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Wie sich Boeing mit der 737 Max immer mehr in die Bredouille bringt

Erneut bremst die US-Flugbehörde die Erwartungen bei der Wiederzulassung der Maschine. Zudem gibt es neue Probleme mit der geplanten Billigversion des Flugzeugs.

Der Satz ist glasklar formuliert. „Die FAA hat festgestellt, dass das öffentliche Interesse und die Sicherheit im Luftverkehr verlangen, dass die FAA die höchste Autorität bleiben muss, die Lufttüchtigkeitsbescheinigungen und Export-Zertifikate für alle 737 MAX Flugzeuge ausstellt.“

Zu lesen ist er in einem Brief, den John Piccola Jr., Aviation-Safety-Manager der US-Flugbehörde FAA, am 26. November an Elizabeth A. Pasztor, Vice President Safety, Security & Compliance bei Boeing, geschrieben hat. Die FAA werde diese Autorität wahrnehmen, bis man sicher sei, dass das Unternehmen vollfunktionierende Qualitätskontrollen und Prozesse zu deren Verifikation installiert habe, heißt es weiter.

Für Boeing-Chef Dennis Muilenburg und sein Team ist das Schreiben eine Ohrfeige. Erneut hat die FAA Boeings Zuversicht gebremst, was die Wiederzulassung der 737 Max betrifft, die seit März nach zwei Abstürzen mit fast 400 Toten am Boden bleiben muss. Das Unternehmen deutet jüngst an, dass man eventuell noch in diesem Jahr die Auslieferung der Max wieder aufnehmen könne, nachdem die FAA die notwendigen Bescheinigungen ausgestellt habe.

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Daraus wird nun wohl nichts werden. Mehr denn je ist die Frage, wann der Krisen-Jet wieder abheben darf. Stephen Dickson, der Chef der FAA, hatte vor wenigen Tagen am Rande der Dubai Air Show sogar eine Wiederzulassung bis März zurückhaltend bewertet. Und in einer internen Videobotschaft forderte Dickson die Mitarbeiter der FAA dezidiert dazu auf, sich bei der Max-Überprüfung alle Zeit zu nehmen, die nötig sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass die FAA im Fall der 737 Max Boeings Aussagen korrigiert. Der Kampf um die Deutungshoheit bei der Frage, wann der beliebte Kurz- und Mittelstreckenjet wieder in Betrieb gehen darf, zeigt das ganze Dilemma des US-Luftfahrtkonzerns.

Boeing steht unter Druck. Über 300 Max wurden seit dem „Zwangsgrounding“ im März mittlerweile gebaut und warten auf die Auslieferung. Ende März beginnt der Sommerflugplan, die Airlines wollen wissen, wann sie mit welchen Flugzeugen für die Hauptreisezeit planen können. Boeing versucht hier Druck aus dem Kessel zu nehmen.

Neues Problem mit der Max

Doch je mehr die Konzern-Oberen hier Hoffnung machen, desto mehr bringen sie das Unternehmen in die Bredouille. Die FAA steht selbst wegen der Max unter Beschuss, weil sie angeblich nicht genau genug bei der Erstzulassung hingeschaut hat. Außerdem sollen große Teile des Zertifizierungsverfahrens damals an Boeing zurückgegeben worden sein, weil die FAA massive Kapazitätsprobleme hatte.

Nun müssen Dickson, Picolla und Co. zeigen, dass alleine die Aufsicht das Sagen hat. Die FAA muss zwangsläufig selbst den kleinsten Verdacht, dass Boeing bei der Wiederzulassung den Zeitplan mitgestalten kann, umgehend aus dem Weg räumen.

Zu allem Überfluss ist nun auch noch ein neues Problem mit der Max aufgetaucht. Betroffen ist die Version 737 Max 200, die mit einer engeren Bestuhlung speziell für Billigairlines gebaut werden soll. Erstkunde ist hier der irische Anbieter Ryanair.

Wie Fachportale in den USA und Europa berichten, hat dessen Betriebschef Neal McMahon die Piloten der Airline in einem Brief darüber informiert, dass es bei der Auslieferung der Jets zu Verzögerungen kommen wird. „Leider scheint es jetzt ein Konstruktionsproblem mit dem zweiten Ausgang über den Tragflächen zu geben“, zitiert der Fachinformationsdienst Aerotelegraph aus dem Schreiben.

Die Max 200 soll statt 189 bis zu 200 Passagieren Platz bieten. Damit das Flugzeug im Notfall schnell genug geräumt werden kann, müssen zusätzliche Notausstiege installiert werden. Die sind hinter den Flügeln vorgesehen.

Doch das scheint nicht so einfach umzusetzen zu sein. Woran es genau hapert, dazu schweigen die Beteiligten. Bisher hat Boeing die Max 200 noch kein einziges Mal ausgeliefert. Ryanair hat davon 135 bestellt, zudem gibt es eine Option für den Kauf von 35 weiteren Flugzeugen.

Eigentlich hatte der irische Billiganbieter bis zum Mai kommenden Jahres mit 53 Max 200 gerechnet. Sie sollen zum Teil die bisherigen 737 ersetzen, sind aber auch für weiteres Wachstum geplant. Das muss die Airline nun erst einmal stoppen.

Schon vor einiger Zeit hatte die Ryanair-Spitze wegen der Max-Probleme die Zahl der im kommenden Sommer einsatzfähigen 737-Max-Maschinenen von 200 auf nur noch 20 reduziert. Nun erwartet das Unternehmen sogar nur zehn der Jets. Als Folge wird die Airline wohl weitere Basen schließen und bremst vorerst bei der Einstellung neuer Piloten.

Mehr: Gategroup übernimmt das Europa-Geschäft der Lufthansa-Catering-Tochter. Behörden und Aufsichtsrat müssen dem Deal noch zustimmen.