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Blackrock pocht auf Anpassung der Hochzeitspläne

LSE und Deutsche Börse - Blackrock pocht auf Anpassung der Hochzeitspläne

Friedrich Merz ist für seine pragmatischen Vorschläge bekannt: Der frühere Hoffnungsträger der CDU plädierte einmal dafür, dass die komplette Steuererklärung auf einem Bierdeckel passen soll. Seinem Ruf bleibt Merz auch in seiner neuen Funktion als deutscher Chefaufseher für die amerikanische Fondsgesellschaft Blackrock treu. Auch dort spricht Merz Klartext – diesmal zur Fusion der Deutschen Börse mit dem Londoner Konkurrenten LSE. Es könne sich in Frankfurt niemand ernsthaft vorstellen, „dass der Holdingsitz des größten europäischen Börsenplatzes außerhalb der europäischen Union liegt“, sagte Merz im Interview mit der „Börsenzeitung”. Die Worte des Blackrock-Mannes haben Gewicht - denn die Fondsgesellschaft ist Hauptaktionär der Deutschen Börse und zweitgrößter Aktionär der LSE.

Grundsätzlich bekommen beide Konzerne von Blackrock für ihre Pläne Rückendeckung. Die geplante Fusion sei weiter sinnvoll: „An dem ökonomischen Rational hat eigentlich nie jemand ernsthaft gezweifelt, und daran wird sich auch durch einen Brexit nichts ändern“, sagte Merz. Doch die Rahmenbedingungen für den Deal haben sich gravierend geändert.

Gemeinsam wollen Deutsche Börse und LSE einen europäischen Champion bilden. Doch die 25 Milliarden Euro schwere Hochzeit steht unter keinem guten Stern. Das Problem: Ihren Ehevertrag hatten beide Börsen vor dem britischen Referendum über einen EU-Austritt unterzeichnet. Im Vertrag haben sich beide Konzerne darauf verständigt, dass der Rechtssitz der Superbörse soll in London angesiedelt wird – doch damit läge die Schaltzentrale der Börse nach dem Brexit außerhalb der Europäischen Union. Deshalb drängen auch Politiker und Aufseher das Hochzeitspaar dazu, seine Pläne zu ändern. Beide Börsen haben dazu ein Referendumskomitee eingesetzt, das auf den Brexit reagieren soll. Das hat sich bislang aber noch nicht getroffen.

Die Deutsche Börse ließ aber bereits verlauten, dass man „sämtliche regulatorischen Anforderungen im Hinblick auf den Vollzug der Transaktion” erfüllen werde. Offen ist allerdings, inwieweit die Londoner Börse bei einer Verlegung des Hauptsitzes an Bord mitspielen würde – und welche Forderungen sie stellt. So ist bislang etwa der deutsche Börsenchef Carsten Kengeter als Konzernlenker der Superbörse vorgesehen. Denkbar wäre aber, dass die Londoner den Chefposten beanspruchen. „Es kann gut sein, dass sie dann zumindest den Posten des Vorstandschefs selbst besetzen wollen“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ einen Großaktionär.

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KONTEXT

Fallen bei der Fusion

Die Aktionäre

Die Anteilseigner der Deutschen Börse haben bis zum 26. Juli Zeit, um ihre Aktien gegen die der neuen Superbörse zu tauschen. 60 Prozent der Anleger müssen mitmachen, damit das Vorhaben weiter verfolgt wird. Danach beginnt die sogenannte erweiterte Annahmefrist. Sie gibt verbliebenen Aktionären der Börse die Chance, ihre Aktien doch noch zu tauschen.

Die Wettbewerbshüter

Die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission müssen danach überprüfen, ob die Börsenhochzeit den Wettbewerb in Europa hemmt. Ihre Prüfung dürfte mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Die Börsenaufsicht

Die Börsenaufsicht in Hessen kann den Deal stoppen, wenn sie die Fortentwicklung der Frankfurter Börse gefährdet sieht. Sie dürfte aber zunächst die Entscheidung aus Brüssel abwarten.