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Bitcoin durchbricht 20.000-Dollar-Marke

Die Kryptowährung Bitcoin hat zum ersten Mal die 20.000-Dollar-Marke durchbrochen. Zunehmend formiert sich eine Krypto-Lobby, um die staatlichen Regulierer in Schach zu halten. Besonders umstritten ist der US-Markt.

Der Bitcoin ist nicht aufzuhalten: Die Kryptowährung hat am Sonntagmittag auf verschiedenen Börsen zum ersten Mal die Marke von 20.000 Dollar durchbrochen. Der neue Rekord kam pünktlich zum Start weiterer Bitcoin-Futures. In der Nacht zu Montag beginnt der Handel an der Chicagoer CME, der weltgrößten Börse für Terminkontrakte. Der Marktwert der weltgrößten Kryptowährung liegt damit bei 335 Milliarden Dollar. Damit hat der Bitcoin-Kurs in diesem Jahr um mehr als 2.500 Prozent zugelegt.

Bereits am gestrigen Samstag erreichte die Kryptowährung einen Wert auf der Handelsplattform Coinmarketcap einen Wert von 19.716 US-Dollar.

Der unglaubliche Aufstieg der digitalen Währung hat Regulierungsbehörden überall auf der Welt alarmiert. In den USA hat die Steuerbehörde IRS einen Rechtsstreit gewonnen und kann nun von Coinbase, der größten Kryptobörse des Landes, Informationen über bestimmte Nutzer anfordern, die in den Jahren 2013 bis 2015 größere Summen gehandelt haben. Die US-Börsenaufsicht SEC und die Derivate-Aufsicht CFTC hat Investoren ebenfalls vor zu viel Hype gewarnt und drängt Anleger, nicht blind in sogenannte virtuelle Börsengänge (ICOs) zu investieren.

Der Justizausschuss im Senat arbeitet an einem Gesetzesentwurf, der den Kampf gegen Geldwäsche verschärfen und dabei auch Kryptowährungen mit einbeziehen soll. So wie der Entwurf derzeit ausgelegt wird, könnte es gesetzeswidrig werden, den Besitz oder die Kontrolle eines Krypto-Kontos zu verschweigen. Die Technologie, auf der viele digitale Währungen basieren, erlaubt es den Nutzern, ihre wahre Identität für sich zu behalten und nur durch ein Pseudonym gekennzeichnet zu werden. Es gibt jedoch Möglichkeiten, durch diese Pseudonyme Rückschlüsse auf die Nutzer zu ziehen und ihn oder sie schließlich zu identifizieren.

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Die Initiativen sorgen dafür, dass die Krypto-Welt nun zum ersten Mal auch eine Lobby für ihre Interessen aufbauen muss.

„Auf der ganzen Welt versuchen Aufseher gerade die Kryptowährung in eine Kategorie zu stecken, um sie zu regulieren und zu besteuern“, sagt Llew Claasen, Chef der Bitcoin Foundation in Washington. „Das ist jedoch nicht einfach, weil nicht alle die gleichen Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten haben.“

Neben der Bitcoin Foundation gehört auch das Chamber for Digital Commerce, eine Handelskammer für digitalen Handel, und das sogenannte Coin Center zu den Interessenvertretern der Kryptoindustrie. Sie alle sind in Kontakt mit Senatoren und Abgeordneten des Repräsentantenhauses, um ihre Position klarzumachen. „Die Technologie, die die Kryptowährungen möglich mach, ist sehr innovativ. Es wäre ein Fehler, wenn Regulierung schon in einer frühen Phase die Nutzer davon abschreckt“, sagt Claasen. Auch sieht er großen Bedarf darin, die Gesetzgeber überhaupt erst einmal über die komplizierte Blockchain-Technologie aufzuklären.

Auch die Europäische Union (EU) befasst sich mit Blockchain-Regulierung. Eine wichtige Bedingung sei, „gleiche Ausgangsbedingungen für Blockchain-Firmen und -Nutzer“ innerhalb der EU zu schaffen, schrieb die Abgeordnete des Europaparlamentes Eva Kaili in einem Gastbeitrag für die auf Kryptonachrichten spezialisierte Webseite Coindesk. Nur so könne juristische und institutionelle Sicherheit garantiert werden.

