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Bitcoin steigt auf über 5000 Dollar

Die Kryptowährung steigt auf ein neues Rekordhoch – trotz der Kritik von Aufsehern und Bankern. Spekulanten setzen auf eine weitere Aufspaltung.

Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin hat am Donnerstag ein neues Rekordhoch erreicht. Auf der Handelsplattform Bitstamp verteuerte sich ein Bitcoin zwischenzeitlich um rund acht Prozent auf 5 240 Dollar. Am 2. September hatte der Kurs schon einmal für kurze Zeit die psychologisch wichtige Marke von 5 000 Dollar durchbrochen, konnte sie aber nicht halten.

Bitcoin ist die bekannteste und gemessen am Handelsvolumen wichtigste Digitalwährung. Sie basiert auf einer dezentralen Datenbank. Gespeichert auf Tausenden Rechnern auf der ganzen Welt, ist sie praktisch fälschungssicher. Neue Bitcoins werden von Computern durch das Lösen immer komplizierterer Rechenaufgaben erschaffen, was eine Inflation verhindern soll.

Der aktuelle Kursanstieg überrascht viele Beobachter. Der Bitcoin liegt etwa 75 Prozent über dem Niveau vor rund einem Monat, seit Anfang 2017 hat sich sein Wert mehr als verfünffacht. „Anleger scheinen Nachrichten über potenzielle Börsenschließungen förmlich zu ignorieren“, kommentierte Analyst Timo Emden vom Brokerhaus IG. Ihr Risikoappetit sei zurückgekehrt.

China schließt Plattformen

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Vor kurzem hatten schlechte Nachrichten dem Bitcoin zu schaffen gemacht. Die chinesische Zentralbank erklärte Anfang September sogenannte virtuelle Börsengänge (ICOs) für illegal, Südkorea zog nach. Bei den Finanzierungsrunden digitaler Start-ups erhalten die Anleger keine Aktien, sondern lediglich Gutscheine, die eine Beteiligung an künftigen Gewinnen versprechen. Auch die Schweizer Finanzaufsicht will die ICOs wegen Betrugsverdacht unter die Lupe nehmen. Manche Staaten gehen sogar direkt gegen den Bitcoin vor: China hat alle Handelsplattformen im Internet geschlossen, Russland kündigte Ähnliches an. Das ließ den Kurs in den vergangenen Wochen um mehr als 1 000 Dollar einbrechen.

Neben den Behörden haben auch zahlreiche Top-Banker den Bitcoin aufs Korn genommen. JP-Morgan-Chef Jamie Dimon bezeichnete die Währung als Betrug. Auch UBS-Präsident Axel Weber zeigte sich skeptisch: Eine Währung müsse der Wertaufbewahrung dienen, als Zahlungsmittel sowie für Transaktionen verwendet werden können. „Bitcoin ist nur eine Transaktionswährung“, kritisierte Weber. Hintergrund sind die starken Kursschwankungen.

Goldman prüft Einstieg

Genau die machen den Bitcoin aber für Spekulanten attraktiv. Zuletzt meldeten sich auch optimistischere Stimmen zu Wort: Anfang Oktober zeigte sich Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein offen für die Kryptowährungen und verwies darauf, dass es auch Skepsis gegeben habe, als Papiergeld Gold als Zahlungsmittel verdrängte. Seine Bank prüft derzeit die Schaffung eines neuen Handelsgeschäfts mit Kryptowährungen.

Die Hoffnung auf einen möglichen Einstieg von Großbanken trieb den Kurs zuletzt wieder nach oben. Antreiber für die jüngste Rally sind Analysten zufolge außerdem Spekulationen auf eine bevorstehende Bitcoin-Reform. Dessen Gemeinde streitet seit langem über die Frage, ob die Währung reformiert werden soll, um Transaktionen zu beschleunigen (was den Charakter als Zahlungsmittel stärken würde), oder ob der alte Algorithmus beibehalten werden soll (wodurch der Bitcoin immer seltener und rohstoffähnlicher wird).

Anfang August hatte sich bereits die Konkurrenzwährung Bitcoin Cash abgespalten. Ende Oktober könnte es nun zu einer weiteren Teilung kommen, glaubt Mati Greenspan von der Handelsplattform eToro: Wer heute einsteigt, der könnte dann für jeden Bitcoin einen neuen Bitcoin Gold geschenkt bekommen. Das lockt Anleger an und treibt kurzfristig den Kurs. Klar ist aber auch: Auf Dauer dürften die Abspaltungsdebatten dem Ansehen der Währung bei Aufsehern und Großbanken eher schaden.

KONTEXT

Die wichtigsten Antworten zum Bitcoin

Was sind Bitcoins?

