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Bitcoin-Crash: Was für ein Comeback spricht – und was dagegen

Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt: Der Bitcoin hat den härtesten Crash seit dem letzten Jahr erlebt – und macht keine Anzeichen für eine schnelle Erholung. War’s das schon mit dem Bullenzyklus? Argumente für und wider das Coin-Comeback.

Der Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung
Der Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung (Bild: AFP)

Minus 35 Prozent im Mai: Die Ausmaße sind selbst für den Bitcoin-Standard historisch. So schlecht wie seit fast zehn Jahren nicht mehr hat die wertvollste Kryptowährung im vergangenen Monat performt.

Dabei hat sich das Bitcoin-Beben lange angedeutet. Seit März verlor die Aufwärtsbewegung der wertvollsten Kryptowährung der Welt an Dynamik, im April folgten die ersten schockartigen Einbrüche, im Mai brachen dann alle Dämme. In der Spitze um 53 Prozent hat der Bitcoin seit den Allzeithochs bei knapp 65.000 Dollar Mitte April binnen nicht einmal vier Wochen verloren, ehe Schnäppchenjäger zaghafte Erholungsversuche initiierten.

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Allein: Wirklich viel gebracht haben sie in den vergangenen drei Wochen nicht. Der Bitcoin ist brutal abgestürzt, aber er scheint anders als in den Vormonaten nicht mehr so schnell zurückzukommen. Kommt er in diesen Zyklus überhaupt noch mal zurück?

Was für ein Bitcoin-Comeback spricht


Die Historie. Seit dem Start der Kryptowährung im Januar 2009 bewegt sich der Bitcoin in 4-Jahreszyklen, die den sogenannten „Halvings“ geschuldet sind, die die Halbierung der Bitcoin-Belohnung für Miner beim Schürfen der Blocks beschreiben. Im Jahr nach dem Halving zog der Bitcoin-Kurs 2013 und 2017 stets massiv an, um dann drei Jahre in einen Bärenmarkt mit fallenden Kursen überzugehen – den sogenannten „Krypto-Winter“.

Nach dieser Halving-Zyklen-Theorie wäre der aktuelle Bullenmarkt noch nicht zu Ende, sondern müsste eigentlich noch bis zum Herbst laufen – sofern sich die Geschichte wiederholt. In den vergangenen beiden Bullenmärkten legte der Bitcoin-Kurs besonders im letzten Quartal massiv zu. Gemäß dem „Stock-to-Flow“-Modell, das die Chartverläufe in der Zukunft auf Basis der Daten der Vergangenheit projiziert, hätte der Bitcoin in diesem Zyklus noch Luft bis zu Kursen deutlich über 100.000 Dollar, an die sich Bitcoin-Bullen in diesen Tagen reflexartig klammern. Allein: Ist es so einfach, dass sich die Vergangenheit einfach wiederholen lässt?

Die Marktpsychologie. Das zweite große Argument für Bitcoin ist in diesen Tagen die Psychologie. So euphorisch bis gierig die Stimmung bis zum Coinbase-IPO Mitte April war, so panisch bis niedergeschlagen ist sie in den vergangenen Wochen.

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Der sogenannte „Crypto Fear & Greed Index“, der die Stimmung der Marktteilnehmer seismografisch genau misst, befindet sich aktuell auf historischen Tiefpunkten. Mehrfach wurde in den vergangenen Tagen und Wochen auf der Skala von „100“ (maximale Euphorie) bis „0“ (totale Panik) der Wert „10“ aufgerufen, der „extreme fear“ entspricht – extremer Angst.

Nun ist die aktuelle Stimmungslage in der Börsenpsychologie allerdings seither ein verlässlicher Kontraindikator für die Zukunft. Soll heißen: Legt man etwa den antizyklischen Investmentgrundsatz von Warren Buffett zugrunde – „Kaufe, wenn andere ängstlich sind und verkaufe, wenn andere gierig sind“ –, könnte in der allgegenwärtigen Skepsis von Panik bis Depression möglicherweise eine Chance für eine weitere Kurserholung liegen.