Bitcoin-Befürworter sehen unterdessen durchaus noch Potenzial für den Preis der Kryptowährung. Dass Bitcoin-Futures nun an großen, regulierten Börsen wie der CBOE und der CME handelt werden, „ist wie ein Gütesiegel, oder die Unterstützung eines Promis“, sagt Ronnie Moas vom Analysehaus Standpoint Research.

Trotz des Hypes seien derzeit nur etwa ein Prozent aller Anleger weltweit in Kryptowährungen investiert. Doch jede Woche würden eine Million neue Krypto-Konten eröffnet. Die Mittel würden den Bitcoinpreis in den kommenden 18 bis 36 Monaten auf etwa 200.000 Dollar heben. Skeptiker gehen davon aus, dass die Blase bald platzen könnte. Die Chefin der US-Notenbank Janet Yellen nannte den Bitcoin „hochspekulativ“.

KONTEXT

Hackerangriffe auf Bitcoin & Co

Bereits knapp eine Million Bitcoin gestohlen

Börsen, an denen Bitcoin & Co. gehandelt werden, sind ein beliebtes Ziel von Hackern. Bei ihren Überfällen erbeuten sie manchmal Millionen und stürzen die Betreiber der Handelsplattformen oft in die Insolvenz. Bislang wurden insgesamt knapp eine Million Bitcoin gestohlen - zum aktuellen Kurs ist das eine Beute von 8,2 Milliarden Dollar.

Einer Studie von Tyler Moore zufolge, einem Professor für Cyber-Sicherheit an der Universität von Tulsa, wurden seit der Erfindung von Bitcoin 2009 ein Drittel aller Handelsplattformen für Krypto-Währungen gehackt. Nach Angaben der Datenschutz-Organisation Privacy Rights Clearinghouse lag die Quote bei US-Banken im gleichen Zeitraum bei einem Prozent.

Mt.Gox

Am bekanntesten ist die Attacke auf die damals weltgrößte Bitcoin-Börse Mt.Gox aus Japan. Etwa 25.000 Kunden verloren rund 650.000 Bitcoin - aktueller Wert: 5,3 Milliarden Dollar. Die Bitcoin-Börse über die seinerzeit 90 Prozent des weltweiten Handels abgewickelt wurde, schlitterte daraufhin Anfang 2014 in die Pleite. Der Insolvenz-Verwalter der Börse hat Ansprüche von Geschädigten im Volumen von 400 Millionen Dollar anerkannt.

Tether

Das jüngste Hacking-Opfer ist Tether. Das Startup teilte am 21. November 2017 mit, "externe Angreifer" hätten die gleichnamige Kryptowährung im Volumen von 31 Millionen Dollar gestohlen. Dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge ist Tether mit einem Börsenwert von insgesamt 674 Millionen Dollar die Nummer 19 der insgesamt etwa 1300 Internet-Währungen.

Bitfinex

Im August 2016 erbeuteten Hacker bei einem Angriff auf die Hongkonger Handelsplattform Bitfinex 120.000 Bitcoins im damaligen Wert von etwa 70 Millionen Dollar. Gemessen am aktuellen Kurs beläuft sich der Schaden auf 982 Millionen Dollar.

Cryptsy

Im Juli 2017 wurde der Betreiber der kollabierten Börse Cryptsy dazu verurteilt, 8,2 Millionen Dollar an seine Kunden zu zahlen. Der Richter sah es als erwiesen an, dass 11.325 Bitcoin (heutiger Wert: rund 92 Millionen Dollar) gestohlen wurden. Allerdings blieb unklar, von wem.

Kraken

Am 7. Mai 2017 verloren Kunden der Handelsplattform Kraken einer Klageschrift zufolge fünf Millionen Dollar, weil sie während eines Hacker-Angriffs nicht auf ihre Konten zugreifen konnten. In dieser Zeit stürzte der Kurs der Internet-Währung Ether auf der Handelsplattform um 70 Prozent ab. Die Ether-Bestände derjenigen Anleger, die auf Pump spekuliert hatten, wurden daher zwangsverkauft.

Quelle: Reuters