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Boeing-Desaster trifft besonders Southwest Airlines, General Electric, Norwegian und TUI

Ausgerechnet Rallye: Brutalster Kurssturz 2019
Frankreichs Börse wird erschüttert von einem Crash selten gesehen Ausmaßes – und dabei heißt das betroffene Unternehmen ausgerechnet Rallye. Die Muttergesellschaft des großen französischen Lebensmittelhändlers Casino hat sich unter gerichtlichen Schutz stellen lassen. Bei der Rallye-Tochter Casino wittern offenbar Spekulanten eine Kaufchance.Wie Rallye am Donnerstagabend bekannt gab, solle nun die Verschuldung neu geordnet werden. Die Tochter Casino (38 Milliarden Euro Jahresumsatz, 9.200 Filialen) selbst sei von der gerichtlichen Prozedur, die zunächst über sechs Monate läuft, nicht betroffen, ebenso wenig wie das andere Tochterunternehmen Go Sport.Rallye hält 51,7 Prozent an Casino und 63 Prozent der Stimmrechte. Rallye beklagte in einer Mitteilung massive und spekulative Angriffe.Unlängst hatte die EU-Kommission wegen Kartellverdachts Gebäude von zwei französischen Lebensmittelhändlern durchsuchen lassen. Darunter war auch Casino gewesen.Die Anleger fliehen in Scharen aus der Rallye-Aktie. Der Titel verliert am Freitag zwischenzeitlich über 60 Prozent.Indes kann sich der Casino-Kurs davon abkoppeln. Während Clément Genelot von Bryan Garnier zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum Auswirkungen auf Casino vermutet, sieht Borja Olcese von JPMorgan in einem Rückschlag eine gute Kaufgelegenheit.Finger wegDerzeit ist nicht abzusehen, welche Folgen die Rallye-Pleite haben wird. Bloß Finger weg von der Aktie.(Mit Material von dpa-AFX)

Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien gerät der US-Luftfahrtriese Boeing immer stärker unter Druck: In Europa, Australien und weiten Teilen Asiens erteilten Luftfahrtbehörden Flugverbote für alle baugleichen Maschinen. Zahlreiche Airlines legten die Flugzeuge am Dienstag wegen Zweifeln an der Sicherheit der Baureihe ebenfalls zunächst still. Damit ist gut die Hälfte der seit 2017 ausgelieferten rund 350 Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen. Es drohen zahlreiche Flugausfälle.

Das stürzt Boeing nicht nur in eine tiefe Imagekrise: Die 737-Max-Serie ist der gefragteste Flugzeugtyp des Airbus -Rivalen. Bei andauernden Problemen bei dem Kassenschlager könnten auch massive Umrüstungskosten und Geschäftseinbußen drohen. Der Aktienkurs des Unternehmens sackte den zweiten Tag in Folge ab. Boeing beharrt indes auf der Sicherheit der nach zwei Abstürzen innerhalb eines halben Jahres stark in die Kritik geratenen Baureihe. "Wir haben volles Vertrauen in die Sicherheit", teilte der Konzern am Dienstag mit.

Boeing verwies erneut darauf, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA derzeit keine weiteren Maßnahmen fordere. In den kommenden Wochen will der Konzern jedoch ein wichtiges Software-Update für die Baureihe anbieten. Die Devise laute, "ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer machen", versprach Boeing.

Beim Absturz einer Maschine der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines in der Nähe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba waren am Sonntag 157 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch fünf Deutsche.

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Der internationale Flugverkehr wird aus Furcht vor weiteren Zwischenfällen zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem am Dienstagnachmittag Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und weitere Staaten eine Sperrung ihres Luftraums für die Boeings angekündigt hatten, zog auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA am Abend nach. Das Verbot gelte als "Vorsichtsmaßnahme" für den ganzen europäischen Luftraum für die Typen Boeing 737 Max 8 und Boeing 737 Max 9, erklärte die EASA.

Die Sperre des deutschen Luftraums für das Boeing-Modell 737 Max gilt für drei Monate. Bis einschließlich 12. Juni dürfe kein Flugzeug des Typs Boeing 737 Max 8 und Max 9 über der Bundesrepublik fliegen, erklärte die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Langen bei Frankfurt. Die Anordnung gelte ab 18.30 Uhr. Flugzeuge, die sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch im deutschen Luftraum befänden, dürfen den Flug bis zum Ausflug beziehungsweise zur Landung fortsetzen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dem Sender n-tv: "Sicherheit geht absolut vor. Bis alle Zweifel ausgeräumt sind, habe ich veranlasst, dass der deutsche Luftraum für die Boeing 737 Max ab sofort gesperrt wird." Deutsche Fluggesellschaften nutzen dem Verkehrsministerium zufolge keine Boeing 737 Max 8. Das weitgehende Flugverbot hat nach Einschätzung des Verbandes ADV keine allzu großen Auswirkungen auf den Betrieb an den deutschen Flughäfen. "Bei uns herrscht keine Krisenstimmung wegen dieses Fliegers", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralf Beisel.