Was gegen ein Bitcoin-Comeback spricht


Die Charttechnik. Auch wenn Krypto-Maximalisten gern argumentieren, Bitcoin & Co. würden ihren eigenen Gesetzen (siehe oben: der Halving-Zyklentheorie) gehorchen, hat sich der Bitcoin in der Vergangenheit nahezu mustergültig nach den Indikationen der Technischen Analyse entwickelt, die mit wiederkehrenden Chartmustern und dem Wechselspiel von Widerständen, Unterstützungen und Tageslinien arbeitet.

Legt man nun die Technische Analyse zugrunde, so war das Bild, das Bitcoin seit Monaten abliefert, zunächst eingetrübt, bevor es sich in den letzten Wochen in einen regelrechten Chart des Grauens verwandelte. Immer wieder brach der Bitcoin an wichtigen Unterstützungslinien wie etwa bei 52.000 Dollar, bei 50.000 Dollar, bei 48.000 Dollar, bei 45.000 Dollar und – ganz besonders wichtig – bei 42.000 Dollar nach unten weg und scheiterte im Erholungsversuch an eben diesen Marken. Unterstützungen wurden zu Widerständen, der Kurs prallte ab.

Inzwischen ist der Bitcoin in den 30.000ern angekommen, und das bearishe Muster ist weiter intakt: Die 38.000 Dollar-Marke wurde gerissen, der Kurs rutschte gar bis auf fast 30.000 Dollar ab, eine Erholung auf 38.000 Dollar scheiterte. Aktuell pendelt der Kurs im Niemandsland zwischen 35.000 und 37.000 Dollar. Gelingt dem Bitcoin nicht nachhaltig der Durchbruch durch die so wichtige Marke bei 42.000 Dollar, an der die Rallye im Februar an Dynamik gewann und Elon Musk Teslas Einstieg verkündete, läuft die Cyberdevise Gefahr, gar bald unter das Startniveau des Jahres bei 30.000 Dollar zu rutschen.

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An dieser psychologisch wichtigen Unterstützung, die in den vergangenen Wochen bereits zweimal getestet wurde, droht weiteres Ungemach: Fällt die Bastion, droht eine neue Welle von panikartigen Abverkäufen, die den Bitcoin gar auf oder unter das 2017er-Hoch von 20.000 Dollar befördern könnte. An dieser Stelle hätte der Bitcoin mehr als 70 Prozent seines Wertes verloren – und damit wohl auch den gegenwärtigen Bullenzyklus. Bitcoinern könnte dann das böse Erwachen drohen, dass der nächste „Cryptowinter“ bereits begonnen hat und sie bis zu vier Jahre auf die alten Hochs warten müssten, sofern sich die Geschichte wiederholt.

Regulatorischer Gegenwind. Auch fundamental hat der Bitcoin seit Monaten mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Gerüchte um ein Mining-Verbot in China hatten die Kryptomärkte im April unter Druck gesetzt. Wenn nun auch die Biden-Administration in Form von neuen Regularien für Banken, Handelsplattformen, Privatbesitzer oder Miner die Zügel anzieht, drohen buchstäblich über Nacht schlagartige Verluste.

Im Wechsel mit der angeschlagenen Charttechnik könnte sich der Ausverkauf so weiter beschleunigen, bis der Bitcoin in einem perfekten Sturm so weit nach unten geprügelt wird, dass der Weg zu alten Hochs zumindest in diesem Zyklus zu weit erscheint. Anleger sollten nicht vergessen, dass angesichts der gestiegenen Bewertung im Vergleich zu früheren Zyklen (Bitcoins Marktkapitalisierung beträgt auch nach dem Crash immer noch 680 Milliarden Dollar) nun immense Milliardensummen für ein Comeback bewegt werden müssen.

So bleibt der Bitcoin weiter die Investmentstory des Jahres 2021: Beide Lager belauern sich vor dem möglicherweise entscheidenden Showdown, der nur noch wenige Wochen oder gar Tage entfernt sein könnte – nämlich, wenn die Digitalwährung einen neuen explosiven Ausbruch hinlegt. Die Multimilliarden-Dollar-Frage lautet, in welche Richtung.

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