogen. Der Jet heißt mittlerweile A220, ist also voll in das Airbus-Angebot integriert.

Embraer und Bombardier stellen Regionaljets her, Flugzeuge mit einer Kapazität von 100 bis 160 Sitzen. Diese Flugzeuge reichen von unten an die Boeing 737 und den Airbus A320 heran. Airbus taxiert den Bedarf für diese kleinen Verkehrsflugzeuge auf rund 6000 Stück in den kommenden 20 Jahren. Embraer nennt sogar rund 10.000 Jets, definiert dabei aber den Markt breiter, weil man schon Flugzeuge mit einer Kapazität ab rund 80 Sitzen mitzählt.

Sowohl Bombardier als auch Embraer hoffen, dass sie durch den Anschluss an die weltweit größten Hersteller Airbus und Boeing mehr Maschinen verkaufen können. Die Großkonzerne können zum Beispiel ein weitaus größeres Wartungs- und Service-Netzwerk anbieten.

Tatsächlich zieht die Nachfrage nach kleineren Verkehrsflugzeugen an. Auf der britischen Luftfahrtmesse in Farnborough konnten sich sowohl Airbus als auch Embraer im Sommer einige Aufträge sichern – zusammengerechnet bestellten Airlines rund 300 Embraer E1 und E2 sowie Airbus A220. Mit der US-Airline Delta, die auf den A220 setzt, sowie United Airlines, die 25 E2 bestellt haben, sind auch etablierte Fluggesellschaften unter den Kunden.