Der weltgrößte Reisekonzern Tui legt infolge des Flugverbots in Großbritannien seine 15 Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 vorübergehend still, Turkish Airlines zwölf Flieger. Auch Norwegian wird ihre 18 Maschinen des Typs vorerst außer Betrieb nehmen.

Betroffen ist auch die Leasing-Sparte von General Electric GECAS. Sie hat 22 Flugzeuge des Typs in ihrer Flotte.

Viele Länder folgen diesmal nicht - wie üblich - der Linie der US-Luftfahrtbehörde FAA. "Diese Untersuchung hat gerade erst begonnen, und uns liegen bislang keine Daten vor, um Schlussfolgerungen zu ziehen oder Maßnahmen zu ergreifen", teilte die FAA am Montag (Ortszeit) mit. Die US-Behörde kündigte jedoch an, sie werde "geeignete Maßnahmen ergreifen, wenn die Daten darauf hindeuten, dass dies erforderlich ist".

Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 im Oktober in Indonesien mit 189 Todesopfern Jahr gab es der FAA zufolge bereits zahlreiche technische Prüfungen und Maßnahmen. Im Zentrum der Untersuchungen stand bislang ein umstrittenes System zur Flugkontrolle, das laut Unfallermittlern eine entscheidende Rolle beim Crash in Indonesien gespielt haben könnte. Boeing versprach nun eine Verbesserung der Steuerungssoftware, die in den kommenden Wochen bei sämtlichen 737-Max-Maschinen aufgespielt werde.

Die Piloten der in Äthiopien verunglückten Boeing hatten der Flugsicherung kurz vor dem Absturz von Problemen berichtet, die Maschine unter Kontrolle zu halten, sagte der Chef von Ethiopian Airlines, Tewolde GebreMariam, dem Nachrichtensender CNN.

US-Politiker forderten unterdessen Konsequenzen der Luftfahrtbehörde FAA. Spitzenvertreter beider großer Parteien sprachen sich am Dienstag für ein Startverbot des betroffenen Flugzeugtyps aus. Alle Flieger sollten am Boden bleiben, bis die Ursachen der jüngsten Abstürze und die Flugtauglichkeit geklärt seien, forderte etwa der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney.

US-Präsident Donald Trump sprach sich derweil gegen den Einsatz von zu viel Computertechnologie in der Luftfahrtbranche aus. "Flugzeuge werden viel zu kompliziert zum Fliegen", schrieb Trump am Dienstag auf Twitter, ohne Boeing zu erwähnen. Statt Piloten brauche es heutzutage Computerspezialisten. Doch diese Komplexität berge Gefahren, so Trump. "Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich will keinen Albert Einstein als meinen Piloten. Ich will großartige Flugprofis, die einfach und schnell die Kontrolle über ein Flugzeug übernehmen dürfen", schrieb er.

Die Boeing 737 ist das meistverkaufte Verkehrsflugzeug der Welt. Die 737-Max-Reihe ist die neueste Variante des Verkaufsschlagers. Der US-Hersteller hat bereits mehr als 350 Maschinen ausgeliefert und sitzt auf prall gefüllten Auftragsbüchern mit Tausenden Bestellungen.

An der Börse in New York sackte die Boeing-Aktie wieder ab. Am frühen Nachmittag stand sie mit sieben Prozent in Minus. Die Papiere des europäischen Erzrivalen Airbus profitierten hingegen leicht, hier näherte sich der Kurs mit einem Plus von gut einem Prozent dem Rekordhoch vom 1. März.

Es ist nicht das erste Mal, dass Boeing-Maschinen wegen Sicherheitsrisiken in großem Stil nicht starten. Im Januar 2013 hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA nach einer Reihe von Pannen ein Flugverbot für Boeings damaligen Vorzeigeflieger "Dreamliner" verhängt. Vorausgegangen war eine Notlandung des Langstreckenjets in Japan, nachdem eine Batterie durchgeschmort war. Diesmal dürften die Folgen jedoch deutlich schwerwiegender sein, Boeing hatte damals lediglich 50 "Dreamliner" ausgeliefert, die 737-Max-Jets sind wesentlich stärker verbreitet.

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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

Mit Material von dpa-AFX

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