Bitcoins sind eine digitale Währung, deren Idee 2008 vorgestellt wurde. Die Bitcoins werden in komplizierten Rechenprozessen erzeugt, das kostet viel Zeit und Rechenleistung, wodurch eine Inflation verhindert werden soll. Auf Plattformen im Internet werden die Bitcoins gegen klassische Währungen gehandelt. Damit soll ein Geldsystem ermöglicht werden, das unabhängig von Staaten und Banken funktioniert sowie Transaktionen beschleunigt und Kosten minimiert.

Verbreitung

Pro Tag werden der Bundesbank zufolge auf der ganzen Welt 350.000 Transaktionen mit dem digitalen Tauschmittel getätigt, verglichen mit 77 Millionen Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen allein in Deutschland. Vor allem die Bitcoins haben sich über die USA hinaus zu beliebten Spekulationsobjekten mit starken Kursschwankungen entwickelt, außerdem zu einer Art Alternativwährung in Ländern mit Kapitalverkehrskontrollen. So ballt sich ein Großteil des Handels in China.

Vorteil 1

Durch Bitcoins sollen die Gebühren von Finanztransaktionen radikal absinken: Während man für eine Auslandsüberweisung über ein traditionelles Kreditinstitut schnell einen zweistelligen Euro-Betrag zahlt, ist die Gebühr für eine Bitcoin-Transaktion gering, liegt teilweise im Cent-Bereich. Zudem dauert die Transaktion meist nur Minuten, ganz egal wie groß die geografische Distanz zweier Konten zueinander ist.

Vorteil 2

Die Digitalwährung wird "peer-to-peer" gehandelt, also direkt zwischen Nutzern ohne die Hilfe von Banken. Möglich macht dies die Nutzung der Blockchain-Technik: Innerhalb des Systems werden alle Transaktionen vielfach und dezentral (und damit dauerhaft nachvollziehbar) gespeichert. Dies könnte nicht nur Währungstransaktionen ohne Zwischeninstanz ermöglichen, sondern zum Beispiel auch Immobiliengeschäfte - die Rolle des Notars übernimmt dann das Blockchain-System. Ihr Konzept hat der bis heute unbekannte Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto in seinem berühmten "White Paper", dem Gründungsdokument der Community, 2008 beschrieben. Bitcoins funktionieren außerdem "permissionless", können also ohne Erlaubnis durch eine technische Aufsichtsbehörde benutzt werden. Die Internetwährung ist zudem "trustless": Anleger müssen keiner externen Partei vertrauen, etwa auf die Autorität staatlicher Aufsichtsbehörden oder Zentralbanken, um Bitcoins nutzen zu können.

in seinem berühmten "White Paper", dem Gründungsdokument der Community

Nachteil 1

Hauptproblem für die Nutzer dürfte die starke Volatilität sein: Tatsächlich gab es seit 2014 mehrere markante Einbrüche. Im Januar war der Kurs noch unter die Marke von 800 Dollar gerutscht, auch im März hatte es einen größeren Rückschlag gegeben. Wie volatil der Kurs auf lange Sicht ist, zeigt ein Blick auf den Wertverlauf: Nach einem ersten Höchststand bei über 1.200 Dollar Ende 2013 ging es für Bitcoin-Besitzer vor allem bergab. Erst seit Ende 2015 steigt der Kurs tendenziell wieder, weist aber hohe Ausschläge nach oben und unten auf. Ein weiteres Problem: Bitcoins sehen sich harscher Kritik der Aufsichtsbehörden ausgesetzt. Kritiker monieren, dass die Digitalwährung wegen der schwer nachvollziehbaren Zahlungswege auch für kriminelle Zwecke verwendet werden kann. Die Bundesbank hatte unlängst Sparer vor Geldanlagen in der Digitalwährung gewarnt. Der Bitcoin sei "ein Spekulationsobjekt", dessen Wert sich rapide verändere, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. "Aus unserer Sicht ist der Bitcoin kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren."

Nachteil 2

Absolute Sicherheit gibt es nicht, wie die Angreifbarkeit digitaler Währungen zeigt. So gab es in der Vergangenheit zahlreiche Hackerangriffe auf große Krypto-Tauschbörsen wie MtGox oder BitFinex, bei denen Nutzer Geld verloren haben. Und innerhalb der Bitcoin-Gemeinde schwelt ein Streit über die Herstellungsrechte. Auf unbedarfte Benutzer, auf die die eingeschworene Bitcoin-Gemeinschaft eher abschätzig herabblickt, lauert eine weitere Gefahr: Digitalwährungen, die sich zwar begrifflich an die Bitcoin-Währung anlehnen, hinter denen aber ein betrügerisches System steckt. Der bekannteste Fall ist der der sogenannten Onecoins. Onecoins waren nur über eine zentrale Plattform zu erwerben und auf zentralen Servern gespeichert, Nutzer somit voll dem Betreiber ausgeliefert - für die Bitcoin-Gemeinde, die sich in Online-Foren wie Reddit austauscht, klare Anzeichen für ein Betrugssystem. Inzwischen ermitteln die Behörden.

Streit über die Herstellungsrechte

die sich in Online-Foren wie Reddit austauscht