Bitcoin bei über 50.000 Dollar: Ist der Himmel die Grenze?
Der Triumphzug geht weiter: Der Bitcoin hat im Wochenverlauf einen lang ersehnten Meilenstein genommen – die Marke von 50.000 Dollar. Ist damit der Weg frei für weitere Rekordstände?
Die Zuspitzung erscheint fast surreal. Drei Monate ist es her, als der Bitcoin seinen Anlauf startete, nach knapp drei Jahren endlich wieder neue Höchstkurse nördlich von 20.000 Dollar zu markieren. „Hodler“, wie sich Bitcoiner mit einem langen Atem nennen, mussten einen bemerkenswert langen und schmerzhaften Weg durch die Talsohle des Bärenmarktes nehmen, der bei Notierungen von unter 3000 Dollar endete.
Seitdem die alten Hochs Ende November genommen wurden, kennt der Bitcoin kein Halten mehr. Von 20.000 auf nunmehr über 50.000 Dollar legte die mit Abstand wertvollste Kryptowährung der Welt allein in den vergangenen zwei Monaten zu – das entspricht einem Plus von 150 Prozent in gerade einmal neun Wochen. Allein seit Jahresbeginn hat der Bitcoin um knapp 80 Prozent zugelegt.
Bitcoin-Fan Elon Musk treibt die Kurse
Der letzte Schub der explosiven Rallye kam ausgerechnet von einem Unternehmen, von dem Bitcoiner seit Jahren als „Whale“ – einem großen Käufer – träumen: Tesla. Dabei hatte sich das Investment seit Monaten angekündigt: Gründer und CEO Elon Musk deutete immer wieder in Tweets seine Sympathie an für die älteste Kryptowährung, angefangen Ende Dezember.
Anfang Februar passierte es dann: Musk veränderte kurzzeitig seine Twitter-Bio zu #Bitcoin und folgte damit dem Vorbild von Square-Gründer Jack Dorsey, der bereits bekannt gegeben hatte, mit seinem Bezahldienstleister in die boomende Webwährung zu investieren. Musk fügte den kryptischen und vielsagenden Tweet hinzu: „Im Rückblick war es unvermeidlich“.
Tesla-Einstieg zündet jüngste Rallyestufe
Was der streitbare Tesla-CEO damit meinte, wurde zehn Tage später offiziell, als der wertvollste Automobilhersteller in einer Pflichtmitteilung bei der Börsenaufsicht SEC sein Investment in Bitcoin offenlegte: Für gleich stolze 1,5 Milliarden Dollar kaufte Tesla Anteile an der Kryptowährung.
Tesla bought $1.5 billion of bitcoin. Could Apple or Amazon follow? https://t.co/tRHIPOSiTu by @juleshyman pic.twitter.com/DKzUOUDFu1
— Yahoo Finance (@YahooFinance) February 13, 2021
Die Folge: Seit der Tesla-Bekanntgabe schießt der Bitcoin wie das viel bemühte Krypto-Mem „To the Moon“ raketengleich in die Höhe – nämlich von Kursen bei 37.000 Dollar auf immer neue Rekordstände bei inzwischen 52.000 Dollar. Lediglich drei Prozent fehlen nun noch zum Durchbruch des nächsten Meilensteins: der Billionen-Dollar-Marke in der Marktkapitalisierung, die bei Kursen von 53.500 Dollar fällt.
Michael Saylor: Bitcoin-Investment verliert an Risiko
Für Tesla hat sich das Investment angesichts des steilen Kursanstiegs schnell bezahlt gemacht. Nach Schätzungen von Marktexperten dürften die Profite des Bitcoin-Kaufs bereits die gesamten Gewinne des Elektroautopioniers in einer Dekade überstiegen haben.
Tesla made more profit from #Bitcoin than in 10 years of selling cars. $944m profit so far...
— Bitcoin Archive 🗄🚀🌔 (@BTC_Archive) February 17, 2021
Für den Bitcoin-Bullen Michael Saylor ist die Tragweite des Investments eines Mega-Unternehmens in der Größe von Tesla kaum zu überschätzen. „Das Risiko für Unternehmen, in Bitcoin zu investieren, ist durch das Tesla-Investment kleiner geworden“, erklärte Saylor gegenüber CNBC.
Tesla bets big on #bitcoin, buying $1.5B worth of the #crypto. @MicroStrategy CEO @michael_saylor on sharing his bitcoin playbook and how many companies could follow @elonmusk's lead. $TSLA $MSTR pic.twitter.com/QoRn3AFIoK
— Power Lunch (@PowerLunch) February 8, 2021
Entsprechend betrachtet Saylor das gegenwärtigen Preisniveau auch lediglich als eine kurze Durchlaufstation auf dem Weg in Richtung sechsteiliger Kurse. Um seinen Optimismus abermals zu untermauern, kündigte Saylor vorgestern ein neues Investment in Bitcoin an, für das der 56-Jährige sein Software-Unternehmen MicroStrategy gar um 600 Millionen Dollar verschuldet.
Immer neue Bitcoin-Befürworter
Die Zahl der Bitcoin-Befürworter steigt unterdessen praktisch täglich an. Bond-Guru Jeffrey Gundlach, der in seinem Fonds DoubleLine Capital Anlagegelder von mehr als 130 Milliarden Dollar verwaltet, erklärte gestern auf Twitter, Bitcoin könnte sich das "Stimulus Asset" sein – also die Anlageklasse, die vom nächsten Corona-Hilfspaket der US-Regierung am meisten profitieren könnte.
I am a long term dollar bear and gold bull but have been neutral on both for over six months. Lots of liquid poured into a funnel creates a torrent. Bitcoin maybe The Stimulus Asset. Doesn’t look like gold is.
— Jeffrey Gundlach (@TruthGundlach) February 18, 2021
Unterdessen nimmt die Zahl der neuen Bitcoin-Investoren im großen Stil zu. Auch das Investmentportal The Motley Fool kündigte in dieser Woche an, in den kommenden Wochen fünf Millionen Dollar in Bitcoin investieren zu wollen. „Auch wenn Bitcoin kurzfristig volatil erscheinen mag, glauben wir, dass es das Potenzial besitzt, sich langfristig zu verzehnfachen“, begründet Motel Fool das Investment.
We’ve got BIG NEWS! We’re buying $5 million in Bitcoin on our own balance sheet.
That's right. $5 million.— The Motley Fool (@themotleyfool) February 17, 2021
Bitcoin, das digitale Gold?
Das entspräche Kursen von mehr als 500.000 Dollar – und der heutigen Marktkapitalisierung von Gold. Die Korrelation der beiden Reservewährungen ist unterdessen frappierend.
Gold peaked in August 2020 at the same time @MicroStrategy chose #Bitcoin as the superior asset. https://t.co/pbWnOgb4j2
— Michael Saylor (@michael_saylor) February 17, 2021
Die Kurse des Edelmetalls befinden sich seit den Höchstkursen im August vergangenen Jahres bei über 2000 Dollar im Rückwärtsgang. Exakt in dieser Zeit startete die Bitcoin-Rallye, die der Kryptowährung im vergangenen halben Jahr Kurszuwächse von über 400 Prozent bescherte.